Wie werde ich...? Maskenbildner
Dresden/Berlin/dpa. - Was wäre ein Cyrano de Bergerac ohne seine lange Nase? Erst die Arbeit von Maskenbildnern macht eine Theateraufführung perfekt. Mit ihrer Hilfe schlüpfen Darsteller in jede Rolle.
«Ich kann dafür das ganze Repertoire von Requisiten liefern», sagt Dietmar Zühlsdorf. Als Chefmaskenbildner der Semperoper Dresden sieht er seinem 40-jährigen Dienstjubiläum im nächsten Jahr entgegen.
Die meisten Maskenbildner backen kleinere Brötchen. Der Markt ist überlaufen. Bis zu 30 Bewerber rangeln um einen Ausbildungsplatz, sagt Regine Hergersberg, Vorsitzende der Bundesvereinigung Maskenbild in Berlin. Als Ausbildungsorte kommen Theater, Fernsehsender, Fachhochschulen sowie staatliche oder private Schulen in Frage, so der Deutsche Bühnenverein. Privatschulen verlangen Schulgeld für die Ausbildung. Der Maskenbildner-Verein warnt vor Etikettenschwindel. «Privatschulen dürfen keine 'Diplome' vergeben», sagt Hergersberg.
Für eine Lehre schreibt das Gesetz keinen bestimmten Schulabschluss vor. Die Betriebe bevorzugen laut der Bundesagentur für Arbeit Abiturienten. Als vorteilhaft gelten Praktika vor Lehrbeginn. Vor einem Studium sind sie sogar Pflicht. Entgegen landläufigen Vorstellungen schminken Maskenbildner nicht permanent Gesichter. Während der Aufführungen beispielsweise wachen Maskenbildner darüber, das Cyranos Nase dran bleibt und helfen beim Abschminken. Die Arbeit an Perücken, Masken und Plastiken überwiegt bei weitem, bestätigt Hergersberg. Sinn für Farbe und Form sollten angehende Maskenbildner mitbringen.
Schlecht beraten ist, wer auf künstlerischer Freiheit besteht. «Das Gesamtkunstwerk Oper, Film oder Theater ist das Ziel», bestätigt Zühlsdorf. Das letzte Wort liege beim Regisseur oder Chefmaskenbildner. Am Theater regelt der Dienstplan die Woche, bei Film und Fernsehen der Drehplan. Überstunden und Arbeit bis in die Nacht gelten als normal, vor allem vor Premieren.
Lehrlinge beginnen mit dem Kennenlernen vom Materialien und Techniken zum Herstellen und Lagern von Haarteilen oder dem Gegenteil - dem Präparieren von Glatzen. Später gestalten sie Masken nach Vorlage oder Fantasie oder Spezialeffekte wie «Wunden». Schminken, Frisieren und das Strukturieren der eigenen Arbeit gehören zum Repertoire.
Die Bundesagentur geht für die Lehrzeit von Entgelten zwischen 516 und 687 Euro pro Monat aus. Weiterbildung ist kaum verzichtbar: Neue Beleuchtungstechniken, Computereffekte und veränderte Sehgewohnheiten machen sie erforderlich. «Die neue Kameratechnik macht das Antäuschen von Naturalismus viel schwerer», sagt Zühlsdorf. Während Jobs an renommierten Häusern begehrt sind, suchen Provinztheater oft Personal. Die Mindestgage bei einem festen Engagement kann laut der Bundesarbeitsagentur und dem Deutschen Bühnenverein 1550 Euro pro Monat betragen. Kurzfristige Verträge nehmen zu.
Bundesinstitut für Berufsbildung: www.bibb.de