Wie werde ich...? Parfümeur
Holzminden/Grasse/dpa. - Die Nase ist das wichtigste Arbeitszeug der Parfümeure. «Es ist nicht notwendig, einen extrem guten Riecher zu haben, aber nasenblind sollte man nicht sein», sagt Marc vom Ende, Parfümeur beim Aromahersteller Symrise in Holzminden.
Parfümeure komponieren Düfte für Waschmittel, Duschgels, Spülmittel und weltbekannte Parfüms. Nur etwa 500 seiner Art gibt es auf der ganzen Welt, knapp drei Dutzend in Deutschland. Arbeitgeber sind die Hersteller der Riechstoffe, wie der Oberbegriff für Gerüche heißt. «Die Parfümeure sind bei diesen Unternehmen die Künstler, die die Kreationen schaffen», erklärt Bettina Muermann, Geschäftsführerin des Deutschen Verbandes der Riechstoff-Hersteller in Meckenheim.
Dabei werden Parfümeure schon lange nicht mehr nur dort gebraucht, wo «fine fragrances», feine Düfte, hergestellt werden. «Auch Heizöl und Diesel werden beduftet», sagt Han Paul Bodifée, Chef des Verbands der französischen Parfümindustrie und des «Grasse Institute of Perfumery», einer der weltweit wenigen Parfümeurschulen. Auch der von vielen heiß geliebte Geruch eines Neuwagens kommt nicht nur vom Zusammenbau der einzelnen Teile - er wird von Parfümeuren zumindest unterstützt.
Eine eigene Nische ist das Beduften öffentlicher Räume, wie Muermann sagt. «Dabei geht es nicht nur um die Beseitigung unangenehmer Gerüche.» Zitrusnoten etwa beeinflussen Stimmung und Lernfähigkeit positiv - also werden nicht wenige Seminarräume entsprechend beduftet. Mehr als 2500 Grundstoffe haben die Duftkomponisten zur Verfügung. «Das sind rund 400 Naturstoffe, ätherische Öle und Extrakte, der Rest sind synthetische Stoffe», sagt Bodifée. Die Leistung eines Parfümeurs sei dabei immer dieselbe: «Er muss mehrere Produkte zusammenmischen und dabei etwas erhalten, das mit den Grundstoffen nichts mehr zu tun hat.»
Eine geregelte Ausbildung gibt es für Parfümeure in Deutschland nicht. «Die Unternehmen bilden von Zeit zu Zeit aus, um den eigenen Bedarf zu decken», sagt vom Ende. Das qualifiziert in jedem Fall zur Arbeit im Ausbildungsunternehmen. Auch der Weg über eine Ausbildung zum Chemielaboranten kann in die Riechstoff-Industrie führen.
Wer lieber eine Schule durchlaufen will, um dann Düfte zu erschaffen, muss über die Grenze nach Frankreich gehen - auf eigene Kosten. Im Mutterland der Duftindustrie können sich junge Parfümeure an mehreren Instituten ausbilden lassen und Kontakte zur Industrie knüpfen. «Die jungen Leute müssen ein gewisses Ausbildungsniveau haben, kreativ sein und Englisch können», sagt Schulleiter Bodifée. Neun Monate dauert die Ausbildung, von der ein großer Teil in der Industrie verbracht wird.
«Am Beginn der Ausbildung steht riechen, riechen und nochmal riechen», sagt Bodifée, der die Schule in der Parfümhauptstadt Grasse in Südfrankreich ins Leben gerufen hat. Sind die Düfte der Grundstoffe eingeprägt, geht es ans Mischen. «So, wie der Maler verschiedene Farben, um ein Bild zu malen, haben wir unsere Rohstoffe», sagt vom Ende.
Informationen: Deutscher Verband der Riechstoff-Hersteller, Wacholderstraße 1, 53340 Meckenheim; Prodarom, 48, avenue Riou Blanquet, BP 21017, F-06131 Grasse.
Deutscher Verband der Riechstoff-Hersteller: www.riechstoffverband.de, Prodarom: www.prodarom.fr