Austauschprogramm Austauschprogramm: Zuerst Zahnarzt, dann USA
Aschersleben/Q15. - koffer verfrachtet und welche sie doch besser zu Hause lässt, muss die Ascaneerin treffen. Und einen rauschenden Abschied von ihren Freundinnen soll es auch noch geben. Wie sie das alles schaffen soll, weiß die 16-jährige bisher noch nicht, wohl aber, dass in zwei Wochen der Mittlere Westen der USA ihre neue Heimat sein wird.
Angst? Nein, Angst hat Wiebke keine. Muss sie auch nicht. Das Parlamentarische Patenschaftsprogramm zwischen dem Amerikanischen Kongress und dem Deutschen Bundestag läuft schließlich "jedes Jahr nahezu problemlos", erklärt der Bundestagsabgeordnete Hartmut Büttner (CDU). Angst ist da sowohl auf Seiten der 250 amerikanischen Austauschschüler, die jedes Jahr nach Deutschland kommen, als auch auf Seiten der 250 deutschen Teilnehmer vollkommen fehl am Platz.
Zittern mussten die reiselustigen Schüler aber dennoch - wenn auch nicht vor Angst, sondern vor Aufregung beim Auswahlverfahren. "Es ist jedes Jahr für mich sehr schwierig, einen Schüler aus dem Wahlkreis auszuwählen, den ich dann als Botschafter in die USA schicke", meint Büttner. Zwar werde zunächst eine Art Selektion durchgeführt, in der sich die drei Besten in Sachen Allgemeinbildung, Englischkenntnissen und schulischen Leistungen herauskristallisieren. Wer allerdings nachher von den Dreien Botschafter wird, dem der Bundestag das Austauschjahr finanziert, bleibt immer an Büttner hängen - ganz zu seinem Leidwesen. Einen kleinen Trost hat er aber: "Zum Glück muss fast jeder Bundestagsabgeordnete entscheiden, welchen Jugendlichen er aus seinem Landkreis in die Staaten schickt."
"Ich kann es noch gar nicht fassen", sagt Wiebke Wölfer aufgeregt. Doch es ist wirklich wahr: In zwei Wochen beginnt ihr ganz persönliches Abenteuer in den Vereinigten Staaten. Ein Abenteuer, für das sie sich schon einiges vorgenommen hat: "Ich möchte vor allem die Vorurteile beseitigen, die sowohl auf der deutschen als auch auf der amerikanischen Seite herrschen", hat sich die Schülerin vorgenommen. Und noch eines möchte sie herausfinden: "Ob die Amerikaner wirklich so viel Fast Food essen, wie es immer im Fernsehen dargestellt wird." Sie wird es garantiert erfahren - spätestens dann, wenn sie im kommenden Jahr mit einigen Kilogramm Übergewicht nach Deutschland zurückkehrt.