Winter Winter: Romantischer Platz am Kamin
FRIEDBERG/DPA. - "Ein klassischer offener Kamin ist vor allem ein Schaustück", sagt Helmut Lehmann vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks in Sankt Augustin (Nordrhein-Westfalen). Denn der offene
Kamin nutze die Energie des Brennstoffs nur zu einem sehr geringen Teil aus. "Der offene Kamin darf entsprechend der Kleinfeuerungsanlagen-Verordnung nur gelegentlich betrieben werden", erläutert Lehmann. Nach dem Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz darf er nicht mehr als an acht Tagen im Monat für jeweils fünf Stunden betrieben werden (Az.: 7 A 12014 / 92). Um sicher zu gehen, empfehle es sich, die örtliche Behörde, den Bezirksschornsteinfeger-Meister oder den Ofen- und Luftheizungsbauer zu befragen.
"Klassische offene Kaminfeuer sind nicht mehr Stand der Technik", heißt es auch in der Zeitschrift "test" von der Stiftung Warentest in Berlin. "Sie belasten nicht nur Raumluft und Gesundheit, sondern haben auch einen sehr schlechten Wirkungsgrad." Moderne Heizkamine haben deshalb eine Glastür vor dem Feuerraum. Sie nutzen dadurch nicht nur die Strahlungswärme, sondern auch Warmluft, die mitunter sogar in Nachbarräume geleitet werden kann.
Eine Alternative zum offenen Kamin oder Heizkamin können Kaminöfen sein. Bei diesen industriell hergestellten Öfen lässt sich das Spiel der Flammen hinter Glastüren beobachten. Nicht unterschätzt werden sollte laut Stiftung Warentest die Heizleistung eines Kaminofens. Viele Kaminöfen haben eine Leistung von sechs oder acht Kilowatt. "Für ein durchschnittliches Wohnzimmer ist das zu viel - erst recht in einem Niedrigenergiehaus." Überlegt werden sollte deshalb, ob sich mit einem Luftverteilsystem auch andere Räume beheizen lassen, raten die Experten. Im Zweifel sollte lieber ein Ofen mit kleiner Leistung gewählt werden.
Neben persönlichen Vorlieben müssen beim Bau einer Feuerstätte auch die baulichen Bestimmungen und Notwendigkeiten berücksichtigt werden. "Sowohl Kachelöfen als auch Kamine brauchen einen Schornstein, der ausbrennsicher, korrosionsbeständig und langlebig ist", erklärt Gisela Pohl von der Initiative "Massiv Mein Haus" in Friedberg (Bayern). Ein keramisches Innenrohr beispielsweise biete sich als zuverlässige und langlebige Lösung an.
"Steht eine Feuerstelle in einem sehr luftdicht gebauten Haus, zum Beispiel einem Niedrigenergie- oder Passivhaus, sind spezielle Sicherheitsvorkehrungen nötig", so Pohl. Gefahr drohe auch, wenn eine Lüftungsanlage, eine leistungsstarke Dunstabzugshaube oder ein Abluftwäschetrockner zusammen mit einem Kaminofen betrieben werden. Durch den Unterdruck, werde der Ofen nicht ausreichend mit Verbrennungsluft versorgt. Die Folge: Es kann giftiges Kohlenmonoxid in den Raum gesaugt werden.