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Die Aktive Die Aktive: Jutta Bremer bringt Abwechslung mit

Von Kerstin Beier 31.08.2020, 11:56
Jutta Bremer ist die gute Seele des Stephanushauses in Aschersleben. Sie turnt und singt sogar mit den Bewohnern.
Jutta Bremer ist die gute Seele des Stephanushauses in Aschersleben. Sie turnt und singt sogar mit den Bewohnern. Frank Gehrmann

Aschersleben - Wenn Jutta Bremer mit den Bewohnern des Stephanushauses in Aschersleben turnt oder singt, dann geht es ihr „nicht um Schönheit, sondern um geistige Anregung“, sagt sie. Die acht Männer und Frauen, die im Betreuten Wohnen am Stephanikirchhof leben, warten jeden Montag und Donnerstag auf die 71-Jährige. Denn mit ihr ist Abwechslung garantiert. Vor allem am Montag, wenn sie ehrenamtlich zum Sitztanz ruft, sind die alten Leute Feuer und Flamme.

Ältere Menschen sind ans Herz gewachsen

Der Kontakt zum Stephanushaus ist entstanden, weil ihre Mutter zehn Jahre lang hier wohnte und betreut wurde. Im vergangenen Jahr ist sie verstorben, doch die älteren Menschen sind Jutta Bremer so ans Herz gewachsen, dass sie ihre erfrischenden Besuche aufrecht erhielt. „Das macht mich ja selber selig“, sagt sie in der Gewissheit, im Ruhestand etwas tun zu müssen, „was einen ausfüllt“. Und weil sie das weiß, sei ihr nach dem Wechsel in den Ruhestand noch nie langweilig gewesen.

Zur Singstunde am Donnerstag wird sie oft von Mitstreiterinnen aus dem Lyra-Chor begleitet, in dem sie seit über zehn Jahren mit großer Freude singt. Sie sehnt das Ende der coronabedingten Singbeschränkung regelrecht herbei - für sich selbst und auch für die Hausbewohner, die viele der Volkslieder zur Not auch ohne Textvorlage aus dem Effeff beherrschen.

Trotzdem: Alle Texte kann man nicht kennen. Deshalb stehen in einer Ecke des gemütlichen Gemeinschaftsraumes, in dem sich die Bewohner gewöhnlich treffen und auch Geburtstage gemeinsam feiern, drei dicke Ordner voller Volkslieder.

Lesungen und Konzerte im kleinen Kreis sind ihr Hobby

Jutta Bremer ist eine waschechte Ascherslebenerin, die gerne in ihrer Stadt lebt und auch die kulturellen Angebote so oft es geht nutzt. Besonders Lesungen und Konzerte im kleinen Kreis besucht sie gern. Aufgewachsen ist sie in der Mauerstraße, also mitten in der Aschersleber Altstadt.

Die gelernte Kinderkrankenschwester wechselte später zum Konsum, machte dort ihren Handelsmeister. Vielen dürfte sie noch aus dem Möbelgeschäft am Tie bekannt sein, wo sie mehrere Jahre arbeitete. Nach der Wende leitete sie die Reno-Filiale, ehe sie mit 60 Jahren in den Ruhestand ging. In Aschersleben hat sie gemeinsam mit ihrem Mann, mit dem sie erst kürzlich goldene Hochzeit an der Ostseeküste feierte, zwei Kinder groß gezogen und ist mittlerweile stolz auf drei Enkelinnen.

Weil das Singen schon immer ihre Leidenschaft gewesen sei und sie es im Arbeitsleben zeitlich nicht geschafft habe, sich einem Chor anzuschließen, stieß sie 2009 zum Lyrachor. „Jutta ist offen, sagt, was sie denkt, und ist immer lustig und hilfsbereit“, sagt Sangesfreundin Karin Brüggemann über sie. (mz)