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Burg Freckleben Burg Freckleben bei Aschersleben: Heimatvereins will einen Pavillon auf der Burg

Von Detlef Anders 18.07.2019, 05:56
Heimatvereinschef Klaus Flaake hatte gehofft, dass dieser hässliche Sonnenschutz bald Geschichte ist.
Heimatvereinschef Klaus Flaake hatte gehofft, dass dieser hässliche Sonnenschutz bald Geschichte ist. Frank Gehrmann

Freckleben - Eine weiße Plastikplane hängt über einem windschiefen Stahlrohrgestell. Darunter sitzen Besucher des Heimat- und Schützenfestes auf der Burg in Freckleben. Die Plane ist kein Schutz vor Regen, sondern vor der brennenden Sonne. Eigentlich wollte der Heimatverein hier bis zum Vereinsjubiläum am 3. August einen viel ansehnlicheren Sonnenschutz haben. Doch daraus wird nichts.

Die Vereinsmitglieder um Klaus Flaake schütteln mit dem Kopf, wenn sie davon erzählen. Sie wollten eigentlich eine doppelte Pergola als Sonnenschutz anstatt der weißen Pavillon-Plane. „Sowie der Wind geht, fliegt alles weg“, erzählen Vereinsmitglieder. Angesichts der aggressiven Sonnenstrahlung sei für die meist älteren Festbesucher der Sonnenschutz nötig.

„Sowie der Wind geht, fliegt alles weg“, ärgern sich die Vereinsmitglieder

Für den Aufbau der geplanten doppelten Pergola wurde sogar ein Benefizkonzert veranstaltet. 1 500 Euro kamen damals zusammen, schildert Vereinschef Klaus Flaake. Doch einfach ein Holzgestell für die mit drei Millimeter starken Edelstahlseilen zu befestigenden Sonnensegel aufstellen, das ging nicht.

Zunächst sollte die Stadt Aschersleben als Eigentümer der Burganlage einen Bauantrag stellen, hieß es. „Der muss zum Denkmalschutz nach Halle gehen und dann müssen wir sehen, ob es denen gefällt“, weiß Flaake.

Doch könnte den Denkmalschützern die weiße Plastikplane auf Stahlrohren besser gefallen als eine schmucke Kantholzkonstruktion samt ordentlicher Bespannung?

Für den Bauantrag sei sogar noch eine statische Berechnung durch ein Ingenieurbüro nötig, stöhnen die Vereinsmitglieder. „Die ganze Bürokratie nervt. Es macht keinen Spaß“, gesteht ein Vereinsmitglied gegenüber der MZ. „Es ist ja nicht für uns.“

Für den Bauantrag ist eine statische Berechnung eines Ingenieurbüros nötig

Um die 300 Millimeter starken Holzpfosten aufzustellen, muss ein 80 Zentimeter tiefes Fundament in den Boden der Burg. „Da brauchen wir einen Bodendenkmalpfleger, der den Aushub dann protokolliert. Jeder Zentimeter Boden muss dokumentiert werden“, schildert Flaake. Insgesamt 20 solcher Säulen samt Fundament sind nötig.

Dabei meint der Vereinschef, dass an der vorgesehenen Stelle nicht mit archäologischen Funden zu rechnen ist. „Als die LPG Schafzucht mal die Dächer neu gemacht hat, ist der Ziegelschutt dort abkippt worden“, weiß er.

Mit Erde bedeckt wuchs dann später das Gras darüber. Und nun sollen sie nicht nur den Sonnenschutz finanzieren, sondern auch eine Statikberechnung und die Arbeit der Bodendenkmalpfleger?

Ein Bodendenkmalpfleger soll den Aushub für das Fundament dokumentieren

Eine einfache Pergola wäre vielleicht unspektakulär, da sie aber 140 Sitzplätze bedecken soll, sei aufgrund der Größe der Bauantrag nötig, erklärt Heidrun Wagner, die Amtsleiterin des Hochbauamtes, auf MZ-Anfrage. Das Landesbaugesetz schreibe dies vor.

„Es ist nicht ein einfaches Sonnensegel.“ In dieser Woche soll der Bauantrag dann zum Landkreis. „Er ist mit der Denkmalbehörde vorbesprochen“, so Wagner. Bereits im Mai habe man sich das erste Mal getroffen, erklärt sie. Zur Bearbeitungsdauer des Bauantrages mochte sie keine Voraussage wagen. (mz)