Wie werde ich...? Wie werde ich...?: Fluggerätmechaniker haben verantwortungsvolle Aufgaben
Hamburg/dpa. - Die Technikspezialisten müssen die Maschinen von der Nase bis zum Leitwerk kennen und übernehmen bei Wartung und Kontrolle eine verantwortungsvolle Aufgabe. «Wichtigste Voraussetzung ist technisches Interesse», sagt Hans-Peter Meinhold, Leiter der Ausbildung bei Lufthansa Technical Training (LTT) in Hamburg. «Der Bewerber muss uns nicht sein perfekt zusammengebautes Modellflugzeug vorführen. Aber wir wollen sehen, dass er ein Herz für die Themen hat», sagt Meinhold. Voraussetzung für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz ist in der Regel ein guter Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife.
Dröge Arbeit in dunklen Werkstätten erwartet die Lehrlinge bei Lufthansa Technik nicht. «Bei uns geht es nicht mehr nach dem Motto: Eisen erzieht - die Auszubildenden sollen nicht stundenlang feilen», erklärt Meinhold. Stattdessen üben die angehenden Fluggerätmechaniker zum Beispiel an einem originalgetreu nachgebauten Flugzeugrumpf verschiedene Arbeitstechniken wie Nieten oder Bohren.
«Neben technischen Themen steht vor allem Verantwortungsbewusstsein ganz oben auf der Anforderungsliste», sagt Alexander Mair, technischer Direktor bei der Fluggesellschaft dba in München. «Wenn die Mechaniker ausgelernt haben, tragen sie die volle Verantwortung für ihre Arbeit und müssen jeden Arbeitsschritt abzeichnen», erzählt er. Im Extremfall heißt dies: Kommt es auf Grund von Schlamperei zu einem Unfall, lässt sich genau nachvollziehen, wer an einem Flugzeug gearbeitet hat - und dafür verantwortlich ist.
«Deshalb sind Teamarbeit und Kritikfähigkeit besonders wichtig», nennt LTT-Ausbildungsleiter Meinhold eine weitere Voraussetzung: «Die Azubis sollen lernen, selbstständig zu arbeiten - aber im Zweifelsfall lieber einmal mehr den Kollegen oder Meister fragen.» Während der Ausbildung verdienen Fluggerätmechaniker nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg rund 700 Euro im Monat. «Später sind es je nach Qualifikation und Erfahrung 30 000 bis 60 000 Euro pro Jahr», sagt dba-Technikdirektor Mair.
Nach Angaben der Arbeitsagentur gliedert sich der Ausbildungsgang des Fluggerätmechanikers in drei Fachrichtungen: Im Bereich Instandhaltungstechnik steht die Reparatur und Wartung als Schwerpunkt auf dem Lehrplan. Die Fachrichtung Triebwerkstechnik legt den Schwerpunkt auf Herstellung und Wartung von Flugzeugmotoren. In der Fachrichtung Fertigungstechnik steht die Herstellung neuer Flugzeuge im Mittelpunkt des Ausbildungsprogramms. In der Regel dauert die Lehre 3,5 Jahre. Wer sich in dem Berufsfeld weiter qualifizieren möchte, kann nach der entsprechenden Zusatzausbildung die Meisterprüfung ablegen.
«Spezialisierung ist aber auch innerhalb der einzelnen Sparten an der Tagesordnung», beschreibt Meinhold Ausbildung und späteren Einsatz. So müssen sich Mechaniker für einen bestimmten Flugzeugtyp qualifizieren, den sie instandhalten wollen. «Dazu gibt es vertiefende Fachlehrgänge», sagt der LTT-Ausbildungsleiter. Das Einsatzgebiet ist vielseitig: Zum Teil arbeiten die Mechaniker bei Flugzeugherstellern wie Airbus und Boeing oder auch bei mittelständischen Firmen.
Ein großes Beschäftigungsfeld ist aber die Instandhaltung der Maschinen bei großen Fluggesellschaften. «Das ist einerseits die Reparatur bei plötzlich auftretenden Problemen, aber vor allem auch der Einsatz bei der regulären Wartung», sagt dba-Technikdirektor Mair. Genauso wie bei einem Auto gibt es auch für Flugzeuge festgelegte Inspektionsintervalle. Diese werden allerdings weitaus schärfer überwacht als bei Autos. Bei umfangreicheren Kontrollen wird das Flugzeug fast komplett in seine Bestandteile zerlegt, damit zum Beispiel Risse an der Rumpfstruktur entdeckt werden können. Eine solche Grundüberholung dauert manchmal mehrere Wochen.
Regelmäßige Kontrollen und Reparaturen laufen vor allem nachts ab, wenn Flugzeuge nicht im Einsatz sind. «Dann werden nach festgelegten Plänen Systeme geprüft und abgenutzte Teile wie Bremsen oder Reifen getauscht», nennt Mair Beispiele für den Einsatz. Wenn die Mechaniker bei technischen Problemen am Boden zu Hilfe gerufen werden, ist besonders viel Verantwortung gefragt. «Da darf sich niemand durch den Zeitdruck verrückt machen lassen - Sicherheit ist das Wichtigste.»