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Wie werde ich... Wie werde ich...: Kreativ und sehr genau

Von Horst Heinz Grimm 18.08.2006, 15:49

Hamburg/dpa. - Jeder Zahn sei anders, sagt Zahntechnikerin Roswita Rahn aus Hamburg. So einen Zahn nachzubilden, bedürfe Feinarbeit und hoher Konzentration. Technikverständnis, Vorstellungskraft, ästhetisches Empfinden, Kreativität und höchste Genauigkeit bei der Arbeit sind Voraussetzungen für diesen Beruf.

Der Beruf des Zahntechnikers vermittele eine Vielfalt fachlicher Qualifikationen, so Jürgen Schwichtenberg, Präsident des Verbandes Deutscher Zahntechniker-Innungen in Frankfurt am Main. Ihre beruflichen Fähigkeiten erlangen Zahntechniker während der dreieinhalbjährigen Ausbildung im Labor und in der Berufsschule. Ehe sich der Weg in den Beruf öffnet, muss die Gesellenprüfung bestanden werden. Wer als Zahntechniker selbständig arbeiten oder in einer leitenden Position tätig sein will, kann nach drei Gesellenjahren den Meisterkurs besuchen. Seit 2001 gibt es zur weiteren Fortbildung das Fachhochschulstudium Dentaltechnologie mit dem Abschluss "Dipl. Ing.(FH)".

Auf dem gut beleuchteten Arbeitstisch von Roswita Rahn stehen verschiedene Gipsformen von Gebissen, nach denen sie arbeitet. Sie hat sie nach den vom Zahnarzt abgenommenen Wachsabdrücken gefertigt. "Dieser Patient bekommt eine Krone", erklärt sie und zeigt ein Gipsmodell. "Für eine Füllung war der Zahn bereits zu sehr geschädigt." Gut acht Stunden Arbeit liegen für diesen Auftrag vor der Zahntechnikerin, die in verschiedenen Schritten gemacht werden muss: Schmelzen der Metalllegierung, Mini-Gusstechnik, Brennen, Modellierung und Auftragen mehrerer Farbschichten. Zahntechniker beschäftigen sich auch mit Spangen oder totalem Zahnersatz.

"Die deutsche Zahntechnik gehört zur Weltspitze", sagt VDZI-Vorstand Reinhold Röcker. Doch in der Branche herrscht Alarmstimmung, seit im Gesundheitssektor der Rotstift regiert und durch neue finanzielle Richtlinien bei den Kassen die Zuschüsse für Zahnersatz reduziert wurden. Beim VDZI verweist man auf den Umsatzeinbruch in den Labors und einen Rückgang der Ausbildungsstellen.

Auch die von regionalen Unterschieden geprägte Lohnskala lässt zu wünschen übrig, ist aus dem Deutschen Zahntechniker-Verband (DZV) zu erfahren, einer berufsständischen Organisation. "Vor allem der Unterschied bei den Einkommen zwischen Männern und Frauen ist erheblich", sagt DZV-Referent Gerhard Bauer in Kitzingen (Bayern).

Nach einer DZV-Erhebung waren im Bundesdurchschnitt im Dentalgewerbe knapp mehr als 2 100 Euro brutto zu verdienen, in den Zahnarztpraxen angeschlossenen Labors knapp unter 2 500 Euro. So mancher Zahntechniker hat inzwischen das Dentallabor verlassen und arbeitet in anderen Branchen.

Infos im Internet unter:

www.vdzi.de