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Den Erinnerungen an früher möglichst lange Zeit geben

Von PETER ROSENHAHN 23.04.2010, 16:46

ASCHERSLEBEN/MZ. - Dass bei einer steilen Treppe Gedanken an einst beschwerliche Lebensstufen in Erinnerung kommen - wer wollte es rundum bestreiten? So könnte es auch bei Eleonore Balster sein, wenn sie ins Geschäftszimmer des Sudetendeutschen Heimatvereins Aschersleben e.V. emporsteigt. Waren doch die Jugendjahre der 1942 in Prag Geborenen wahrlich nicht auf Rosen gebettet. Vertreibung von daheim, wochenlanges Umherirren mit Tausenden anderen, Kälte, Durst und Hunger und schließlich die oft nicht willkommen geheißene Ankunft in völlig fremder Umgebung - so was hinterlässt meist lebenslang Spuren.

Um jedoch Traditionen und Brauchtum wachzuhalten und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, wurde Eleonore Balster 1991 Mitglied des damals gegründeten Sudetendeutschen Heimatvereins Aschersleben e.V. Seitdem hat sich die verheiratete Mutter einer Tochter und zweifache Oma, die ihr Berufsleben beim Konsum verbrachte, in ihrem zur Zeit 58 Mitglieder zählenden Verein viel Anerkennung erworben. Deshalb sie der Vorsitzende Karl Keil für die Ehrung mit der MZ-Rose vorschlug. In seiner Begründung schrieb Keil dazu unter anderem, "dass Eleonore Balster sich umsichtig und zuverlässig für das Fortbestehen des Heimatvereins einsetzt und in den zurückliegenden Jahren hervorragende Arbeit im Vorstand geleistet hat".

Diesem Vorstand gehört sie seit Beginn ihrer Mitgliedschaft 1991 an. Von 1993 bis 2003 war sie außerdem Mitglied in der Revisionskommission des Landesvorstandes Sachsen-Anhalt. Schriftführerin, für Gratulationen zu Geburtstagen und Jubiläen zuständig, verantwortlich für die Kontakte mit dem Landesverband sowie für Beantragung und Verwendung der Fördermittel - es ist ein ganzer Packen Ehrenamtsbürde, den sie zu schultern hat. Weiterhin obliegt ihr die Vorbereitung und Gestaltung der Treffen beim Sudetendeutschen Tag und der Reisen in die frühere Heimat. Dass indes auch die "neue Heimat" Aschersleben nun schon seit Jahrzehnten ein wirkliches Zuhause geworden ist, dazu stehen stellvertretend für viele Eleonore Balster, Karl Keil und Rainer Brandl, letzterer vom Chor des Vereins. Ohne Wenn und Aber! Sind doch Kinder und Kindeskinder in Aschersleben geboren sowie die Ehepartner oft von hier. Wie Eleonore Balsters Mann, Knut Balster, ein mittlerweile bekannter Stadtführer.

Als einen außergewöhnlichen Gruß der Verbundenheit Ascherslebens mit ihrer Geburtsstadt Prag wollte sie es verstanden wissen, als die beiden dort heirateten. Da könnte ihr ihre Goldene Stadt an der Moldau besonders golden erschienen sein.