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Zara, ARD, Tim Wiese Zara, ARD, Tim Wiese: Die peinlichsten PR-Desaster in 2014

19.12.2014, 13:51
Ob neue Produkte, Image-Kampagnen, Karriere-Neustarts oder Aufrufe an Kunden: Auch 2014 gingen viele PR-Aktionen daneben.
Ob neue Produkte, Image-Kampagnen, Karriere-Neustarts oder Aufrufe an Kunden: Auch 2014 gingen viele PR-Aktionen daneben. dpa/eigene Collage Lizenz

Schadenfreude ist die schönste Freude, besonders, wenn bekannte Unternehmen oder Stars sich mit ihren PR-Aktionen auf die Nase legen. Welcher Marketing-Reinfall aus 2014 ist Ihr persönlicher Favorit? Entscheiden Sie selbst:

ARD: Die ARD hat sich mit einer Plakat-Kampagne über Schwule, Zuwanderer und behinderte Menschen massive Kritik eingehandelt. Ein Mann küsst einen anderen Mann auf die Stirn, dazu die Überschrift „Normal oder nicht normal?“

Auf einem weiteren Plakat ist ein Schwarzer zu sehen, darüber die Frage: „Belastung oder Bereicherung?“ Über einem Rollstuhlfahrer steht „Außenseiter oder Freund?“ So wollte die ARD eigentlich für ihre Themenwoche Toleranz werben. Doch die Aktion kam gar nicht gut an: Minderheiten würden in ihrer Existenz infrage gestellt, heißt es unter anderem.

Ariel: 88 – diese Zahl steht in Neo-Nazi-Kreisen für die Buchstabenreihenfolge des Alphabets – also für „HH“. Und das ist die Abkürzung für den verbotenen Hitlergruß „Heil Hitler“. Ziemlich daneben also, ein neues Ariel-Waschmittel „88“ zu nennen. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, warb der Hersteller „Procter & Gamble“ auf der Packung auch noch für die „Neue Konzentration“ des Waschmittels.

Bundeswehr: Das Verteidigungsministerium hat eine Kampagne für mehr Frauen in der Bundeswehr nach einer Panne abgebrochen. Auf der Webseite war im Oktober eine Werbung für „Zewa wisch & weg“-Haushaltstücher mit der Unterzeile aufgetaucht: „So vielfältig wie Sie: Individuelle Karrieremöglichkeiten für Frauen bei der Bundeswehr.“

Aber auch das eigentliche Werbe-Video fürs Militär war nur mäßig gut. Unter dem Motto „Ihr Leben ist bunt und abwechslungsreich. Ihr neuer Job ist es auch“ sieht man Frauen – Klischee, Klischee – vor ihrem Kleiderschrank oder beim Schuhe kaufen.

Cem Özdemir: Im August schüttet sich Grünen-Chef Cem Özdemir auf seinem Balkon einen roten Kübel Eiswasser über den Kopf. Während er sich für die Spendenaktion „Ice Bucket Challenge“ duschte, wehte hinter ihm eine illegale Hanfpflanze munter im Wind. Ein Versehen? Özdemir sprach danach jedenfalls von einem „bewusst gesetzten“ politischen Statement für die Legalisierung von Marihuana.

FDP: Mit Selbstironie wollten die Liberalen im Sommer in Brandenburg ihren politischen Absturz bremsen. „Keine Sau braucht die FDP!“, stand auf einem halben Dutzend gelber Großplakate in Potsdam für die Landtagswahl. Das ging leider nach hinten los: Die Wähler nahmen die Partei beim Wort – die FDP holte lediglich 1,5 Prozent.

Heidi Klum: Das Topmodel postete im September ein Foto als Werbung für den neuen Weinberg ihres Vaters Günther Klum – und erntete nur Kritik an ihrem dünnen Äußeren und den gepfefferten Wein-Preisen. So schimpft eine Userin über Winzer Klum: „29,50€ für eine 0,5l Flasche + 7,00€ Versandkosten ist schon ziemlich übertrieben oder???“

Hitler-Sahne: Porträts der Diktatoren Adolf Hitler und Benito Mussolini auf Kaffeesahne-Packungen haben im Oktober große Empörung ausgelöst. Die Kaffeesahne wurde in der Schweiz verkauft. Nach dem Shitstorm entschuldigte sich die Supermarktkette Migros, deren Tochterfirma Elsa die Ware vertrieben hatte. Es war die Rede von einer „unverzeihlichen Fehlleistung“.

Hitler-Tasse, „Auf geht's! Deutschland schießt ein Tor“ und die geschmacklose „Bucket List“ der Malaysia Airlines: Weitere Peinlichkeiten lesen Sie auf der nächsten Seite.

Hitler-Tasse: Auch ein großes deutsches Möbelhaus hat beim Einkauf in China nicht aufgepasst und 5000 Kaffeetassen mit einem Hitler-Porträt bestellt. Hunderte standen bereits in den Verkaufsregalen, als die peinliche Panne bemerkt wurde, sagte Christian Zurbrüggen, Mitinhaber der gleichnamigen Möbelfirma aus Unna.

Prinz Harry: Anfang Februar ließ sich Prinz Harry noch als Tierschützer feiern und prangerte Wilderei an. Wenige Tage später aber tauchten Fotos auf, die ihn stolz und mit geschwellter Brust als Großwildjäger zeigen. Damals war Harry gerade 20 und fand es vermutlich toll, in bester Wildwest-Manier seine Männlichkeit zu beweisen.

Malaysia Airlines: Monate nach zwei schrecklichen Unglücksfällen sorgte die Fluglinie Malaysia Airlines im September erneut für Aufsehen. Die Flug-Gesellschaft stellte ein neues Gewinnspiel auf ihre Internetseite und forderte ihre Kunden dazu auf, eine „Bucket List“ mit den Dingen, die sie unbedingt noch erleben oder sehen wollen, zu erstellen.

Das Problem: der Begriff „Bucket List“ steht im Englischen vor allem für eine Liste der Dinge, die man noch vor seinem Tod erledigen möchte – in Anbetracht der letzten Desaster der Fluglinie also ein denkbar schlechter Name. Sechs Monate zuvor war der Flug MH370 mit 239 Menschen spurlos im Indischen Ozean verschwunden. Und im Juli starben beim Abschuss einer Passagiermaschine mit der Flugnummer MH17 in der Ostukraine 298 Menschen.

Melanie Müller: „Dschungelkönigin“ Melanie Müller musste für ihren Song zur Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien viel Häme im Internet einstecken. Sie hatte das Video zum Lied „Auf geht's! Deutschland schießt ein Tor“ auf ihre Facebook-Seite gestellt. „Auf geht's Deutschland schließ dein Ohr“, schrieb ein User in Anlehnung an den Text. „Peinlich“, „ohne Worte“ und „einfach nur schrecklich“ waren noch die harmloseren Kommentare.

Ronaldo: Wenn es in diesem Jahr einen Preis für die peinlichste Werbung mit einem Fußballstar geben würde, wäre Cristiano Ronaldo ganz vorne dabei. Der Star-Kicker wurde das neue Gesicht einer japanischen Kosmetikfirma und preiste ein Gesichtsfitnessgerät an – mit Fremdschäm-Video.

Tim Wieses Wrestling-Karriere, KZ-Hemden bei Zara, Giraffen-Gulasch im Zoo oder „Feuchte Täler“ im Schwarzwald – mehr Pannen auf der nächsten Seite.

Schwarzwald: Die Silhouette einer nackten Frau und daneben der Slogan „Große Berge, feuchte Täler & jede Menge Wald“ – so warb der Schwarzwald im Sommer für sich. Und sorgte sowohl in der Netzwelt als auch bei den Menschen der Region für Aufregung.

Sotschi: Er wollte eine perfekte Show! Doch die technische Panne bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Sotschi fand der russische Präsident Wladimir Putin offenbar nicht komisch. Eine Flocke entfaltete sich nicht zum fünften olympischen Ring. Das russische Staatsfernsehen schaltete auf Konserve um, doch die Pannenbilder gingen um die Welt.

Twitter: Twitter Finanzchef Anthony Noto hat offenbar Probleme mit der Bedienung seines eigenen Mediums. Binnen weniger Tage setzte er im November zwei Tweets ab, die eigentlich nicht hätten öffentlich sein dürfen. Unter anderem ging es um die Übernahme einer Firma.

Tim Wiese: Um- und Absteiger des Jahres ist Tim Wiese. Der frühere Nationaltorwart von Werder Bremen, zuletzt gescheitert bei 1899 Hoffenheim, machte sich mit viel PR-Gedöns zum aufgeblasenen Muskelmann und will jetzt die Wrestling-Szene aufmischen. Den Fußball hat er abgeschrieben.

Urban Outfitters: Die amerikanische Modemarke Urban Outfitters hat einen Pullover mit dem Logo der Kent State Universität designt, der voller Blutflecken und Dreck ist – als wäre man gerade einem Massaker entkommen. Das Problem: Vor 44 Jahren wurden dort vier Studenten von der Nationalgarde erschossen, als sie gegen den Vietnamkrieg protestierten. Den Pullover hatte der Modehersteller unter der Beschreibung „Perfekt für Halloween“ in die Läden gebracht.

Zara: Neuen Wirbel gab es um die spanische Mode-Kette: Anfang August hatte Zara ein weißes T-Shirt mit dem Aufdruck „White Is The New Black“ ins Sortiment genommen. Nach einem heftigen Shitstorm und Rassismus-Vorwürfen wurde das Produkt vom Markt genommen.

Ende August ging es um das Kinder-Shirt „Sheriff“: Es erinnerte an die Jacken, die Häftlinge in Konzentrationslagern tragen mussten. Auf dem quergestreiften Shirt prangte zudem ein gelber Stern, der dem Juden-Stern sehr ähnlich sieht. Nach heftigen Protesten im Netz stoppte Zara den Verkauf und entschuldigte sich via Twitter. Bereits 2007 hatten sich die Zara-Designer einen heftigen Klops geleistet. Damals kreierten sie eine bunte Stoff-Handtasche mit grünem Hakenkreuz.

Zoo: Das öffentliche Töten einer Giraffe im Zoo der dänischen Hauptstadt Kopenhagen hat heftige Proteste ausgelöst. Auf Twitter posteten Tierschützer im Sekundentakt unter dem Hashtag #Marius ihre Empörung über den Tod der völlig gesunden Babygiraffe. Vor allem über die Tötungvor den Augen vieler Kinder, die mit ihren Familien im Zoo waren, wurde heftig diskutiert.

Das junge, männliche Tier Marius war im Februar erschossen und vor den Augen der Zoobesucher zerstückelt und danach an die Löwen verfüttert worden. (gs/dpa)

Schwarz, schwul, kindisch, behindert: Mit diesen viel kritisierten Plakaten warb die ARD für ihre Themenwoche „Toleranz“.
Schwarz, schwul, kindisch, behindert: Mit diesen viel kritisierten Plakaten warb die ARD für ihre Themenwoche „Toleranz“.
Screenshot/ARD Lizenz
Tasse mit Hitlerporträt: Unwissend verkauft wurden die in China hergestellten Tassen in dem Möbelhaus Zurbrüggen in Bielefeld.
Tasse mit Hitlerporträt: Unwissend verkauft wurden die in China hergestellten Tassen in dem Möbelhaus Zurbrüggen in Bielefeld.
dpa Lizenz
Mal nicht auf Büffeljagd: Getarnt hockt Prinz Harry während einer Militärübung in einem Wald in Großbritannien.
Mal nicht auf Büffeljagd: Getarnt hockt Prinz Harry während einer Militärübung in einem Wald in Großbritannien.
dpa Lizenz
Der frühere Fußball-Nationaltorwart Tim Wiese posiert in Frankfurt bei einer Wrestling-Veranstaltung.
Der frühere Fußball-Nationaltorwart Tim Wiese posiert in Frankfurt bei einer Wrestling-Veranstaltung.
dpa/Affonso Gavinha/WWE Lizenz
Blutige Optik: Bevor sie den „Kent State University Pullover“ entwarfen, hätten die Designer besser recherchieren sollen.
Blutige Optik: Bevor sie den „Kent State University Pullover“ entwarfen, hätten die Designer besser recherchieren sollen.
Screenshot Lizenz