Zukunftstrend beim Bauen Zukunftstrend beim Bauen: Kaum Energiekosten im Passivhaus

Darmstadt/dpa. - Aber auch mit Mauersteinen und Beton sind Energiesparhäuser möglich.
Baustandard in Deutschland ist das so genannte Niedrigenergiehausnach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEv). Ein solchesHaus verbraucht nach Angaben des Passivhaus Instituts in Darmstadtsieben bis zehn Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr. DieserStandard wird von Energiesparhäusern deutlich unterschritten werden.
«Bei einer Nutzfläche von rund 160 Quadratmetern und einerUnterschreitung des EnEv-Standards um nur 20 Prozent ist eineEnergieersparnis von 3000 Kilowattstunden im Jahr realistisch», heißtes beim BDF. Das entspreche etwa 300 Litern Heizöl und macheangesichts der aktuellen Heizölpreise einen Vorteil von etwa 200 Euroaus gegenüber einem vergleichbaren Neubau, der nur die gesetzlichenMindestvorgaben erfüllt.
Besonders sparsame Typen werden unter Begriffen wieDrei-Liter-Haus, KfW-40-Haus und KfW-60-Haus oder Passivhausangeboten. «Bauherren, die ein Energie sparendes Einfamilienhausbauen wollen, sollten möglichst ein Passivhaus bauen», rät JensKnissel vom Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt (Hessen). DiesesKonzept, das am meisten Energie einspare, sei ausgereift und weitverbreitet. Voraussetzung für ein Passivhaus sei ein besonders guterWärmeschutz der Gebäudehülle, verbesserte Fenster und eineausgefeilte Wohnungslüftung. Passivhäuser könnten auf eine aufwendigekonventionelle Heizung verzichten.
«Ein Passivhaus benötigt weniger als zehn Prozent der Heizwärmeeines durchschnittlichen Gebäudes im Bestand», sagt Sabine Stillfriedvon der Informations-Gemeinschaft Passivhaus Deutschland inDarmstadt. Das seien umgerechnet 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter imJahr.
«Rein äußerlich müssen Passivhäuser keine futuristischeArchitektur haben», sagt Dorothee Gintars vom Bonner Büro des BINEInformationsdienst. Es seien ganz normale Gebäude, die allerdings inkompakter Bauweise etwa ohne Erker gebaut werden. Ihre gut gedämmteBauweise habe den Vorteil, dass die Bauteile im Winter an denInnenoberflächen warm seien. Es werde durch eine Lüftungsanlage immerfrische, trockene Luft zugeführt, ohne Fenster öffnen zu müssen.Schimmelpilz habe dadurch in solchen Häusern keine Chance. Natürlichkönnten und dürften die Fenster geöffnet werden.
«Grundsätzlich enthalten Passivhäuser nichts, was den Bau deutlichteurer machen müsste», betont Stillfried. Wer ein Passivhaus bauenmöchte, sollte seine Planung von Anfang an darauf abstimmen. DickereDämmschichten schlagen etwa bei geeigneten Wandaufbauten nur mit demmeist geringen Preis für den Dämmstoff zu Buche, nicht aber mit einemwesentlich höheren Montageaufwand.
Inzwischen gebe es bereits Passivhäuser, die nicht teurer warenals andere Neubauten, sagt Stillfried. Im Durchschnitt müsse aber miteinem Mehraufwand von fünf bis acht Prozent gerechnet werden, denndie benötigten Komponenten haben auf Grund ihres verbessertenStandards noch ihren Preis. Um solche Innovationskosten abzufangen,würden Passivhäuser gefördert. Ein großer Teil der zusätzlichenInvestitionskosten werde zudem durch die laufenden Einsparungen beiden Energiekosten kompensiert.