Über den Steinen AWG-Neubauten Über den Steinen in Aschersleben: Erste Mieter ziehen bald ein

Aschersleben - Die ersten Mieter können schon mal mit dem Packen der Umzugskisten beginnen. Im August ist Einzug. Die Baustelle der Ascherslebener Wohnungsgenossenschaft „Einigkeit“ (AWG) geht ihrem Ende entgegen. Insgesamt steckt die Genossenschaft rund 5,2 Millionen Euro in das Bau- und Sanierungsprojekt zwischen der Straßen Über den Steinen und Düsteres Tor in Aschersleben.
Übrigens das größte, das die AWG im letzten Vierteljahrhundert angepackt hat. „Auch wenn die ersten schon im August dort einziehen - die offizielle Schlüsselübergabe ist erst für Anfang September vorgesehen“, sagt AWG-Vorstandsvorsitzender Peter Schröter.
Nächstes Projekt an der Ecke Über den Steinen/Ölstraße
Mit der Fertigstellung dieses Projektes soll das Engagement der AWG an dieser Stelle der Ascherslebener Innenstadt aber noch nicht zu Ende sein, kündigt Schröter schon mal an. Auch wenn es für die nächste Baustelle derzeit noch keinen Zeitplan gibt. Inzwischen habe man nämlich das Gebäude an der Ecke Über den Steinen/Ölstraße erworben.
Bis vor wenigen Jahren wurden dort Brötchen gebacken. Irgendwann in näherer Zukunft - vielleicht nach den Jahren 2018/19 - sollen dort Mieter der AWG wohnen. Damit wäre das Wohnquartier zwischen Düsterem Tor, Ölstraße und Über den Steinen fast komplett in AWG-Hand. „Aber wie gesagt, der Ausbau dieses Hauses ist derzeit noch ein bisschen Zukunftsmusik“, so der AWG-Chef.
Innenstadt weiter im Blick
Genau wie potenzielle andere Projekte in Sachen Gebäudesanierung in der Ascherslebener Innenstadt. Die werde man auf keinen Fall aus den Augen verlieren, ohne gegenwärtig schon weitere Ideen auf der Agenda zu haben, erklärt Vorstandsmitglied Marcel Osterburg.
Aber es gebe auch so genug zu tun. Unter anderem soll noch in diesem Jahr für rund 390000 Euro die Fassade des Wohnblocks Pfeilergraben 57 bis 61 saniert werden. Dabei gehe es vor allem um die Dämmung der Fassade - aber auch um die Dämmung der Kellerdecken und des Übergangs zum Dach. „Wichtig ist, dass keine sogenannten Kältebrücken entstehen“, erklärt AWG-Chef Schröter.
Und weiter, dass sich das alles wie Routine anhöre - aber bei weitem keine sei. Vor allem seien die in den vergangenen Jahren immer strenger gewordenen Brandschutzbestimmungen zu beachten. So müssen unter anderem sogenannte horizontale Brandschutzriegel in die Fassadenverkleidung eingebaut werden, um im schlimmsten Fall der Fälle die Ausbreitung von Feuer zu verhindern.
Neuer Parkplatz im Kosmonautenviertel geplant
Ebenfalls noch 2017 steht die Umgestaltung von Außenanlagen auf dem Programm. Im Mittelpunkt die Anlage eines Parkplatzes im Kosmonautenvierten - im Bereich Oberstraße/German-Titow-Straße. 40 Stellflächen sollen dort für die Anwohner entstehen. Außerdem werde eine öffentliche Stromzapfsäule zum Betanken von Elektrofahrzeugen installiert. Das Modell sei das gleiche, wie es die Stadtwerke kürzlich an der Magdeburger Straße eingerichtet haben, erklärt Peter Schröter. Überhaupt klappe die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken, die auch den Strom für die Elektro-Tanke liefern werden, sehr gut.
Kleinvieh macht auch Mist
Zu den - einzeln betrachtet - finanziell nicht ganz so üppigen Maßnahmen gehören außerdem die Sanierungen von Grünflächen, sogenannten Hauszuwegungen, Müllplätzen und einzelnen Stellplätzen. Für reine Unterhaltungsmaßnahmen und Renovierungen vor Neuvermietungen gibt die Wohnungsgenossenschaft in diesem Jahr rund 1,2 Millionen Euro aus.
Übrigens kommen jetzt und demnächst zahlreiche Wohngebäude langsam aber sicher in die sprichwörtlichen Jahre. Unter anderem in den ehemaligen Neubaugebieten, die in den 1960er und 1970er Jahren entstanden sind. Nach so langer Zeit seien viele Wohnungen abgewohnt und brauchen eine Frischzellenkur. Sie müssen - auch mit Blick auf künftige Mieter - dem modernen Wohnstandard angepasst werden, meint Schröter. Das gehe soweit, dass in Einzelfällen sogar der Zuschnitt von Wohnungen verändert werden könnte.
Wenn es um Wohnraumsanierung geht, dann betreffe das auch die Ascherslebener Gartenstadt. Nachdem sich der Wirbel um den geplanten Abriss mehrerer Viertelhäuser beruhigt hat und der Abriss zu den Akten gelegt wurde, sei man dabei, die Fassaden peu à peu zu erneuern. Außerdem müssten mehrere Fundamente trockengelegt werden, so Schröter. Und auch der vorgesehene Bau eines Musterhauses an der Freiligrathstraße liege derzeit auf Eis.
Stabiler Wohnungsmarkt
Bei der Wohnungsgenossenschaft geht man davon aus, dass sich der Ascherslebener Wohnungsmarkt in absehbarer Zeit kaum verändern werde. Derzeit habe man 2247 Wohnungen im Bestand, erklärt Peter Schröter. Nach Fertigstellung des Objektes Über den Steinen/Düsteres Tor kommen 26 weitere hinzu.
Der Leerstand bei der AWG beträgt 4,1 Prozent. Das sei ein guter Wert, der auch die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum garantiere. Größere Rückbauten oder der Abriss von Wohngebäuden seien derzeit nicht geplant. Neubauten im Bereich des sozialen Wohnungsbaus, wie sie vor allem in größeren Städten zunehmend gefordert werden, aber auch nicht. Die Situation in Aschersleben stelle sich völlig anders dar, meint der AWG-Vorstandsvorsitzende. Ansonsten müsse man die Entwicklung abwarten.
Zurzeit ist - rein statistisch - jede AWG-Wohnung mit 1,6 Personen belegt. Schröter geht davon aus, dass mittelfristig in Aschersleben zu viel Wohnraum im Angebot sein werde. Gut für potenzielle Mieter, schlecht für die Wohnungsunternehmen.
Denn auch leerstehender Wohnraum muss unterhalten werden. Seine Prognose stützt der AWG-Chef darauf, dass Aschersleben zwar über ein ausgeglichenes Wanderungssaldo - also Zuzug gleich Wegzug - verfüge, die Geburtenraten aber längst nicht die Sterbefälle kompensieren können. Das bedeutet, dass die Einwohnerzahl weiter abnehmen werde. (mz)
