Zuwachs Zuwachs: Vierbeiner in der Familie
Bonn/dpa. - Die Eltern sollten sich daher ihrer Verantwortung bewusst sein und dem Kauf eines Tieres nicht leichtfertig zustimmen.
Entscheidend sind immer die Lebensumstände der ganzen Familie, sagt Steffen Seckler vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn, der Gratis-Broschüren zum Thema anbietet. "Eltern sollten sich erstmal darüber klar werden, ob ein Tier in die Familie passt." Vielleicht hat ja eine der im Haushalt lebenden Personen eine Tierhaarallergie. "Dann sind Probleme programmiert."
Am wichtigsten ist aber der Zeitfaktor. "Denn Tatsache ist: Wenn der Nachwuchs irgendwann das Interesse am Haustier verliert, bleibt die ganze Arbeit an den Eltern hängen", warnt Steffen Seckler. Daher sollten diese vorher wissen, ob sie Zeit haben, sich zu kümmern - und das möglicherweise über mehrere Jahre. "Katzen und Hunde zum Beispiel werden oft älter als zehn Jahre." Meerschweinchen bringen es häufig auf etwa sechs, Kanarienvögel und Wellensittiche auf bis zu 15 Jahre.
Das Alter des Kindes spielt beim Wunsch nach einem tierischen Mitbewohner auch eine Rolle. "Weil jedes Kind anders ist, kann man allerdings keine allgemeinen Ratschläge geben", sagt Andrea Müller von der Tierrechtsorganisation Peta in Gerlingen (Baden-Württemberg). Es gebe verlässliche Zehnjährige und unzuverlässige 14-Jährige. Selbst dreijährige Kinder können in der Lage sein, sich um zwei Kaninchen zu kümmern - allerdings nur mit Unterstützung der Eltern. Deshalb liegt es an diesen, einzuschätzen, ob sie ihrem Kind die Tierhaltung zutrauen oder nicht. Zudem sollten sie und ihr Kind sich vorab darüber informieren, wie das Tier artgerecht gehalten wird.
Da ein Haustier jede Menge Verantwortung bedeutet, müssen sich die Eltern kritisch fragen, ob ihr Kind der Sache wirklich gewachsen ist. "Die Tiere leben in völliger Abhängigkeit von ihren Haltern. Ihr Wohlbefinden liegt in der Hand des Menschen", sagt Andrea Müller. Steffen Seckler rät Eltern daher, das Verantwortungsbewusstsein ihrer Sprösslinge eine Zeit lang zu testen. "Zum Beispiel können Kinder im Beisein eines Elternteils mehrmals in der Woche den Hund der Nachbarin ausführen."
Zudem gibt es die Möglichkeit, ein Tierheim aktiv zu unterstützen - so wie es die Mitglieder der Kinder- und Jugendgruppe "Die wilden Pfoten" des Tierschutzvereins München tun. "Wir besuchen Tierhäuser, putzen dort, füttern, bürsten und streicheln", sagt Gruppenleiterin Monika Rost. Mehrmals im Jahr werden Spenden für Medikamente und Futter gesammelt oder auch Igelgärten, Fledermaus- und Nagerhäuser gebaut.
"Dabei lernen die Kinder, was Tierliebe bedeutet und bekommen ein Verständnis für die vielen verschiedenen Arten." Steffen Seckler findet es grundsätzlich gut, wenn Kinder Haustiere haben. "Sie sind für Mädchen und Jungs wichtige Sozialpartner." Sich um einen Hund oder auch ein Meerschweinchen zu kümmern, könne dabei helfen, dass das Kind lernt, Verantwortung zu übernehmen und sich für Schwächere einzusetzen.