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Wohnung Wohnung: Lärm lässt sich dämpfen

Von GIAN-PHILIP ANDREAS 08.01.2010, 12:11

HAMBURG/DPA. - Helfen können schon kleine Tricks wie die bewährten Tennisballstützen unter dem Lautsprecher. Im Idealfall sollte schon bei der Einrichtung der Wohnung auf Lärmschutz geachtet werden.

"Das Wichtigste ist, den Nachhallwert in den Räumen zu verringern", sagt Ines Wrusch, Innenarchitektin in Hamburg. Ganz gleich, ob in der Küche, im Schlaf- oder im Wohnzimmer: "Wenn man überall nur glatte Flächen einplant, wird der Schall ungebremst hin und her reflektiert." Jedes mittelmäßig laute Geräusch könne sich dann schnell zum Störfaktor entwickeln. Abhilfe schaffen am besten Textilien. Gardinen an den Fenstern und vor allem Polstermöbel jeder Art schlucken den Schall, speziell in niedrigen Räumen. Wrusch empfiehlt auch schalldämmende Platten aus dem Baumarkt, die man unter der Zimmerdecke befestigen kann.

Im Kinderzimmer, wo es oft laut wird, hilft ein dicker flauschiger Teppich. Die Fensterfront kann mit einem großen Vorhang dekoriert werden. "Der schluckt die Geräusche, und die Kleinen können auch noch Theater spielen", sagt Wrusch. "Aber alles ist besser als eine nackte Betonwand im Kinderzimmer."

In der Küche lässt sich dezibelstarkes Klappern kaum vermeiden. Doch haben die Hersteller von Küchensystemen in den letzten Jahren deutliche Fortschritte in der Lärmreduktion gemacht. "Früher hat man zum Beispiel Dunstabzugshauben kaum eingeschaltet, weil das so laut war und genervt hat", erinnert sich Frank Hüther von der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche in Mannheim. Das habe sich geändert. So liegen moderne Spülmaschinen heute deutlich unter 50 Dezibeln." Das entspricht der Lautstärke eines gedämpften Gesprächs.

Auch gleitende Türen an Küchenschränken helfen gegen Lärm. "Wo früher Tellerstapel ständig gegeneinander klapperten, herrscht heute schon allein durch bessere Stauraumnutzung mehr Ruhe", erläutert Hüther. "Und mit den neuen Waschmaschinen lässt sich zunächst einmal Wasser und Energie sparen, doch zusätzlich sind sie auch leiser", sagt Hermann-Josef Wüstefeld, Jurist beim Deutschen Mieterbund in Berlin. Falls es trotzdem stark vibriert oder rumpelt, helfe eine dämmende Unterlage aus Gummi.

Beim Kauf neuer Küchen- oder Haushaltsgeräte sollten Verbraucher außerdem auf das Prüfzeichen des "Blauen Engel" achten. "Das Zeichen wird auch für Produkte vergeben, die besonders wenig Lärm erzeugen", erläutert Elke Stöcker-Meier vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium in Düsseldorf.

Bewohner von Altbauwohnungen leiden außerdem häufig unter dem Trittschall der darüberliegenden Wohnung. Denn zu Beginn des letzten Jahrhunderts galten heutige Bauvorschriften noch nicht. Mit Teppichen ist zwar schon viel geholfen. Wer die schönen Holzdielen aber nicht verstecken will, sollte wenigstens nicht mit Absatzschuhen durch die Wohnung laufen.