Werkzeugkauf Werkzeugkauf: Kost' nichts, taugt nichts
Halle/MZ. - "Wenn nur ein bis zwei Mal jährlich ein Loch gebohrt werden muss, reicht ein Akkubohrschrauber", sagt Engelhardt. Neben Bohraufsätzen kann dieser auch mit so genannten Schrauber-Bits bestückt werden, die es im Set in verschiedenen Ausführungen zu kaufen gibt. Der Kauf von verschiedenen Schraubenziehern ist dann nicht nötig. Menschen, die häufiger bohren, sollten eine Schlagbohrmaschine oder - wenn Wände und Decken aus Beton sind - einen Bohrhammer besitzen.
"Eine gute Grundausstattung bieten komplette Werkzeugkoffer, in denen die Werkzeuge ordentlich verstaut sind", sagt Werkzeugexperte Bodo Hoppe von der Versuchs- und Prüfanstalt in Remscheid, wo das GS-Prüfzeichen für Handwerkzeuge vergeben wird.
Angeboten werden Werkzeugkoffer für unterschiedliche Zwecke, zum Beispiel als Pannen-Set für das Auto. Deshalb sollte beim Kauf der Kofferinhalt angeschaut und überlegt werden, ob die Zusammenstellung wirklich den persönlichen Anforderungen entspricht.
Ein Manko beim Werkzeugkauf - ganz gleich, ob im Koffer oder als Einzelteil - kann mangelnde Qualität sein. "Schnäppchen aus Schütten vor Baumarktkassen oder preisgünstige Werkzeugkoffer sollten Heimwerker keinesfalls kaufen", mahnt Hoppe. Das Fazit aus seinen bei den Werkzeug-Prüfungen gesammelten Erfahrungen lautet: "Kost' nichts, taugt nichts". Problematisch seien auch zum Beispiel Steckschlüsseleinsätze, die nicht passen oder Schraubenschlüssel, die sich aufbiegen und abnutzen, weil sie aus zu weichem Material oder gar aus gestanztem Blech gefertigt wurden. Gut beraten ist, wer beim Kauf auf Qualitätswerkzeug mit GS-Prüfzeichen achtet.
"Schrott-Werkzeug" verdirbt aber nicht nur den Spaß am Heimwerken - es stellt auch ein Verletzungsrisiko für den Anwender dar. "Wer auf der Leiter steht und mit dem Schraubendreher abrutscht, kommt leicht zu Fall", weiß Hoppe. Gefährlich sei auch ein Hammer, der sich vom Stiel löst. "Beim Werkzeugkauf sollte der Heimwerker zumindest die mittlere Preisklasse wählen", empfiehlt der Experte. Außerdem sollte der Herstellername auf dem Werkzeug zu erkennen sein. Denn im Falle eines durch das Versagen des Werkzeugs verursachten Unfalls müsse der Produzent haften. Bei "No-Name-Ware" könne hingegen der Vertreiber verantwortlich gemacht werden. Deshalb sollten die Rechnungen aufbewahrt werden, mit denen sich später der Kauf nachweisen lässt.
Was für mechanische Werkzeuge vom Grabbeltisch gilt, bewahrheitet sich auch beim Gros der billigen elektrischen Heimwerkergeräte. Solche Akkubohrschrauber, Schwingschleifer, Schlagbohrmaschinen, Stichsägen und Winkelschleifer seien "Sondermüll", lautete das vernichtende Urteil der Stiftung Warentest nach einer entsprechenden Untersuchung im Sommer 2001.
Reihenweise hatten schon nach kurzer Zeit im Test die Motoren blockiert, waren Getriebezahnräder abgebrochen und hatten Schlagwerke aufgegeben. Bis auf wenige Ausnahmen kassierten die Geräte ein "mangelhaft". Einziger Lichtblick: Die Sicherheit sei in Ordnung gewesen, so die Tester.