Aschersleben Aschersleben: «Saftladen» auf Erfolgskurs
Aschersleben/MZ. - Mit dem Unterschied, dass sich das, was früher ein kleiner Getränkehandel war, mittlerweile zum Cateringservice der Schule entwickelt hat, der im Januar 2002 seinen regulären Geschäftsbetrieb aufnahm.
Von den Anfängen im Keller
Rückblickend betrachtet unter unsäglichen Umständen. "Unser Domizil war ein Kellerraum unter der Turnhalle", erinnert sich der damalige Geschäftsführer Christian Hoyer. Zu klein, zugig und alles andere als repräsentativ. Aber besser als nichts. Und bei den Mitschülern kam die als "Saftladen" gegründete Schülerfirma an. Im Angebot waren Getränke in Mehrwegflaschen, ein paar Süßigkeiten; eben das, was man braucht, um durch den Schultag zu kommen. "Eine Pausenversorgung gab es bis zu dem Zeitpunkt nämlich nicht", so Hoyer. Ein Zustand, den er und seine Mitstreiter nicht länger hinnehmen wollten. Doch von der Idee über die Überlegung, das Ganze vielleicht doch größer aufzuziehen bis hin zum Startschuss, sollten noch Monate vergehen.
Professionelle Unterstützung
Monate, in denen sich die Schüler, unterstützt von ihren betreuenden Lehrern, auch professionelle Unterstützung holten - bei futurego. Sachsen-Anhalt und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Ein Businessplan wurde erarbeitet, ein Antrag auf Fördermittel formuliert, bewilligt und vom Geld die Erstausstattung gekauft, weiß Hoyer, als wäre es gestern gewesen. In der Kreissparkasse fand man einen "zweiten großen Sponsoren". Auch die Schulleitung erkannte die Bemühungen der Schüler an, stellte ihnen neben dem Keller - er dient noch heute als Lager - einen Klassenraum zur Verfügung; zunächst im Haus II, später eröffnete die sich längst zum Schüler-Service-Center umbenannte Firma eine Filiale im Haus I.
Zwei Einbrüche in einem Jahr
"Wir konnten unser Angebot erweitern und zwei Pausen öffnen", so der ehemalige Stephaneer, der 2004 sein Abitur ablegte. Die Nachfrage war groß, zu groß, um die Einkäufe länger selbst bewerkstelligen zu können. Ein Lieferer musste her und mit ihm ein Frühdienst, der zweimal die Woche Waren in Empfang nimmt und ins Lager räumt. In besten Zeiten, so Hoyer, "haben wir pro Tag Schnitt 110 Euro Umsatz gemacht". Herbe Rückschläge mussten die Mitarbeiter im Jahr 2005 hinnehmen. Zwei Mal wurde eingebrochen, der oder die Täter nie gestellt. "Wir standen kurz vor dem Bankrott", sagt Paul Richter, der die Geschicke der Schülerfirma noch bis vor einer Woche geleitet hat. "Es war unser schwerstes Jahr", lässt er, der vier Jahre lang Geschäftsführer war, die Firmengeschichte Revue passieren Doch Aufgeben kam nicht in Frage. Der Verband ehemaliger Schüler des Stephaneums zu Aschersleben half dem Schüler-Service-Center, auf die Beine zu kommen. Langsam, aber allmählich.
Firma wirtschaftet gut im Plus
Heute hat sich die Lage wieder etwas entspannt, "die Situation ist zufriedenstellend, wir sind gut im Plus", so Philipp Dietrich, frischgebackener Geschäftsführer eines 18-köpfigen Teams, das, eingeteilt in zwei bis vier Mann starke Schichten, die Pausenversorgung in beiden Häusern absichert und das Catering bei vielen Schulveranstaltungen übernimmt.