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Wohnen Wohnen: Neues im Bad

06.10.2003, 09:07
Als Material für Wannen und Duschen bislang die Ausnahme: Damit Holz wasserfest wird, muss es vor der Verarbeitung auf die richtige Holzfeuchte hin getrocknet und versiegelt werden. (Foto: dpa)
Als Material für Wannen und Duschen bislang die Ausnahme: Damit Holz wasserfest wird, muss es vor der Verarbeitung auf die richtige Holzfeuchte hin getrocknet und versiegelt werden. (Foto: dpa) Blumenberg

Willensen/München/dpa. - Es muss nicht immer Keramik sein. Bad-Designer und -Produzenten tüfteln mit immer neuen Materialien an Waschbecken, Badewannen oder Toilettenbecken. Porzellan, Stahlemail oder Acryl sind bisher am weitesten verbreitet - jetzt verblüffen aber auch unkonventionelle Ideen: Die Materialvielfalt reicht von Holz über Glas bis hin zu Entwürfen aus Silikonfolie und Metall. Und ebenso unerschöpflich scheint der Einfallsreichtum hinsichtlich der Formgebung zu sein: Experimentiert wird zurzeit sogar an einem Waschtisch mit planen Flächen statt Beckenform.

Holz wird im Bad gern zur Wand- oder Deckengestaltung benutzt. Als Material für Badewannen, Duschen und Handwaschbecken ist es dagegen bislang ungewöhnlich. «Holz hat eine warme Ausstrahlung und natürliche Optik», sagt Karl Jens Blumenberg vom gleichnamigen Hersteller aus Willensen (Niedersachsen). Damit Sanitärobjekte aus Holz wasserfest und haltbar sind, muss das Naturmaterial vor der Verarbeitung sorgfältig auf die optimale Holzfeuchte hin getrocknet werden, wie der Fachmann erklärt. Anschließend folgt als Schutz gegen Feuchtigkeitsaufnahme eine Versiegelung.

«Neben der Optik haben Badewannen aus Holz auch Vorteile im Gebrauch», sagt Blumenberg. Denn anders als in manchen alten Badewannen kühle das eingelassene Wasser auch nach längerer Zeit nur minimal ab. Auch bei der ersten Berührung fühle sich Holz warm an, während andere Werkstoffe eher als kalt empfunden würden.

Für Mini-Bäder oder separate WCs, die man nicht mit schwer anmutenden Sanitäreinrichtungen überfrachten will, eignen sich Waschbecken aus Glas. Glasbecken werden meist an schmalen Metallkonsolen so an die Wand gehängt, dass die Konstruktion fast schwebend wirkt. Ein mit Designpreisen ausgezeichnetes Beispiel hierfür ist der Wandbrunnen «Pollux» des Herstellers High Tech Design Produkt aus München. Dieses Modell wird nicht nur in Glas, sondern auch in anderen Materialien wie Edelstahl hergestellt.

Auf die transparente und leichte Wirkung von Glas setzen auch Duschenhersteller. «Optisch wie echtes Glas wirkt das Duschpaneel "Helis"», sagt Henning Storek von der Firma hansgrohe in Schiltach (Baden-Württemberg). Allerdings täusche der Eindruck - das Paneel werde nicht aus Glas, sondern aus einem neuartigen Werkstoff, einem Mehrkomponentengießharz, gefertigt. Im Vergleich zu Glas fasse sich dieser Werkstoff warm an. Er sei zudem extrem hart und unzerbrechlich.

Bad-Designer nutzen die Möglichkeiten unkonventioneller Materialien gerne auch für extravagante Formen. Ein Beispiel: der Waschtisch «Tension». Bei diesem Modell wird in einen Edelstahlrahmen eine Silikonfolie geklemmt und zum Abflussventil verspannt, so dass die Folie ein Becken bildet, erklärt Ilse-Maria Höfl von High Tech Design Produkt. Die Silikonfolie sei sehr robust und halte die normale Alltagsbelastung aus. Leidet sie dennoch unter unsachgemäßem Gebrauch, könne sie ausgetauscht werden.

Auch «Betty Blue», erstmals auf der diesjährigen Fachmesse ISH in Frankfurt/Main vorgestellt, hat wenig zu tun mit herkömmlichen Waschbecken: Auf den ersten Blick wirkt es wie ein schlichter, weißer Tisch. Das Modell ist völlig plan und hat keine Beckenform, sondern einen von außen nicht sichtbaren Ablaufmechanismus. Über diesen wird das Wasser wie bei einem Swimmingpool über eine umlaufende Überlaufrinne abgeleitet. «Die neuen Plan-Waschtische sind jedoch noch nicht im Handel erhältlich», sagt Peter Theissing vom Hersteller Alape in Goslar. Ihre Gebrauchsfähigkeit werde zurzeit noch unter Laborbedingungen überprüft.