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Wie werde ich ...? Mechatroniker für Kältetechnik

Von Angelika Röpcke 24.09.2007, 06:58

Niedersachswerfen/Bonn/dpa. - Kühltruhen in Supermärkten sind im Vergleich zu den heimischen schon riesig, die Kühlhäuser der Läden regelrecht gigantisch. Fallen sie mal aus oder arbeiten nicht richtig, entsteht schnell ein Schaden von mehreren zehntausend Euro.

Aber nicht nur in solchen Notfällen sind Mechatroniker für Kältetechnik, besser bekannt als Kälteanlagenbauer, gefragt. Sie installieren auch Klimaanlagen in Büroräumen oder sorgen für die richtige Temperatur in Gebäuden, in denen Computerserver arbeiten.

«Man sollte schon technisches, aber auch handwerkliches Geschick für den Beruf mitbringen», sagt Jörg Peters aus dem thüringischen Niedersachswerfen. «Es ist ein High-Tech-Job, in dem auch Computerkenntnisse wichtig sind.» Der Geschäftsführer der Landesinnung Kälte-Klima-Technik Thüringen wünscht sich von Interessenten für die dreieinhalbjährige Ausbildung einen guten Schulabschluss: «Schön wäre es, wenn man einen Abschluss der 10. Klasse hat oder ein guter Hauptschüler war», sagt Peters, der auch die Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik in Niedersachswerfen leitet.

«Vor allem die Teamfähigkeit soll nun gezielt in der Ausbildung angegangen werden», sagt Lothar Rütter vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) aus Bonn. Darüber hinaus sollen die jungen Menschen öfter mit elektronischen Medien arbeiten, die in diesem Job gebraucht werden.

«Auch die fachlichen Inhalte werden nach der Reform auf dem neusten technischen Stand sein», meint Rütter. Zum einen sei die Orientierung an den Kundenwünschen immer wichtiger. Dem Entwurf der neuen Ausbildungsverordnung zufolge lernen die angehenden Mechatroniker aber vor allem das Installieren von elektrotechnischen Anlagen, beschäftigen sich mit Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik und montieren Anlagen und Systeme der Kälte- und Klimatechnik. Auch der Umweltschutz erhält mehr Gewicht. «Es ist ein Ausbildungsberuf mit gehobenen Ansprüchen», betont Helmut Vogeler, Leiter der Metalltechnikabteilung beim Bildungszentrum für Technik und Gestaltung im niedersächsischen Oldenburg. Fertigkeiten in Metall- und Elektrotechnik, aber auch das Verständnis für Schaltungssysteme seien unerlässlich. Eingesetzt werden die Mechatroniker vor allem in Supermärkten, Kühlhäusern oder Bürokomplexen - überall, wo Klimaanlagen einwandfrei funktionieren müssen.

Azubis werden nach BIBB-Angaben meist tariflich bezahlt und bekommen im ersten Lehrjahr im Schnitt zwischen 311 und 490 Euro, abhängig vom Bundesland. Im vierten Ausbildungsjahr sind es dann zwischen 415 und 631 Euro. Die Chancen, in einem Betrieb unterzukommen, sind laut Vogler nach der Lehre sehr gut.

Prinzipiell sei der Job sowohl für Männer als auch für Frauen geeignet - denn bei den teils tonnenschweren Anlagen kämen zumeist Kräne zum Einsatz, sagt der Thüringer Landesinnungschef Jörg Peters. Auszubildende fehlten überall. Auch Gesellen, Meister oder studierte Kältetechniker seien gefragt. «Im Kälteanlagenbau ist eigentlich keiner arbeitslos - und das weltweit.»