Wie werde ich...? Physiotherapeut
Traunstein/Köln/dpa. - Skiunfälle oder sportliche Vorsorge - Physiotherapeuten haben mit den verschiedensten Situationen zu tun. Das macht die Arbeit interessant und abwechslungsreich.
Mögliche Arbeitgeber gibt es viele, von Reha-Häusern, Akut-Kliniken und Privatpraxen bis zu Wellness-Hotels. Rund 25 500 Schüler lernen Physiotherapie in mehr als 260 Schulen bundesweit - die meisten von ihnen sind private Anbieter.
Markus Ernst ist fast fertig mit seiner Ausbildung zum Staatlich geprüften Physiotherapeuten. «In der dreijährigen Schulzeit stehen sieben längere Praktika auf dem Programm.» Die einzelnen Fachbereiche der Physiotherapie wie Orthopädie, Chirurgie oder Innere Medizin müssen damit abgedeckt werden. Die Ausbildung, egal ob an staatlichen oder privaten Instituten, ist hart und begehrt. «Bestandteil der Ausbildung sind 2900 theoretische Stunden sowie die praktische Tätigkeit von 1600 Stunden», sagt Angelika Heck-Darabi, Ausbildungsexpertin beim Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK) in Köln.
Auch Heribert Zimmermann, Leiter der privaten Chiemsee-Schule Zimmermann, bestätigt das: «Wir unterrichten 40 Stunden pro Woche, Vor- und Nachbereitung müssen die Schüler zusätzlich leisten.» Viele Schüler zahlen allerdings auch eine Menge Geld für ihre Ausbildung - und erwarten die entsprechende Gegenleistung in den Schulen. «Man bekommt schon sehr schnell heraus, welche Schulen einen guten Ruf haben und welche nicht», sagt auch Markus Ernst.
Aber nicht nur die Ausbildung in den Betrieben hat es in sich - auch die Schulfächer sind nicht zu verachten. Da gibt es die Arztfächer, in denen die Schüler von Ärzten und Medizin-Professoren über Krankheiten und Krankheitsbilder unterrichtet werden. «In den Technik-Fächern lernt man, die verschiedenen Behandlungstechniken auszuführen», erzählt Ernst.
Voraussetzung für die Zulassung zu einer Schule ist ein mittlerer Bildungsabschluss sowie das Mindestalter von 17 Jahren. «Gute Noten, speziell in Naturwissenschaften, sind wünschenswert», sagt Heck-Darabi. Noch mehr kommt es auf die persönlichen Voraussetzungen an. Dazu zählen gesundheitliche Eignung, Bewegungsfreude, motorische Fähigkeiten, Kontaktfreudigkeit, Geduld, Teamfähigkeit, Flexibilität, Interesse für medizinische Sachverhalte und Belastbarkeit.
Für Heribert Zimmermann ist diese persönliche Seite entscheidend: «Die soziale Kompetenz, die Fähigkeit, auf andere Menschen zuzugehen - das ist uns wichtiger als die Schulnoten», sagt er. Die Bewerber werden zu einem Aufnahmetest eingeladen, bei dem sie nicht nur Allgemeinwissen und Motivation unter Beweis stellen, sondern auch Hand anlegen müssen. «Damit wollen wir feststellen, wie sich ein Bewerber einem Patienten gegenüber verhält.»
Physiotherapeuten mit Staatsexamen sind gefragt. Dafür, dass viele Schüler eine Menge Geld und Schweiß in ihre Ausbildung investiert haben, ist der Verdienst zunächst mäßig. «Ein Physiotherapeut verdient als angestellter Berufsanfänger rund 1800 Euro brutto», sagt Heck-Darabi. Mit fünf Jahren Berufserfahrung sind es rund 500 Euro mehr.
Deutscher Verband für Physiotherapie: www.zvk.org
Informationsdienst für Physiotherapeuten: www.physio.de