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Biomarkt, Bistro und Kaffeerösterei Architekturpreis für die Sanierung der früheren Seifenfabrik in Aschersleben

Die Stadtmauer läuft mitten durch das Bauwerk und teilt es in einen hohen, teilweise unterkellerten und einen flachen Gebäudeteil.

Von Detlef Anders 03.11.2021, 10:00
Die Sanierung des Biomarktes in Aschersleben ist mit dem Landesarchitekturpreis des Bundes Deutscher Architekten ausgezeichnet worden.
Die Sanierung des Biomarktes in Aschersleben ist mit dem Landesarchitekturpreis des Bundes Deutscher Architekten ausgezeichnet worden. Foto: Detlef Anders

Aschersleben/MZ - Der diesjährige Hannes-Meyer-Preis, der Architekturpreis des Landesverbandes des Bundes deutscher Architekten, ist nach Aschersleben gegangen. Mit dem Preis wurde das Projekt der Sanierung der ehemaligen Seifenfabrik in der Hohen Straße, in der anschließend der Biomarkt Aschersleben mit Bistro und Kaffeerösterei eingezogen ist, ausgezeichnet.

Der Ascherslebener Architekt Dirk Fuß hatte das Projekt als Leiter in Arbeitsgemeinschaft mit dem Statiker Olaf Hopf aus Aschersleben realisiert.

„Das war eine große Überraschung“, berichtet Fuß am Montag telefonisch aus der Reha von der zuvor erfolgten Preisverleihung im Kunstmuseum Moritzburg in Halle. Er habe zwar schon mal eine Auszeichnung für ein Neubauprojekt erhalten, aber einen so großen Preis hielt er noch nie in den Händen.

Für Dirk Fuß war es ein besonderes Projekt. Die Stadtmauer läuft mitten durch das Bauwerk und teilt dieses in einen hohen, teilweise unterkellerten und einen flachen, langgestreckten, nach der Sanierung nur teilweise überdachten Gebäudeteil, beschreibt er auf seiner Webseite das Projekt.

„Es waren zwei ganz eng bebaute historische Höfe“, so Dirk Fuß in einem Video weiter. Das Gebäude habe 30 Jahre leer gestanden und dementsprechend sah es aus, sagt er. „Das Dach war eingefallen, Decken waren eingebrochen, Bäume wuchsen im Inneren und wir haben irgendwann die Aufgabe bekommen, in diesem leerstehenden Gebäude einen Biomarkt als Nutzung hereinzubringen.

„Ein Projekt zwischen historischen und neuen Materialien wie Sichtbetonboden, Holz-Aluminiumfassaden sowie dem Küchenraum aus Fichtenholz.“

Architekt Dirk Fuß über die Sanierung in der Hohen Straße

Das Besondere ist, es war ein Teil der Befestigungsanlage von Aschersleben“, sagt er auch mit Hinweis auch auf den benachbarten Rabenturm. Die Stadtmauer laufe eigentlich durch das Gebäude und teile es, schildert er die spannende Aufgabe, für die die AGW Auftraggeber war.

„Das Projekt ist geprägt vom Diskurs zwischen historischen und neuen, zeitgemäßen, behutsam ergänzten Materialien wie Sichtbetonboden, Holz-Aluminiumfassaden sowie dem Küchenraumeinbau aus Fichtenholz. Ehrlich und bescheiden in Konstruktion und Materialität, zeitgemäß im Innenausbau, selbstbewusst im Ausdruck und unverwechselbar in seiner Identität“, hat es Fuß auf seiner Webseite beschrieben.

„Wir haben uns an dem angelehnt, was wir hier haben.“ Das seien der Naturstein der Stadtmauer und auch Klinker gewesen. Immer in Abstimmung mit der Denkmalpflege seien Flächen mit Kalkputz geschlemmt wurden. „Wir haben in der Regel keine Farben verwendet“, betont er. Teils seien auch die alten Fassaden geschlemmt wurden. Dies deutet darauf hin, dass auch Anbauten existiert haben, erklärt Dirk Fuß.

Er möchte damit die Geschichte weitererzählen. „Wir wollen zeigen, was hier mal war und damit Identität schaffen. Atmosphäre schaffen. Wir haben hier durch die Nutzung was angestoßen, dass sich hier noch mehr entwickeln kann“, so der Architekt.

Der seit 1903 bestehende BDA vereint freischaffende Architekten und Stadtplaner. Neben dessen Architekturpreis verleiht das Land Sachsen-Anhalt auch einen eigenen Preis.