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Wohntrends Wohntrends: Klappbare Lehnen und Sitzflächen zum Ausziehen

Von Carina Frey 15.05.2006, 19:40
Drei in einem - Rolf Benz verbindet bei seinem Modell «370» Sofa, Bett und Tisch. (Foto: dpa)
Drei in einem - Rolf Benz verbindet bei seinem Modell «370» Sofa, Bett und Tisch. (Foto: dpa) Rolf Benz

Bad Honnef/dpa. - Die neuen Modelle haben klare Formen, sindrelativ niedrig und fallen durch ihre tiefe Sitzfläche auf. «DieSofamaße haben sich weltweit angeglichen», erklärt Ursula Geismannvom Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef(Nordrhein-Westfalen). «In anderen Ländern wurde bisher viel tiefergesessen als in Deutschland.» Das schmale deutsche Standardsofa seimittlerweile fast eine Seltenheit.

Ganz auf ihre Gewohnheiten verzichten, müssen die Deutschendennoch nicht: In vielen Fällen lässt sich die Sitzfläche aufvertraute Maße anpassen. Mit wenigen Handgriffen wird eine Lehneumgeklappt oder die Sitzfläche verschoben. So verwandelt sich dieLiegewiese vom Vorabend in eine repräsentative Garnitur. «Möbelwerden insgesamt immer flexibler. So gibt es kaum ein Polstermöbel,an dem man nicht etwas verkürzen, verlängern oder verstellen kann»,heißt es bei der Messe Köln, die jährlich die InternationaleMöbelmesse organisiert.

Das Modell «Marie-Long» vom österreichischen Hersteller WittmannMöbelwerkstätten beispielsweise hat eine klappbare Rückenlehne. Liegtsie flach auf der Sitzfläche, verkürzt sich diese auf 64 Zentimeter -die Lehne stützt dann nur noch die untere Rückenhälfte. Ausgeklapptgewinnt das Sofa an Tiefe - sie wächst auf hundert Zentimeter. Diebreite Fläche und die hohen Rückenpolster laden ein, nach hinten zurutschen, die Beine hoch zu legen und sich anzulehnen. Der Nutzersoll sich «der ganzen Länge nach ausstrecken», heißt es bei Wittmann- daher der Name «Marie-Long».

Bei «B-Flat» von Leolux aus den Niederlanden lässt sich dieRückenlehne nach hinten umlegen. Dadurch bleibt zwar die Sitztiefegleich, der Nutzer kann aber entscheiden, wie steil oder flach ersitzen möchte. Wegen des eigenwilligen Designs verglich die MesseKöln die Rückenlehne mit einem Laptopdeckel.

Auch Pascal Mourgue setzt bei seinem Sofaentwurf aufVielseitigkeit. «Downtown» lässt sich vom Sofa in eine Art Podest undin eine Liege umwandeln. Der Dreisitzer verfügt über zweiverstellbare Rückenlehnen und eine seitliche Sitzfläche, die sich ineine Kopfstütze umfunktionieren lässt. So kann das Sofa in und vonverschiedenen Richtungen aus genutzt werden. Nur auf Armlehnen mussder Nutzer verzichten. Zur Kollektion des französischen HerstellersLigne Roset gehören außerdem ein Zweisitzer, einMultifunktions-Sessel und ein Beistelltisch.

Während Pascal Mourgue auf klare Formen setzt, vermittelt dieCouch «Ilion» vom Schweizer Hersteller Team by wellis Behaglichkeit.Die Rückenlehne ist hier zwar starr, dafür lassen sich die Armlehnenumbiegen - sowohl seitlich, als auch in der Höhe. Der Nutzer kannsich aussuchen, ob er lieber gerade sitzen möchte, den Arm auf derniedrigen Lehne abgestützt. Oder ob er es bevorzugt, sich seitlichanzulehnen und die Beine auf dem Sofa auszustrecken.

Ganz ähnlich funktioniert das Modell von Peter Maly. Bei seinemSofa können die Armlehnen unabhängig voneinander hoch- oderruntergeklappt werden. Sie verlängern dadurch die Sitzfläche undermöglichen dem Nutzer, sich lang zu machen. Flach liegen muss erdabei nicht, der Neigungswinkel der Armlehnen lässt sich soeinstellen, dass sie zur Kopfstütze werden. «Attendo» von Cor inRheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) gibt es auch als Sessel.

Bei «Drift» von Walter Knoll lassen sich nicht nur einzelneElemente verschieben - die ganze Couch ist rangierfähig. DieSitzflächen des Ecksofas verjüngen sich an den beiden Flügeln - ausgutem Grund. Denn die Flügel lassen sich zusammenziehen, so dass einebreite Fläche entsteht. An der breiten Seite ist sie geschlossen, dieNutzer sitzen dadurch direkt nebeneinander. «So haben Sie zweigleichberechtigte Plätze zum fernsehen», sagt Annette Blank,Sprecherin des Herstellers in Herrenberg (Baden-Württemberg). Zu denFüßen hin öffnet sich die Liegewiese, wodurch Platz bleibt umaufzustehen oder einen Tisch hinzustellen.

Sofa, Bett und Tisch verbindet der Hersteller Rolf Benz in Münchenbei seinem Modell 370. «Das Sofa eignet sich für junge Haushalte, diewenig Platz haben», sagt Pressesprecher Jürgen Hopf. Die Sitzflächeähnelt einer dicken Matratze auf Rollen. Als Rückenlehne dient eineArt Holzregal, gegen das zwei große Kissen gelehnt werden. Je nachdemwie tief der Nutzer sitzen möchte, kann er die Sitzfläche ein Stückunter das Regal schieben oder sie herausziehen.

Das Sitzpolster lässt sich aber auch komplett von der Rückenlehnewegziehen - was neue Nutzungsmöglichkeiten bietet. So kann dieMatratze als frei stehendes Bett verwendet werden oder als eine ArtHocker: Das Regal ist dann ein Tisch.