Wettbewerb gewonnen Wettbewerb gewonnen: Das ist Deutschlands beste Sekretärin

Tippse und Kaffeekochen war gestern, heute muss die moderne Bürokraft weit mehr können. Mit alten Klischees will der Wettbewerb „Deutschlands beste Sekretärin“ Schluss machen und stellte am Mittwoch zehn Kandidatinnen in Hamburg vor kuriose Aufgaben.
Der Wettbewerb wird regelmäßig von einem Stuttgarter Bürohersteller veranstaltet, die neunte Ausgabe war in Hamburg. Mit einem Motivationsschreiben und der Empfehlung des Chefs hatten sich seit April etwa 250 Bewerber für das Finale angemeldet. Nicht immer kam die Initiative von den Teilnehmerinnen selbst, in einigen Fällen stachelten die Chefs ihre Assistentinnen für eine Teilnahme an.
So müssen die Titelanwärterinnen etwa unter Zeitdruck den unaufgeräumten Schreibtisch des Chefs sortieren oder eine E-Mail auf Englisch mit komplexer Sachlage in wenigen Augenblicken schreiben. Bei diesem Stresstest überzeugen nicht alle die Fach-Jury. In ihr sitzen Mitarbeiter aus Chef-Etagen und die Gewinnerin aus dem Vorjahr.
Dann macht sich selbst bei den erfahrenen Sekretärinnen Nervösität breit. Als sie die Moderatorin als fiktive Kollegin von einer Spendenaktion überzeugen sollen, liegen bei einigen Kandidatinnen die Nerven blank - sie können nur mit zitternden Händen ihr Verhandlungsgeschick beweisen. Zehn Personen ihrer Firma und dem jeweiligen Fachgebiet zuordnen - am Sekretärinnen-Memory scheitern schließlich die meisten Kandidatinnen.
Eine Hamburgerin holte den Titel
So richtig aus dem Büroleben gegriffen waren die Aufgaben nicht, finden zumindest einige Teilnehmerinnen. „Eine echte Challenge ist es, wenn neben zig Aufgaben andauernd das Telefon klingelt und ich immer noch einen kühlen Kopf bewahren muss“, sagt die Drittplatzierte Monique Liebau.
Die meisten Punkte holt schließlich die Hamburgerin Rebecca Stache (32), die seit sieben Jahren als persönliche Assistentin der Hafencity-Geschäftsführung arbeitet. Das Berufsbild hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr gewandelt. Auch die Gewinnerin hört das Wort Sekretärin nicht mehr gern, bezeichnet sich selbst lieber als „Personal Assistent“.
Stache muss in vier Sprachen mit Geschäftspartnern kommunizieren, Termine mit Kunden koordinieren, Projekte, Besprechungen und Konferenzen organisieren, den Vorstand für die Termine des Tages coachen und den Chef über wichtige Entwicklungen auf dem Laufenden halten. „Ein Berg Aufgaben, viel mehr als man dem Klischeebild Sekretärin zutrauen würde“, sagt Stache nach ihrem Sieg.
Kein Mann für das Finale qualifiziert
Dass sich in diesem Jahr kein Mann für das Finale qualifizieren konnte, ist für die Jury nicht überraschend. „Es ist noch immer ein Frauenjob, manchmal auch noch ein Klischeejob. Trotzdem gibt es immer mehr Männer in diesem Beruf“, sagt ein Jury-Mitglied. Erst einmal konnte sich ein Sekretär als Sieger bei dem Wettbewerb durchsetzen.

