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Abschiebung vom Gericht ausgesetzt

Von HARALD VOPEL 28.06.2010, 17:07

ASCHERSLEBEN/MZ. - Ob aufgeschoben gleichbedeutend mit aufgehoben sein könnte, bleibt für die Betroffenen abzuwarten. Nadjija Ibrahimovic und ihrer fünfköpfigen Familie aus Aschersleben droht weiterhin die Abschiebung nach Serbien.

Ursprünglich sollte die Familie bis zum vergangenen Sonntag Deutschland verlassen haben. Am Freitag entschied aber das Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt, dass die Abschiebung ausgesetzt wird. Grund dafür ist eine von den Anwälten der Familie eingereichte Beschwerde gegen die Abschiebung. Damit wurde die Abschiebung zunächst für die Dauer des Beschwerdeverfahrens ausgesetzt. Dieses Verfahren soll möglicherweise neue Erkenntnisse erbringen, die einer Abschiebung der schwer kranken Familie Ibrahimovic im Wege stehen könnten.

Die Ibrahimovics waren vor zehn Jahren aus dem Kriegsgebiet im Kosovo nach Deutschland geflüchtet. Hier hatten sie einen Asylantrag gestellt, der jetzt vom Bundesamt für Migration, Integration und Asyl abgelehnt wurde. Die sogenannte Härtefallkommission des Landes Sachsen-Anhalt hatte den Fall ebenfalls unter die Lupe genommen und keinen Hinderungsgrund gegen eine Abschiebung nach Serbien erkennen können. Wie die Leiterin des Ordnungsamtes des Salzlandkreises, der für die Durchführung der Abschiebung zuständig ist, Heidrun Wünsche-Rasche, erklärte, habe es außerdem eine Überprüfung des Gesundheitszustandes und der Reisefähigkeit der von der drohenden Abschiebung betroffenen Familienmitglieder gegeben. Auch diese Überprüfung habe zunächst ergeben, dass es keinen Grund gäbe, die Betroffenen nicht abschieben zu können. Jetzt klammert sich Nadjija Ibrahimovic vor allem an die Hoffnung, dass ihr und den anderen kranken Familienmitgliedern vor allem eine Reiseunfähigkeit bescheinigt wird, die die drohende Abschiebung endgültig verhindern könnte.