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Wohnen Wohnen: Düfte für den Raum

02.12.2002, 09:36

Neuss/Hamburg/dpa. - Wie auf einer frisch gemähten Sommerwiese, und das mitten in der Stadt und an einem verregneten Winterabend: Raumdüfte können ein Zimmer innerhalb von Sekunden verwandeln. Nicht nur in eine Sommerwiese, sondern zum Beispiel auch in eine Zitrusplantage oder in die amerikanische Prärie. Die Duftcocktails in Spray- oder Kerzenform werden mittlerweile in immer ungewöhnlicheren Aromen angeboten und erfreuen sich vor allem in der kalten Jahreszeit wachsender Beliebtheit. «Da ist man lieber zu Hause, die Fenster sind oft zu, und dann hat man gerne mit einem Raumduft einen Wohlgeruch in der Nase», erklärt Monika Blessing vom Kosmetikunternehmen The Body Shop Deutschland in Neuss (Nordrhein-Westfalen).

«Gefragt sind für den Winter holzige oder würzige Düfte», erzählt Harald Lubner, Inhaber des Geschäfts «Harald Lubner - Feinste Düfte und Seifen» in Hamburg. Selbst Liebhaber außergewöhnlichster Düfte bekommen hier die Nase voll. In den Regalen finden sich Duftkerzen und Sprays der unterschiedlichsten Richtungen: Von Basilikum und Tomatenblättern über Vanille, Capucchino, Efeu, Meeresbrandung und Nacht bis hin zu «Tumbleweed» - den Strohballen, die in amerikanischen Filmen vom Wind getrieben durch die Prärie rollen.

Wer seine gedrückte Winterlaune mit Düften heben will, sollte jedoch nicht blind zu einem der zahlreichen Wohlgerüche greifen. Lubner etwa empfiehlt zur Stimmungsaufhellung einen belebenden Duft. Diese Wirkung erzielten Zitrus- und Gewürzdüfte, während Blumen- und Holzdüfte eher beruhigten.

Wie ein Duft jedoch genau auf den einzelnen Menschen wirkt, hängt sehr von den Erinnerungen ab, die mit einem Geruch verknüpft sind. «Der Geruchssinn ist mit dem ältesten Teil des Gehirns verbunden, das in Sekundenbruchteilen einen Geruch mit längst verschütteten Kindheitserinnerungen verbindet», erklärt der Aromatherapeut Jürgen Trott-Tschepe aus Berlin. So könne beispielsweise ein zitroniger Geruch bei jemandem, der schon einmal in einem südlichen Land war, eine Erinnerungskette auslösen und die Stimmung aufhellen.

Ob bei einem Geruch also positive oder negative Gefühle entstehen, hängt von den damit zusammenhängenden Erinnerungen ab. Darum empfiehlt Harald Lubner seinen Kunden, sich einen Duft in Ruhe auszusuchen: «Ich sage immer: "Nehmen Sie sich einen Hocker und nehmen sie sich Duftkerze für Duftkerze vor".»

Einige Düfte werden von fast allen Menschen auf Anhieb gemocht: So zum Beispiel Orange, Zitrone und Mandarine, die unter anderem den Appetit anregen, die Stimmung aufhellen und in eine «spielerische Stimmung» versetzen sollen. Lavendelöl ist dagegen besonders für Menschen geeignet, die sich erschöpft und ausgebrannt fühlen, so Trott-Tschepe. Bei der Dosierung ätherischer Öle sei allerdings Vorsicht angebracht, rät der Experte: «Viel hilft viel gilt nicht, eine zu hohe Dosierung kann die Wirkung aufheben.»

Darauf weist auch Harald Lubner seine Kunden immer wieder hin. «Man soll Duftkerzen nicht mit Kerzenstimmung verwechseln», so der Experte. Wer Kerzenstimmung haben will, sollte besser eine normale Kerze anzünden, die den ganzen Abend über brennen kann. Die Duftkerze sollte dagegen sollte nicht länger als eine halbe Stunde brennen.

Ob lieber zur Duftkerze, zur Duftlampe, zum Duftspray oder zum Räucherstäbchen gegriffen wird, ist eine Frage der persönlichen Vorlieben. «Der Unterschied liegt besonders in der Handhabung, weniger im Geruch», erklärt Lubner. Es gebe Leute, die aus Sicherheitsgründe - etwa wegen kleiner Kinder - keine offenen Flammen möchten. Für diese sei ein Spray besser geeignet.

Im Kaufhaus Ludwig Beck in München machen die Düfte auch vor den Kleiderschränken nicht halt. Neben diversen Raumsprays und Duftlampen finden sich hier Schrankpapier und Kleiderbügel in unterschiedlichsten Duftnoten von «Maiglöckchen» bis «Orange Spice». Damit kann der Kleiderschrank viele Monate beduftet werden, so Claudia Silverio, Abteilungsleiterin bei Ludwig Beck.

Silverios persönlicher Favorit ist die «Lampe Berger», eine ursprünglich für französische Landhäuser entworfene Glas- oder Porzellanlampe. Über einem glühenden Docht verdampft dabei eine alkoholische Duftflüssigkeit: «Das ist wie ein nicht rauchendes Räucherstäbchen - und in Frankreich gang und gäbe», erklärt Silverio.

Damit auch der Schlaf von angenehmen Düften begleitet wird, bieten sowohl Harald Lubner als auch der Body Shop so genannte Pillow-Sprays an: Diese Sprays werden einige Minuten vor dem Zubettgehen auf das Kopfkissen gesprüht und enthalten beruhigende Duftsubstanzen. So kann dann auf einer Duftwolke sanft ins Traumland entschwebt werden.