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12. Harzfest Thale 12. Harzfest Thale: «Ich lasse aber keine Jungfrau schweben»

Von Stephan Neef 20.08.2004, 15:21

Ballenstedt/Thale/MZ. - Denn der 51-jährige Ballenstedter ist ein Magier, ausgestattet mit allen Ingredienzen des ehrwürdigen Zaubermeisters - vom Zylinder bis zum funkelnden Zauberstab. Bei Bedarf schiebt Hagen selbst die Sonne aufs Abstellgleis - zugunsten eines tiefschwarzen Sternenhimmels, vor dem sein rollendes Hexenbüfett wie ein Altar thront. Da bleiben Berührungsängste nicht aus. Und so spielt Rudi die Rolle des Lockvogels und Hagen auf seiner Ukulele das Lied, mit dem sich sein Zauberland hemmschwellenfrei öffnet.

Seit vier Jahren ist Axel Hagen Petermann, der Diplom-Ingenieur für Werkstofftechnik, haupt- und freiberuflich Magier, Clown und Entertainer. Das Hobby wurde zum Broterwerb, zum florierenden Ein-Mann-Betrieb. In dem Vater Walbert Leo noch fleißig mitmischt, als Tüftler, Berater und Testpublikum. Denn der 78-Jährige ist vom Fach, wurde auf einer Weltkriegsfrontbühne zum Magier "Bertini". Und in der DDR zum zaubernden Neulehrer, der selbst auf großen Show-Bühnen gastierte. Da ist es nur folgerichtig, dass der Mentor auch im Künstlernamen seines Sohnes eine Rolle übernahm.

Leo Hagen versteht sich als "Volkszauberer", der auf Straßen und Festwiesen, Vereins- und Familienfeiern, aber auch im Westerndorf Pullman City kleine Wunder vollbringt. "Ich lasse aber keine Jungfrau schweben und zersäge keinen", räumt Hagen ein. Das könne sich in der Provinz niemand leisten. Auch eine Assistentin hat Hagen noch nicht, aber "mindestens 500 Zauberlehrlinge" gekürt.

Kleinen Helfern wird nach ihrem mutigen Einsatz ein Button an die Brust geheftet, der - einem Sherriff-Stern ähnlich - auf den Rang des Trägers verweist. In Thale werde er die nächsten Magier-Aspiranten berufen, kündigt der Meister an. Wie bereits im Vorjahr nimmt Leo Hagen auch diesmal am Harzfest teil - beim Festumzug als Straßenclown, im Festpark als Stand-up-Unterhalter, auf der Bühne mit eigener Show. Der Ballenstedter hofft, dass seine Tricks und Possen auch beim Harzfest-Publikum die gewohnte "Mischung aus Bewunderung, Sympathie und Spaß" erzeugen.