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«Cool» sein geht auch ohne Alkohol

Von SUSANNE THON 15.06.2009, 15:50

SCHADELEBEN/MZ. - "Alkohol macht Birne hohl", "Cool ohne Alkohol" - Slogans, die einem zur Präventionsveranstaltung gegen das Komatrinken, initiiert von den Landjugendpflegern und Sozialarbeitern in Zusammenarbeit mit dem Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) und durchgeführt im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche "Alkohol? Kenn dein Limit!", in Schadeleben des Öfteren ins Auge gefallen sind. An Taschen, T-Shirts und Jacken haben ihre Träger die bunten Buttons festgepinnt, sammelten Informationen, beteiligten sich an Diskussionsrunden, nahmen die Aktionsangebote wahr und bauten Räucheröfen, Strandläufer oder Fackeln, bastelten Blasrohre und Regenmacher, gönnten sich dann und wann einen kleinen Cocktail - gemixt an der alkoholfreien Bar, gingen ins Zelt zum Karaokesingen oder Abtanzen. Ganz ohne Einfluss irgendwelcher Mittelchen. Vertraut mit den Problemen des unkontrollierten Alkoholkonsums bei Jugendlichen, wollten die Organisatoren mit einem solchen Event ein Zeichen setzen.

"Die Jugendweihe nehmen viele zum Anlass, zu testen, wie weit man gehen kann", weiß Polizeihauptkommissar Andreas Wichmann, der um die Probleme des Komasaufens Bescheid weiß. "Wann wart ihr denn das erste Mal besoffen?", fragt er in die Runde. "Noch nie..." "Mit elf"... "Mit 13", so die Antworten. "Ich habe eine halbe Flasche Kräuter und drei Bier getrunken", erklärt der junge Mann dem Polizeibeamten, "zwei Promille hatte ich und lag im Krankenhaus." Wichmann, Fachlehrer an der Fachhochschule Polizei Sachsen-Anhalt für Verkehrsrecht / Verkehrslehre, kennt die Beweggründe, die die Jugendlichen immer wieder zum Griff zur Flasche verleiten: "Es ist cool. Man gehört dazu." "Natürlich darf man sich ausprobieren, damit hat auch die Polizei kein Problem, vorausgesetzt es geschieht außerhalb des Straßenverkehrs", schlug er den Bogen zum eigentlichen Thema der Diskussion "Mit 13 saufen, mit 18 laufen". "In Sachsen-Anhalt verzeichnen wir jährlich 1 900 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss. Rund 800 davon werden von Jugendlichen unter 25 verursacht", bemühte er die Statistik, ehe er eine Verkehrskontrolle durchexerzierte.

Hintergrund des Projekts, das von Jugendamt, Sparkassenstiftung und Schlossbrunnen Wüllner GmbH & Co.KG unterstützt wurde, war es, "den Jugendlichen zu zeigen, dass man bestimmte Sachen auch ohne Alkohol durchführen kann", so Elke Brüggemann, Geschäftsführerin des BBRZ, "man muss sich am Wochenende nicht hinsetzen und trinken und kann trotzdem Spaß haben." Über 250 junge Frauen und Männer sind ins Seeland gekommen. Ein Erfolg, der Brüggemann ziemlich sicher behaupten lässt: "Das war sicherlich nicht die letzte Veranstaltung dieser Art."