1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Wie werde ich...? PKA und PTA

Wie werde ich...? PKA und PTA

Von Katlen Trautmann 27.07.2009, 07:21

Saarbrücken/Hamburg/dpa. - Vor und hinter dem Tresen hilft dem Apotheker weiteres Fachpersonal. Kunden treffen hier auf die Pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) und die Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA).

Sie haben zum Teil gemeinsame Aufgaben, aber unterschiedliche Schwerpunkte. «Der Beruf der PTA verbindet die interessanten Seiten einer naturwissenschaftlich-technischen Ausbildung mit dem Kontakt mit Menschen», sagt Bettina Schwarz, Geschäftsführerin vom Bundesverband Pharmazeutisch-technischer Assistenten in Saarbrücken. «PKA sind für das Kaufmännische zuständig», erklärt Tanja Kratt, zweite Vorsitzende der Apothekengewerkschaft Adexa in Hamburg.

«Die PTA ist mehr als eine Verkäuferin von Medikamenten», betont Schwarz. Sie berät Kunden auch bei der Abgabe von Arzneimitteln. Dafür muss sie sichere Empfehlungen geben. Im Labor rühren PTA Salben an, drehen Pillen, prüfen Rohstoffe oder bereiten Arzneien zu. Der Arbeitsplatz der Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) ist in den Verwaltungsräumen oder im Lager. Sie sind für die Buchhaltung zuständig, bestellen beim Großhändler, nehmen Lieferungen entgegen und rechnen mit den Krankenkassen ab. Sie dürfen Kunden beraten, aber - anders als PTA - keine Medikamente abgeben.

PTA und PKA arbeiten nicht nur überall, wo das rote «A» leuchtet, sondern auch in Krankenhausapotheken, in der pharmazeutischen Industrie, bei Kosmetikfirmen und bei Krankenkassen. PKAs sind in Drogeriemärkten und im pharmazeutischen Großhandel gefragt.

Trotz des ähnlichen Arbeitsumfeldes unterscheiden sich die Ausbildungswege beider Berufe: Angehende PTA haben typischerweise die Mittlere Reife und vertieftes Wissen in naturwissenschaftlichen Fächern nachzuweisen, so die Bundesagentur für Arbeit. An einer Berufsfachschule erwerben sie Kenntnisse zum Beispiel über die Wirkprinzipien von Arzneien. Im praktischen Abschnitt nimmt Laborarbeit breiten Raum ein.

Sowohl staatliche als auch private Schulen bilden PTA aus. Die Ausbildung dauert zweieinhalb Jahre. «Das ist definitiv zu kurz», findet Bettina Schwarz vom Bundesverband. Im Rahmen der Gesundheitsreform müssten PTA sich beispielsweise mehr als früher mit Regeln wie Rabattverträgen auskennen.

Für PKA schreibt das Berufsbildungsgesetz nach Angaben der Bundesarbeitsagentur keinen bestimmten Schulabschluss vor. Zwei von drei Bewerbern verfügen aber über Mittlere Reife. Für die duale Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einer Apotheke nötig.

In den ersten beiden Lehrjahren erwerben angehende PKA buchhalterisches Kenntnisse und die Fachsprache. Hinzu kommen Wirtschaftslehre, Warenkunde und Datenverarbeitung. Nach dem dritten Jahr legen sie eine Prüfung vor der Apothekerkammer ab. Der Blick auf die Ausbildungszahlen für PKA zeigt ein Ost-West-Gefälle: Im Saarland schloss 2008 laut Adexa etwa jede 6. Apotheke einen entsprechenden Lehrvertrag, in Sachsen und Thüringen war es nur jede 50. - die östlichen Bundesländer nehmen möglicherweise einen Trend vorweg. «In wirtschaftlich schwierigen Zeiten entlassen Apotheken zuerst die PKA», sagt Gewerkschafterin Tanja Kratt.

Bundesverband PTA: www.bvpta.de

Apothekengewerkschaft ADEXA: www.adexa-online.de

Pharmazeutisch-technische Assistentinnen (PTA) finanzieren die ersten beiden Schuljahre aus eigener Tasche oder über Bafög. An privaten Schulen fallen Gebühren an. Während des Halbjahres im Praktikum bekommen angehende PTA im Durchschnitt 516 Euro im Monat. Laut Tarifvertrag bekommen Berufsanfänger derzeit 1774 Euro monatlich. PKA-Azubis erhalten zwischen 523 Euro im ersten und 651 Euro im dritten Lehrjahr, PKA-Einsteiger zunächst 1540 Euro im Monat.