Wellness Wellness: Day Spas werden immer beliebter

Hamburg/Düsseldorf/dpa. - Wer sich urlaubsreif fühlt, hat nicht immer Zeit oder Geld, ein paar Tage Auszeit zu nehmen und zu verreisen. Da kommt der jüngste Wohlfühl-Trend gerade recht: das Day Spa «um die Ecke» - eine Art Tagesbad mit Kosmetikanwendungen, Massagen, Saunen, Fitnessräumen, Ganzkörperpackungen sowie Farb- und Dufttherapie. Schon ein Aufenthalt von einigen Stunden oder einem Tag soll den Körper entspannen und die Seele zur Ruhe kommen lassen. Nach Angaben des Deutschen Wellness Verbandes in Düsseldorf boomen die Einrichtungen nicht nur in den Metropolen, sondern auch in kleineren Städten. Allerdings haben die Day Spas - wie auch ein Urlaub - ihren Preis.
«Immer mehr Menschen entdecken den Wellness-Trend für sich», sagt Sabine van Ommen, Sprecherin des «Grandhotel Adlon» in Berlin, das Day-Spa-Pakete für Besucher ohne Zimmerbuchung anbietet. «Sie träumen von einem Ort, der sie binnen weniger Stunden mit samtener Haut in den Alltag entlässt, den Kopf von unnötigem Ballast befreit und hilft, wieder zu sich zu finden.»
Ursprungsland des Trends sind die USA. Dort fanden es gestresste Manager und Managerinnen schade, sich den Luxus Wellness nur einmal jährlich in einer Schönheitsfarm gönnen zu können. So kamen die Day Spas auf, die auf der anderen Seite des großen Teichs inzwischen schon fast zum Alltag der Besserverdienenden gehören. Auch in Deutschland gibt es inzwischen zahlreiche Anbieter - manchmal jedoch versteckt als Zusatzangebote von Kosmetikinstituten und Hallenbädern oder in den Wellnessbereichen größerer Hotels.
Der Begriff Spa leitet sich vom lateinischen «sanus per aquam» ab, was so viel bedeutet wie «gesund durch Wasser». Daher steht die wohltuende Kraft des flüssigen Elements im Zentrum jedes klassischen Spas. Dessen Konzept sollte nach Worten von Monika Lomb vom Deutschen Wellness Verband allerdings ganzheitlich angelegt sein. Neben Kosmetikbehandlungen, Physiotherapie, ayurvedischen Anwendungen und Ruhezonen gehören demnach im besten Fall auch leichte, vitaminreiche Speisen dazu. Daher ist ein Fitness-Studio mit Sauna ebenso wenig ein Spa im eigentlichen Sinne wie ein Kosmetiksalon mit Aromatherapie.
«Die wahre Idee des Spas liegt nicht darin, einfach dort zu sein, sondern es innerlich und äußerlich gestärkt wieder zu verlassen», erklärt Holger Rubnick, Geschäftsführer des Meridian Spa in Hamburg. «Die Reise nach innen und Zufriedenheit mit sich selbst stehen im Mittelpunkt.» Kein Wunder also, dass die meisten Spas auch mit größter Sorgfalt ausgestattet worden sind. Farben, Formen und Beleuchtung haben schließlich ebenfalls Einfluss auf das Wohlgefühl. Nichts soll stören, alles harmonisch, modern und ausgeglichen wirken.
Die Gäste des Spas im «Side Hotel» in Hamburg beispielsweise sehen sich einem überraschenden Farbrausch gegenüber. Das Konzept beruht auf dem «Colourblocking» des italienischen Designers Mattheo Thun: Jeder Bereich der Wellnessabteilung ist in einem anderen, leuchtenden Farbblock untergebracht. In der grünen Zone geht es in den Duschen um Erfrischung, in der gelben Zone, wo sich die Behandlungsräume für Lymphdrainagen, Massagen und Peelings befinden, um das Wohlfühlen. Orange steht für Energie, hier ist der Fitnessraum angesiedelt. Und im blauen Block findet sich alles, was mit Wasser zu tun hat: Schwimmbad, Whirlpool, Aromadampfbad und Saunen.
Das Design spiegelt auch die Philosophie des jeweiligen Spas wider. So strahlt etwa das Cocon Day Spa in Hamburg die Reduzierung auf das Wesentliche aus: zartgrüne Details, etwas Holz, satinierte Glasflächen und asiatisches Flair. Im Day Spa des «Hotel Savoy» in Köln können sich die Gäste wie in einem römischen Bad oder einem orientalischen Hamam fühlen. Hier bestimmen Mosaikfliesen, Deko-Details aus Gold und Anwendungen wie das «Kleopatrabad in der Caracalla-Wanne» die Atmosphäre.
Ganz anders präsentiert sich wiederum das Spa des «Hotels Grand Hyatt» in Berlin mit seinen puristischen Formen, dunklem Stein und großzügiger Weite. Da es auf der obersten Etage des Hauses thront, können Erholung Suchende beim Blick über die Stadt im wörtlichen Sinne für eine Weile über den Dingen des Alltags stehen.
Doch egal, für welches Day Spa sich Gestresste entscheiden: auch stunden- oder tageweise Entspannung hat ihren Preis. Dieser beginnt in der Regel bei 100 bis 150 Euro für die Benutzung eines Spas inklusive Massage oder Kosmetik. Für einen Tagesaufenthalt, also für mindestens vier Stunden, mit umfangreichem Anwendungspaket in der Wellnessabteilung eines First-Class-Hotels sind 300 bis 350 Euro üblich.

