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Aschersleben Aschersleben: Per Mausklick zur Dienststelle

Von Susanne Thon 15.03.2012, 19:03

Aschersleben/MZ. - Henri Trautmann ist im Bilde: Was ist passiert? Wo ist es passiert? Wann ist es passiert? Und wer hat es gesehen? Obwohl der Polizeihauptkommissar noch nicht persönlich mit dem Anzeigenerstatter, einem Vertreter der Aschersleber Kulturanstalt, gesprochen hat, weiß er, dass im Stadtpark wieder mal randaliert wurde, dass es einen Zeugen gibt und der Täter bekannt ist. Erstattet wurde die Anzeige von der Kulturanstalt nicht etwa persönlich im Kommissariat oder telefonisch, sondern online: im elektronischen Polizeirevier, kurz eRevier.

"Erst neulich habe ich gelesen, dass es das gibt und mich darüber mit einem Kontaktbeamten unterhalten", erzählt AKA-Mitarbeiter Frank Messinger, der das eRevier sodann auch gleich genutzt hat. Sicher, lieber wäre es ihm gewesen, er hätte gar nicht erst Anzeige erstatten müssen, sagt Messinger; nicht schon wieder. Unabhängig davon aber habe das eRevier den für Gebäudemanagement und Sicherheit zuständigen Mitarbeiter überzeugt: "Es geht schneller, man hat keine Wartezeit, die Handhabung ist vollkommen problemlos und schon nach ein paar Minuten kommt die Bestätigungsmail samt Bearbeitungsnummer."

Wie Messinger noch vor ein paar Tagen, wissen viele nicht, dass man per Mausklick den kurzen Draht zur Polizei suchen kann. "Dabei geht das schon seit 2005", sagt Marco Kopitz, Pressesprecher im Polizeirevier Salzlandkreis. Im eRevier kann jedermann Anzeige erstatten, Hinweise geben, Fragen stellen, sich beschweren oder bedanken, umreißt er die Möglichkeiten, die es bietet, schränkt jedoch ein: "Das eRevier ist nicht dazu geschaffen, Sofortmaßnahmen in Gang zu setzen." Im Notfall gelte die 110, appelliert er. "Die Funktionsweise an sich ist selbsterklärend", sagt der Polizeisprecher. Entsprechende Schaltflächen in der rechten Navigationsleiste führen einen direkt ins eRevier und - je nach Angelegenheit - zum entsprechenden Formular. "Gefragt wird genau das, was die Polizei grundsätzlich wissen will", erklärt Kopitz. Dazu gehören die Personalien - für die spätere Kontaktaufnahme - und die sogenannten W-Fragen. Sind alle Felder ausgefüllt, reicht ein Klick auf "Abschicken". Dann wird die Nachricht über das Technische Polizeiamt in Magdeburg der jeweils zuständigen Polizeidirektion (PD) übermittelt. Im Salzlandkreis ist das die PD Nord. Innerhalb weniger Minuten erfolgt die Weiterleitung an die Kommissariate, so der Pressesprecher. Und dort wird entschieden, ob direkt Maßnahmen eingeleitet werden müssen oder der Vorgang in die Sachbearbeitung kommt.

"Natürlich ist uns auch der persönliche Kontakt nach wie vor wichtig", sagt Kopitz. Der Online-Service sei aber zeitgemäß und eine echte Alternative, Wartezeiten, die durchaus entstehen können, wenn viel los ist, zu umgehen. Zu den Zugriffszahlen könne er zwar keine konkreten Angaben machen, wohl aber sagen, dass sie über die Jahre gestiegen sind und vor allem von der Funktion, Anzeigen online zu erstatten, Gebrauch gemacht wird. Henri Trautmann kann das nur bestätigen. "Das eRevier wird gut genutzt", sagt er, "viele Tankstellen bedienen sich dessen", Privatpersonen sowieso. "Wenn die Zeit drückt, verweisen wir die Bürger auch darauf", so er weiter.