Wie werde ich...? Wie werde ich...?: Naschkatzen steuern und überwachen das Schlaraffenland

Solingen/Hamburg/dpa - «Eine Naschkatze zu sein, ist bei diesem Beruf kein Nachteil»,sagt Andrea Altmann von der Zentralfachschule der DeutschenSüßwarenwirtschaft in Solingen - des einzigen Berufskollegs in diesemBereich bundesweit. «Dorthin gehen alle Auszubildenden», erklärtAndrea Lehmann, Ausbildungschefin im Nestle-Chocoladen-Werk Hamburg.«Man ist also regelmäßig vier bis sechs Wochen lang nicht zu Hause.»
Voraussetzung für die dreijährige Ausbildung ist ein guterHauptschulabschluss. «Mathe, Deutsch und gute Noten in dennaturwissenschaftlichen Fächern sind besonders wichtig», sagtAltmann. Wert legen die Süßwarenhersteller auch auf die Teamfähigkeitihrer Auszubildenden. In den ersten beiden Jahren der Ausbildung wirdGrundwissen erworben: Rohstoffkunde und Herstellungsverfahren sinddabei ebenso Thema wie die Verpackung und Lagerung von Süßigkeiten,Hygienevorschriften und Qualitätstests. «Im dritten Jahr setzt maneinen Schwerpunkt, abhängig von der jeweiligen Firma in denFachrichtungen Konfekt, Schokolade, Zuckerwaren oder Dauerbackwaren»,erklärt Altmann.
Das Schlaraffenland süßer Köstlichkeiten ist hochtechnisiert. «DieSüßigkeiten werden in großen Bottichen abgerührt und automatischverpackt», sagt Lehmann. Als Fachkraft für Süßwarentechnik habe mandabei vor allem Kontrollfunktionen. «Man muss sehen, dass dieSchokoladenmasse komisch aussieht und wissen, was man dagegen machenkann.»
Fachkräfte für Süßwarentechnik steuern, überwachen und wartenMaschinen, die alle Arbeiten von der Aufbereitung der Rohstoffe biszur Verpackung der Ware erledigen. Sie kontrollieren die Zutaten,entnehmen Proben und achten auf die richtige Temperierung. Gearbeitetwird meist in großen Abteilungen und im Schichtbetrieb. Fachkräftefür Süßwarentechnik werden dabei nicht nur in der Produktion, sondernauch in der Qualitätssicherung und in der Entwicklung eingesetzt.
Die Zahl der Betriebe ist überschaubar. «In Berlin zum Beispielsind die Süßwarenhersteller fast an einer Hand abzuzählen», sagtMartina Kudick vom Marzipan-Hersteller Lemke in Berlin. Entsprechendbegrenzt seien die Möglichkeiten, irgendwo unterzukommen.
Regelmäßige Fortbildung ist Pflicht - die Entwicklung immer neuerComputertechniken wirkt sich auch auf die Verfahren bei derHerstellung von Schokolade, Keksen und Bonbons aus. Zudem ändern sichdie Vorlieben für bestimmte Leckereien - und damit auch dieRezepturen und verwendeten Rohstoffe. Je nachdem, wie vielVerantwortung man trägt und über wie viel Erfahrung man bereitsverfügt, liegt das monatliche Bruttogrundeinkommen bei etwa 1800 bis2200 Euro.