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Altenpflege Altenhilfezentrums St. Antonius in Aschersleben: Beata Bara hat ihre Chancen genutzt

Von Detlef Anders 19.04.2019, 08:55
Beata Bara hat sich immer durchgebissen und leitet heute das St. Antonius.
Beata Bara hat sich immer durchgebissen und leitet heute das St. Antonius. Frank Gehrmann

Aschersleben - Der Akzent verrät es - die Chefin des Altenhilfezentrums St. Antonius in Aschersleben stammt nicht aus Deutschland. Beata Bara, die ist neue Einrichtungsleiterin der Caritas Trägergesellschaft St. Mauritius Magdeburg, ist Polin. Sie ist in Lodz aufgewachsen.

Bis zur Leiterin in Aschersleben war es ein weiter Weg. „Ich habe die Chance bekommen und sie genutzt. Und ich möchte auch anderen Chancen geben“, sagt sie zum Leitfaden ihrer Arbeit am Beispiel einer Familie, die nach dem Bundesfreiwilligendienst im Haus eingestellt wurde.

In Polen Lehramt studiert

Beata Bara hatte in Polen Lehramt studiert. Sie wurde Lehrerin für Polnisch und Geschichte. Doch nach dem Referendariat, mit 25, folgte sie ihrem Mann nach Deutschland.

In München hatte der Architekturstudent ein Stipendium bekommen. Das war vor 30 Jahren, noch bevor die Mauer fiel.

Beata Bara sprach kein Wort Deutsch. Doch sie hatte Glück. Die älteren Nachbarinnen nahmen sich der jungen Polin an, brachten ihr die deutsche Sprache bei.

Beim Arbeitsamt fragte sie nach einer Weiterbildung zur Ergotherapeutin, doch da habe es geheißen, sie sei zu alt. Mit 30!

Schnell ein Praktikum bekommen

Bekannte rieten ihr zu einer Krankenpflegeausbildung. Als in ihrem Ort eine neue Einrichtung eröffnet wurde, fragte sie nach einem Praktikum als Helferin. Sie bekam es, und der Chef merkte, dass mehr in ihr steckt.

Er riet zu einer Ausbildung zur examinierten Fachkraft. „Die habe ich gemacht, und er hat auf mich gewartet.“

Nach drei Jahren Ausbildung konnte sie dort als Altenpflegerin anfangen. Später schob sie eine Ausbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft nach.

Zwei Jahre noch weitergebildet

Seit sechs Jahren arbeitet Beata Bara nun in Aschersleben. Sie lebt in Köthen mit ihrem zweiten Mann, für den sie Bayern verließ. Zwei Jahre bildete sie sich weiter, um die Pflegedienstleitung übernehmen zu können.

Nachdem der Geschäftsführer vor drei Jahren anfragte, ob sie noch eine Weiterbildung zur Einrichtungsleiterin machen möchte, stimmte sie zu und setzte sich erneut eineinhalb Jahre lang auf die Schulbank.

„Man muss ein bisschen investieren“, sagt sie. Die Berufsausbildung habe Geld gekostet, doch ihr half ein Stipendium vom Land Bayern. „Wenn man was erreichen will, dann kann man es.“

Auch andere sollen Verantwortung übernehmen

Ihr Beruf sei sehr abwechslungsreich. 86 Bewohner hat sie in beiden Häusern am Tie. 67 Mitarbeiter betreuen sie. Beata Bara möchte, dass auch andere Verantwortung übernehmen. Bei vielen jungen Leuten vermisse sie die Bereitschaft dazu.

Auch wenn der Job als Leiterin nicht immer leicht ist. Die Arbeit mache Spaß - in einem tollen Team. Sie habe sich hier nicht fremd gefühlt. Nur ein bisschen Sorgen, wie ihr Team sie als Chefin annimmt, habe sie gehabt.

Immer 100 Prozent geben

Ihrem Kind und den beiden ihres Mannes, die alle studieren, sagt sie, dass sie immer 100 Prozent geben müssen, um ihre Ziele zu erreichen.

Ob sie das Auswandern je bereut hat? „Es ist nicht einfach. Jede Kultur ist ein bisschen anders, auch wenn wir in Europa leben“, sagt sie und hält Sprachkenntnisse für unabdingbar. Ihren Nachbarn ist sie immer noch dankbar.

(mz)