Arbeiter-Samariter-Bund Arbeiter-Samariter-Bund : Eine Frau an der Spitze

Aschersleben - Die neue Spitze beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Aschersleben ist eine Frau: Judith Sattler. Die 32-Jährige führt damit einen Verein mit mehr als 100 Mitarbeitern und noch einmal so vielen ehrenamtlichen Helfern.
Zu den Aufgaben des ASB gehören der Rettungsdienst, ambulante Pflege, Fahrdienste, Wasserrettung, Hilfe beim Katastrophenschutz und vieles mehr.
Mit der Region verbunden
Seit dem Weggang von Thorsten Ducke als Geschäftsführer hatte Jörn Duwenkamp im Oktober die Aufgabe kommissarisch übernommen - neben seiner Arbeit als Notarzt.
„Ich bin froh über die Nachfolge und habe die Entscheidung des Vorstands von Anfang an mitgetragen“, sagt er und lobt die wirtschaftliche Kompetenz von Judith Sattler.
„Sie hat das Vermögen, dies auch zu vermitteln und ist mit der Region verbunden“, sieht er weitere Vorzüge der 32-Jährigen, die sich gegen mehrere Mitbewerber durchsetzen konnte.
Dass ihre neue Aufgabe keine leichte wird, ist ihr bewusst. Doch sie ist guter Dinge und kann sich auf ihre Erfahrungen verlassen.
Denn die Wilslebenerin arbeitet seit vier Jahren hauptamtlich beim ASB und hat als Bilanzbuchhalterin tiefe Einblicke in die Abläufe beim ASB.
Bindeglied zum Vorstand
Hinzu kommt, dass sie wegen ihrer Arbeit von Anfang an eng mit Vorstand und Geschäftsführung zusammengearbeitet hat.
„Ich bin mir aber auch klar darüber gewesen, dass ich mehr Verantwortung übernehmen möchte“, sagt die Mutter einer zweijährigen Tochter.
Vor dem Hintergrund, dass der ASB „nicht gerade ein kleiner Verein ist“, habe sie sich ihre Bewerbung trotzdem reiflich überlegt.
Als Geschäftsführerin sieht sie sich als Bindeglied zwischen Vorstand und Belegschaft, als Kontaktperson zu Landkreis, Stadt und anderen Vereinen.
Rettungswache im Fokus
Auf die Frage, was ihr besonders wichtig ist, muss sie bei der Antwort nicht lange überlegen. „Wichtig ist mir die Arbeit an der Basis“, sagt sie und möchte deshalb die Bedingungen für die Mitarbeiter verbessern.
Dazu gehört in erster Linie eine neue Rettungswache in Aschersleben. „Wir müssen uns erweitern, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen und um die vorgeschriebene Zwölf-Minuten-Frist einzuhalten“, sagt die neue Chefin.
Das bedeutet einen Zuwachs an Personal und Rettungsmitteln, und dafür reicht die aktuell genutzte Rettungswache am Klinikum noch weniger aus als bisher. Denn hier herrscht schon jetzt drangvolle Enge.
Von anderen Plänen verabschiedet
Geplant ist deshalb ein Neubau, der gemeinsam mit einem Partner realisiert werden soll.
Die Pläne, in Gatersleben eine stationäre Pflegeeinrichtung zu bauen, hat sich der Vorstand erst einmal verabschiedet. „Wir werden jedenfalls nicht selber bauen. Der ASB versteht sich als Dienstleister, nicht als Bauherr.“
Die Kernkompetenz, auf die sich der ASB konzentrieren möchte, seien pflegen und betreuen, nicht bauen.
Das bedeutet aber nicht, so macht Judith Sattler klar, dass das Grundstück nun auf ewig brach liegt. Denkbar sei ein Partner, der mit dem ASB gemeinsam ein Projekt vorantreibt.
Mehr ambulante Pflege
Ausweiten möchte Judith Sattler die ambulante Pflege, die ihren Sitz in Nachterstedt hat. Außerdem liege ihr das Ehrenamt am Herzen, das sie stärken und deshalb selbst so oft es geht vor Ort sein möchte.
Für andere Hobbys bliebe zwischen Familie und Arbeit kaum Platz, sagt sie.
Jörn Duwenkamp denkt, dass der ASB mit Judith Sattler „nun eine langfristige Besetzung gefunden hat.“ (mz)