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Wie werde ich...? Gleisbauer

Von Horst Heinz Grimm 14.04.2008, 10:03

Berlin/Augsburg/dpa. - Gleisbauer sind speziell ausgebildete Facharbeiter. Ohne sie können auf den zehntausenden Kilometern des Schienennetzes weder die schnellen ICEs, die zahlreichen Personenzüge, die Güterzüge noch die Stadt- und Straßenbahnen fahren.

Und sie werden gebraucht: «Insgesamt sind die Berufsaussichten des Gleisbauers sehr erfreulich», sagt Sascha Nicolai vom Verband der Bahnindustrie Deutschlands (VDB) in Berlin.

Von «sehr guten Chancen» spricht auch Uwe Birkert, zuständig für die Ausbildung bei der Deutsche Bahn Gleisbau in Augsburg. «Bei uns haben alle Azubis die Chance, übernommen zu werden», sagt Martina Kubitz in Großbeeren bei Berlin, Personalreferentin beim bundesweit tätigen Gleisbauunternehmen Spitzke AG. Wie in jedem Lehrberuf muss parallel zur Arbeit im Betrieb die Berufsschule besucht werden.

Für einen Ausbildungsplatz sind bei den Unternehmen der Deutschen Bahn «Realschulabschluss oder guter Hauptschulabschluss» notwendig, sagt Laura Sukyte-Eickmeyer von der DB Bahnbau in Berlin. Martina Kubitz verlangt «möglichst Realschulabschluss sowie Hauptschulabschluss bei nachweislich hoher Motivation und praktischer Eignung».

In den Personalabteilungen erwartet man von den Bewerbern gute Kenntnisse in Mathematik, Physik und auch Chemie. «Technisches Verständnis ist ganz wichtig», sagt Kubitz, die für 22 Gleisbau-Azubis zuständig ist. Ebenso müssen die Facharbeiter körperlich belastbar sein. Bis vor einigen Jahrzehnte war Gleisbau eine Knochenarbeit. Heute erleichtern moderne Maschinen die körperliche Arbeit. Gelbe Umbauzüge heben die Schienenstränge samt Schwellen aus der Strecke und verlegen sie neu - rund 850 Meter pro Tag.

Die Ausbildung dauert drei Jahre und erfolgt in drei Stufen. Das erste Jahr dient der Grundausbildung, die unter anderem Vermessungsmethoden sowie Kenntnisse der verschiedenen Baumethoden vermittelt. Nach einer Zwischenprüfung folgt im zweiten Jahr die sogenannte Fachstufe eins. Hier stehen Arbeiten wie Böschungen anlegen, Bahnkörper entwässern und erste Gleisbauarbeiten auf dem Lehrplan. Im dritten Lehrjahr folgt die Spezialisierung.

Größter Ausbilder für Gleisbauer ist die Bahnbau-Gruppe der Deutschen Bahn. In den Ausbildungszentren in Augsburg und in Königsborn bei Magdeburg werden derzeit rund 140 Nachwuchskräfte ausgebildet. «Unter den Mitgliedern des Verbandes Bahnindustrie gibt es sieben Unternehmen, die im klassischen Gleisbau tätig sind. Ein Großteil bildet auch selber diese Fachkräfte aus», sagt Nicolai.

Die Ausbildungsvergütung liegt im ersten Lehrjahr bei unter 600 und steigt dann auf 800 Euro. Ein fertiger Gleisbauer könne mit rund 2000 Euro brutto Anfangsverdienst im Monat rechnen, so Birkert. Dazu kommen Sonderzahlungen beispielsweise für Nacht- oder Wochenendarbeit.

Informationen: Deutsche Bahn Gleisbau - DBG und Deutsche Gleis- und Tiefbau - DGT; Verband der Deutschen Bahnindustrie (VDB), Jägerstraße 65, 10117 Berlin, Telefon: 030/206 28 90

Deutsche Bahn Gleisbau: www.bahnbaugruppe.de

Verband der Deutschen Bahnindustrie: www.bahnindustrie.info