Wohlbefinden Wohlbefinden: Die richtige Kosmetikerin finden
München/ Braunschweig/dpa. - Mit der richtigen Kosmetikerin ist es wie mit dem guten Frisör: Beide sind nur schwer zu finden. Anders als beim Coiffeur gibt es bei den Kosmetikern allerdings keine vorgeschriebenen Ausbildungswege.
Der Beruf ist nicht geschützt. Jeder, der sich das Wissen bei einem Crashkurs oder im Selbststudium angeeignet hat, darf einen Salon eröffnen - die richtige Adresse zu finden, ist deshalb keine leichte Übung.
«Von den 31 000 eingetragenen Kosmetikinstituten stehen vielleicht nur 5000 wirklich für Qualität», schätzt Angelika Baur-Schermbach, Fachbereichsleiterin Beauty im Deutschen Wellnessverband und selbst in München als Kosmetikerin tätig. Für die Suche sollten sich Frauen an eine Faustregel halten: «Am besten über die beste Freundin», so Susanne Schulz-Weber, Lehrerin an der Dr. von Morgenstern Schule in Braunschweig, an der staatlich geprüfte Kosmetiker ausgebildet werden. «Gute Referenzen und ein guter Ruf sind die besten Hinweise auf eine qualitative Behandlung.»
Ein professioneller Internet-Auftritt, so Baur-Schermbach, ist ebenfalls ein guter Indikator, der allerdings nicht überzubewerten sei. «Aber an einer professionellen Homepage sieht man, dass der Laden gut läuft und kein reiner Hobbybetrieb ist.» Monika Ferdinand aus Homburg, Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Kosmetiker/innen (BDK) in Düsseldorf, rät zu einem Blick in das örtliche Branchenbuch. Kosmetikerinnen mit einem BDK-Hinweis hätten eine entsprechende Ausbildungszeit absolviert - und somit quasi ein Gütesiegel.
Mindestens ein Jahr lang sollte eine Kosmetikerin ihren Beruf erlernt haben, so Ferdinand. Optimal ist eine zweijährige Ausbildung, findet hingegen Schulz-Weber. Sie empfiehlt, bei dem ersten Anruf bei einer Kosmetikerin direkt nach ihrer Ausbildung zu fragen. Um Qualität möglichst vor dem Besuch im Kosmetikinstitut zu erkennen, sollte die Kundin auch gleich in Erfahrung bringen, wie viel Zeit für eine Beratung eingeplant ist.
«Eine ausführliche Beratung sollte der ersten Behandlung auf jeden Fall vorausgehen», so Baur-Schermbach. «Ist keine vorgesehen, arbeitet die Kosmetikerin nicht seriös.» 15 bis 30 Minuten sollte die Beratung dauern und nicht in Rechnung gestellt werden. Die Kosmetikerin fragt dann nach Allergien, Unverträglichkeiten und Krankheiten ebenso wie nach Essgewohnheiten und Fitness.
Gemeinsam wird geklärt, was die Kundin von der Behandlung erwartet. Manche suchen eher Entspannung, andere Unterhaltung. «Die Kosmetikerin muss in dieser Zeit ein Gefühl für die Kundin bekommen», so Baur-Schermbach. «Eine gute Kosmetikerin sollte aber auch realistisch sein und nicht zu viel versprechen», sagt Schulz-Weber.
Auch die Peelings und Pasten verraten etwas über die Kosmetikerin. Das Konzept, das die Kosmetikerin verfolgt, wird etwa daran deutlich, ob sie eher Naturkosmetik- oder gehobene Luxusprodukte verwendet. «Eine gute Fachkraft wird überwiegend bekannte Depotfirmen, die in Forschung und Entwicklung auf dem neuesten Stand sind, für ihre Kundin bereit halten», erklärt Ferdinand.
Sollte die Kosmetikerin nicht darum bitten, den Oberkörper frei zu machen, ist man wohl bei der falschen gelandet. «Das Dekolleté ist auf jeden Fall Bestandteil einer guten Behandlung», erklärt Baur-Schermbach. Ebenfalls ein Muss: Die Hautdiagnose bei der ersten Behandlung. «Damit kommt die Kosmetikerin ihrer Pflicht nach, den Zustand der Haut zu protokollieren, um Veränderungen und Fortschritte später festzustellen», erläutert Schulz-Weber.
Kundenfreundlich sind durchschaubare Preise. «Bei einem flexiblen Baukastensystem kann sich die Kundin die Module heraussuchen, die sie tatsächlich möchte.» Für gewöhnlich schwanken die Preise von Institut zu Institut stark. «Wenn die Behandlung zu günstig angeboten wird, also die klassische Grundbehandlung nur 29 Euro kostet, wäre das verdächtig», so Schulz-Weber.
In dem Salon von Baur-Schermbach kostet diese Behandlung 59 Euro - ein Preis, der durchaus üblich ist. Allerdings sollte ein Wirkstoffkonzentrat in der Ampulle, das in der Regel nach der Reinigung und der Packung angewendet wird, im Preis inbegriffen sein.
Immer öfter bieten Kosmetikerinnen mehr an als die bloße Oberflächenbehandlung der Haut. Oft sind «Permanent Make-up» und Faltenunterspritzung im Angebot. Für Schulz-Weber verlässt die Kosmetikerin damit ihren Kompetenzbereich: «Alles, was unter die Haut geht, finde ich im Kosmetiksalon problematisch.» Sollte sich eine Kundin dennoch zu einer solchen Behandlung entschließen, erkennt sie nicht mehr allein an Zertifikaten und Beratungsangeboten, ob sie sich in gute Hände begibt. «Ich würde mir unbedingt zahlreiche Resultate von vorangegangenen Behandlungen auf Fotos zeigen lassen», empfiehlt Schulz-Weber.