Ascherslebener Innenstadt Ascherslebener Innenstadt : Neues Leben in alten Häusern

Achersleben - Das Problem fehlenden Wohnraums zu erschwinglichen Mietpreisen stellt sich in Aschersleben derzeit nicht. Noch stehen rund 17 Prozent der vorhandenen Ascherslebener Wohnungen leer, sagt der Geschäftsführer der Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft (AGW), Mike Eley. Die Miete liege für den Wohnungsbestand der AGW im statistischen Durchschnitt bei 4,62 Euro.
Deshalb stehe das Thema um einen großflächigen Bau von sogenannten Sozialwohnungen, wie in vielen anderen deutschen Städten, gegenwärtig nicht zur Debatte. Trotzdem sei sein Unternehmen ständig am Ball, um vorhandenen Wohnraum attraktiver zu machen oder sogar neu zu beleben.
Geht’s tatsächlich um Wiederbelebung, nennt Eley als Beispiel das Haus Auf dem Graben 75 - welches vielen Ascherslebenern als ehemalige Schwesternschule bekannt ist. Noch heute weist ein Schriftzug über einem Eingang auf die einstige Nutzung hin. Dort sollen demnächst sechs Drei- bis Vierraumwohnungen und drei Einraumwohnungen entstehen. Nachdem im vergangenen Jahr bereits das Dach dicht gemacht wurde, soll als nächstes die Fassade des Gebäudes saniert werden. Dabei werde das historische Erscheinungsbild komplett erhalten bleiben, so der AGW-Chef.
Auch im Wohnquartier Kleiner und Großer Halken sei man auf einem guten Weg, versichert Mike Eley. Unter anderem ist geplant, das Haus Ecke Großer Halken/Hopfenmarkt - den ehemaligen Konsum - noch in diesem Jahr bezugsfertig zu machen. Derzeit beginnen dort die Putzarbeiten.
Weiter sieht der Plan vor, die sich auf dem Hopfenmarkt in Richtung Fleischhauer Straße bis zum Kleinen Halken 4 anschließenden Neubauten in diesem Jahr zumindest als Bauhülle fertigzustellen. Das kleine historische Haus Kleiner Halken 4 werde stehen bleiben. Dort soll den künftigen Mietern des Wohnquartiers eine gemeinschaftliche Nutzung angeboten werden. Beispielsweise als Fahrrad-Abstellraum. Allerdings warte man für dieses Projekt derzeit noch auf eine Fördermittelzusage.
Inzwischen werden die Planungen für dieses Altstadt-Wohnquartier sogar noch erweitert. Die AGW habe kürzlich das Gebäude Hopfenmarkt 21/Großer Halken 4 erworben. Auch dort sollen Wohnungen entstehen. Allerdings stehe die Frage, ob das Haus Großer Halken 4 erhalten werden kann. „Die Bausubstanz ist sehr wacklig“, schätzt der AGW-Geschäftsführer die Situation ein. Einen Zeitplan für die Sanierung der beiden Häuser gibt es aber noch nicht. Allerdings werde man so schnell wie möglich mit der Akquise von Fördermitteln beginnen, verspricht Mike Eley.
Andere AGW-Projekte stehen kurz vor der Fertigstellung. So wie der Teilrückbau und die Sanierung des Wohnblocks Kopernikus Straße 13/14. Dort sollen die Mieter am 1. Oktober mit den Möbelwagen vorfahren können. Zuvor gebe es am 23. September aber noch einmal einen Tag der offenen Tür, bei dem alle interessierte Ascherslebener die neuen Wohnungen besichtigen können. Außerdem sollen - gemeinsam mit den Mietern - die Außenanlagen bepflanz werden. Ziel sei es übrigens, das gesamte Wohnviertel zwischen Staßfurter Höhe, Keplerstraße, Hecklinger Straße sowie Kopernikus und Friedensstraße immer mehr zu einem familienfreundlichen Wohnquartier umzugestalten.
„Hier soll es Wohnungsangebote für alle Generationen geben, in denen sich Kinder, Eltern und Großeltern wohlfühlen können“, so Mike Eley. Der schränkt aber gleichzeitig ein, dass es sich dabei immer noch um Zukunftsmusik handele.
Greifbar nahe ist dagegen die Übergabe des zweiten und letzten Bauabschnitts im sogenannten Mittelganghaus an der Güstener Straße. Die Fertigstellung sei dort für den September geplant - der Einzug der Mieter für den 1. Oktober. Aus den einst klassischen DDR-Einraumwohnungen sind moderne Zwei- und Dreiraumwohnungen entstanden. Ein weitere Sanierungsfall, der demnächst in Angriff genommen werde, sei der Wohnblock Ramdohrstraße 1 bis 5, blickt der AGW-Chef voraus.
(mz)