Aschersleben Aschersleben: Farbe rund ums Jahr
aschersleben/MZ. - "Es muss etwas für das Auge dabei sein und ein Hingucker werden. Der Kreisverkehr soll mit den knalligen Farben seiner Pflanzen auffallen", sind sich die drei Auszubildenden des Ascherslebener Eigenbetriebs Bauwirtschaftshof einig. Bereits seit Dienstag entkrauten, fräsen und bepflanzen Steven Sonne, Andreas Müller und Michael Tietzel den Kreisverkehr vor dem Ascherslebener Friedhof in der Schmidtmannstraße nach eigenen Ideen.
Auf den 15 Metern Durchmesser haben die Lehrlinge volle Entscheidungskraft über die Umgestaltung der Grünfläche. "Vorgabe war, dass die Hecke in der Mitte stehen bleibt", erklärt Steven Sonne aus dem ersten Lehrjahr. Somit blieb den Auszubildenden freie Hand bei der Neubelegung des inneren und äußeren Kreises. Seit drei Wochen haben sie an der Planung gearbeitet. Mit 500 farbenprächtigen Pflanzen und Gräsern soll der Kreisverkehr zukünftig von Frühjahr bis Herbst blühen. So kamen unter anderem Pampasgras, Lavendel, Gartensonnenauge, Indianerminze und Sonnenhut sowie viele andere Staudensorten zum Einsatz. "Keine Pflanze muss vor dem Winter aus der Erde geholt werden. Und die Gräser verfärben sich im Herbst und zeigen sich auch im Winter von ihrer schönsten Seite. So hat man das ganze Jahr über etwas Blühendes vor den Augen", sagt Michael Tietzel, Auszubildender im zweiten Lehrjahr.
Als Leitbild galt hierbei der zwölfteilige Farbkreis, in dem sich Kontrastfarben gegenüber liegen. Dunkle Farben werden sich so mit hellen kräftigen Blühern abwechseln. Jeder der drei Lehrlinge hatte für den Kreisel ein Konzept erstellt. Anschließend setzten sich die Auszubildenden mit Holger Dietrich, dem Bereichsleiter für Grünflächengestaltung im Bauwirtschaftshof, zusammen, um aus den drei Vorschlägen ein Konzept zu entwickeln. "Die Planung hat sehr viel Zeit gekostet, weil ich in verschiedenen Büchern nachlesen musste", erklärt Michael Tietzel. Hier wurden Fragen geklärt wie: Wann blüht die Pflanze, wie hoch wird sie und ist der Standort geeignet. Denn der Kreisel liegt den ganzen Tag in der vollen Sonne. Für die Planung brauchte der junge Mann zwei Tage. Am Donnerstag wurde die Bepflanzung des Kreises abgeschlossen. Nun müssen die Stauden täglich gegossen werden, um anzuwachsen und nicht bei der Hitze zu vertrocknen.
"Es hat sehr viel Spaß gemacht. Von der Planung bis hin zur Umsetzung. Es ist unser Projekt und wir können darauf stolz sein. Man sieht ja nicht in jedem Beruf die Ergebnisse seiner harten Arbeit", so Andreas Müller. Solche Projekte, wie die Neugestaltung des Kreisels, gehören eigentlich nicht in die "normale" Ausbildung des Bauwirtschaftshofes. Die Stadt ist in diesem Fall der Auftraggeber und diese legte großes Vertrauen in die Auszubildenden. "Das Bauamt war einverstanden, dass unsere Lehrlinge die komplette Umgestaltung des Kreisverkehrs übernehmen und genau das macht dieses Projekt so außergewöhnlich", freut sich Holger Dietrich über diese Maßnahme.
Bei der Planung habe man deshalb absichtlich den Auszubildenden keine finanzielle Grenze gesetzt. "Wir wollten sehen, was sie für Ideen haben und wie man sie umsetzten kann. Dafür sind die Entwürfe alle sehr gut gewesen", so der Grünflächenverantwortliche. Man hätte mit jedem Konzept arbeiten können. Da sie aber sehr unterschiedlich waren, habe man einen Kompromiss finden müssen, um von jedem eine Idee in die Umsetzung einfließen zu lassen. "Nun müssen sich die Lehrlinge nur noch über die Mullschicht einig werden, die in der nächsten Woche gelegt werden soll", erklärt Holger Dietrich.