Chaos am Schlossberg in Freckleben „Das ist doch kein Zustand“
Kranke Bäume wurden gefällt, aber nicht weggeräumt. Warum das so ist und wie die Frecklebener das finden.

Freckleben - Eine Frecklebenerin ist wütend. Worum es geht, teilt sie den Mitgliedern des Ortschaftsrates in der Einwohnerfragestunde mit. „Was ist denn da am Schlossberg passiert? Bäume wurden gefällt und jetzt sieht es ganz schlimm aus“, sagt die Seniorin. Vor Ort zeigt sich, was die Frecklebenerin genau meint: Ein richtiger Kahlschlag sieht zwar anders aus. Denn nur einige Bäume und Sträucher wurden gefällt, andere stehen noch. Doch weggeräumt wurde davon nichts. Stattdessen liegen Äste, Stämme und das Grün kreuz und quer verteilt auf dem Schlossberg. Es herrscht Chaos am Berg, wenn man es so ausdrücken will.
So wie der Baum fällt, bleibt er auch liegen - das sagt die Unterer Naturschutzbehörde
„Das ist doch kein Zustand“, meint die besorgte Seniorin. Ortschaftsrat Marcel Hänsgen kann während der Einwohnerfragestunde gleich etwas dazu sagen. Hat doch schließlich sein Forstunternehmen die Arbeiten am Schlossberg erst kürzlich absolviert. „Die Arbeiten wurden im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführt. Das Gelände gehört der Landgesellschaft AG“, ordnet der Forstunternehmer ein. Dabei habe es besondere Auflagen gegeben, die Hänsgen und sein Team einhalten mussten und erfüllt haben. „Die dort abgestorbenen Eschen und anderen Bäume mussten gefällt werden. Jedoch will die Untere Naturschutzbehörde nicht, dass das Holz oder Geäst weggetragen wird. Vielmehr ist die derzeitige Philosophie so, dass alles liegen bleiben und sich selbst überlassen werden soll.“ Kurzum: So wie der Baum fällt, bleibt er auch liegen. Und das sieht eben nicht immer besonders „ordentlich“ aus.

Doch das passe nicht ins Bild, meint auch Ortschaftsrätin Annemarie Rockmann: „Mit solch einem Anblick brauchen wir uns nicht für einen Dorfwettbewerb bewerben. Es gibt so viele schöne Ecken in Freckleben, aber diese Ecke gehört nicht dazu.“
Rockmann will nun versuchen, mit der Unteren Naturschutzbehörde ins Gespräch zu kommen und gegebenenfalls zu erreichen, dass das Totholz doch weggeräumt wird. Immerhin liege nicht mehr ganz so viel davon herum. Wenn auch unerlaubterweise, haben sich einige Leute Holz aus dem Gelände herausgeholt.
„Es ist ja ein ähnliches Bild wie auf der Alten Burg in Aschersleben. Dort wurden die Forstarbeiten unter ähnlichen Bedingungen und Auflagen durchgeführt und am Ende lag viel Gehölz herum“, ordnet Marcel Hänsgen ein und kann sich gut daran erinnern, dass es auch in dem Fall Kritik gegeben hat. Der Weg zur Burg Freckleben soll weiterhin idyllisch sein, meint Ortschaftsrätin Rockmann: „Genauso idyllisch wie unsere schöne Burg auch. Deshalb finde ich das einfach nicht in Ordnung.“ (mz)