Abfallzweckverband Nordharz Abfallzweckverband Nordharz: Computer erfassen den Müll
Quedlinburg/Halberstadt/MZ. - Die Einführung eines Indentifiaktionssystems an den Abfallbehältern in den drei Harzkreisen Quedlinburg, Wernigerode und Halberstadt soll ab 1. Januar 2003 abgeschlossen sein. Im Abfallzweckverband Nordharz (AZV) hat jetzt nach europaweiter Ausschreibung zur Beschaffung eines Mülltonnenidentifikationssystems die praktische Phase der Umstellung begonnen, wie vor Vertretern der Medien informiert wurde. Damit wird das bisherige Banderolensystem zum Jahresende auslaufen.
"Wir betreten zwar mit dieser Technologie Neuland, doch diese hat sich bereits anderswo in der Praxis bewährt", erklärte Michael Dietze, Geschäftsführer des AZV. Allein deutschlandweit arbeiten etwa 150 Kommunen mit dem System. Über 4,5 Millionen Abfallbehälter sind mit Chips ausgerüstet worden.
Insgesamt müssen über 90 000 Hausmülltonnen und -container in den drei Kreisen mit den so genannten Transpondern bis Jahresende ausgerüstet sein, um pünktlich mit dem neuen Erfassungsystem starten zu können. "Unser Ziel ist 100 Prozent, 97 ist Pflicht", sagte der Geschäftsführer. Die Verwaltungsgemeinschaften Quedlinburg und Thale wurden zum Testgebiet erkoren. Der Probebetrieb mit den ersten ausgerüsteten Tonnen und Fahrzeugen soll sich dort im August anschließen. Dietze: "Da es sich um einen Test handelt, müssen weiterhin bis zum Jahresende die Abfallbehälter mit Banderolen versehen werden." Die Grundstückseigentümer in Quedlinburg und Thale werden ab Mitte diesen Monats eine entsprechende Information erhalten. Die mit der Umstellung beauftragte Firma wird die Behälter mit den elektronischen Chips vor Ort, die Sammelfahrzeuge mit der Lese- und Speichertechnik für die Daten sowie die Computer des Zweckverbandes mit der entsprechenden Software für den Gebühreneinzug ausrüsten.
Jeder Erkennungschip enthält eine einmalige Identifikationsnummer, die durch spezifische Angaben zum Grundstück ergänzt wird. Außerdem kommt auf jeden Behälter noch ein selbstklebendes, witterungsbeständiges Etikett, auf dem der Tonnennutzer Name und Anschrift eintragen kann, um ein Verwechseln bei Mehrfamilienhäusern auszuschließen.
Insgesamt bezifferte Dietze die Investion auf 980 000 Euro, die sich laut AZV allerdings nicht auf die jetzigen Entsorgungspreise für die Kunden auswirken soll. Die Investition werde u.a. durch Abschreibungen und durch die Einsparung der 130 Bandarolenvertriebsstellen samt Verwaltungsaufwand refinanziert. Da die Banderolengebühr ab Januar entfällt, werde ähnlich wie beim Wasser-, Strom- und Gas-Versorger, Abschlagszahlungen erhoben. Abgerechnet werde dann über eine Jahresschlussrechnung. Die Entleerungsdaten, wie Grundstück und Name, Datum und Uhrzeit, werden dazu beim AZV per Computer erfasst.
Für den Kunden wird das neue Erfassungssystem erhebliche Vorteile bringen, ist sich der AZV-Geschäftsführer sicher. So entfalle der Kauf der Banderolen. Weiterer Ärger entfalle, da der fest in die Mülltone verschweißte Chip weder abfallen noch gestohlen werden kann. Diebe haben schlechte Karten: Sollte die ganze Tonne gestohlen werden, so werde diese per Computertechnik auf einer schwarzen Liste erfasst - vorausgesetzt, der Eigentümer hat den Diebstahl dem AZV gemeldet. Der Datenabgleich mit den 15 Bordcomputern der Müllfahrzeuge erfolge täglich. Die entwendete Tonne kann so identifiziert werden. Der Verband erhofft sich durch die Systemumstellung eine Verringerung des Verwaltungsaufwandes und eine optimale Tourenplanung.
Weitere Informationen zur Einführung des neuen Identsystems liegen in allen Bandarolen-Verkaufsstellen und in den Stadt- und Kreisverwaltungen aus. Das Info-Telefon ist montags bis freitags von 8 bis 14 Uhr unter 03941/68 80 66 zu erreichen.
Informationen gibt es auch im Internet unter: www.azv-nordharz.de