Wellness Wellness: Das alte Senfglas hat ausgedient
Köln/dpa. - Das alte Senfglas dient als Ablage für die Zahnbürste, die Watte-Pads hängen in einer Plastiktüte am nüchternen Haken, und bei den Handtüchern passt keines zum anderen: Angesichts solcher Lieblosigkeiten diente das Badezimmer hierzulande über Jahrzehnte oft nur als schnelle Durchlaufstation. Mit der Wellness-Welle schwappte der Wohlfühlgedanke jedoch auch in die kleinste Nasszelle - samt den passenden Accessoires. So sollen etwa Schalen aus feinem Porzellan für luxuriöse Spa-Atmosphäre sorgen. Und Behälter, Schüsseln oder Ablagen aus buntem Glas und Plastik bringen optische Abwechslung in die persönliche Badelandschaft.
Erfreuten sich die Aromalampe und ihre Verwandten bis vor kurzem vor allem bei Teenagern großer Beliebtheit, wird sie jetzt auch von etwas älteren Generationen entdeckt. «Wellness-Accessoires für das Bad sind im Moment mit Sicherheit ein Trend», sagt Eva Barth-Gillhaus vom Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur in Köln. Typisch dafür seien beispielsweise Öl- und Gelspender aus Keramik, Porzellandosen und Essenzfläschen.
«Wellness, Feng Shui, Ayurveda - daran kommt man nicht vorbei», erklärt Elke Neumann, Produktmanagerin beim britischen Porzellanunternehmen Wedgwood mit Deutschlandsitz in Selb (Bayern). Entsprechend hat auch die Traditionsfirma eine Wellness-Kollektion aus feinstem Porzellan und Glas namens «Spirit» aufgelegt.
Zu dem Programm gehören unter anderem Aromalampen und eine große Dose, die als Halter für Räucherstäbchen dient. In kleinen, wie ein Schiffchen anmutenden Schalen können Teelichter platziert werden. «Die Formen der einzelnen Stücke sind alle sehr weich und organisch», so Neumann. Beim Design sei bewusst auf aufdringliche Muster verzichtet worden - schließlich sollen die verschiedenen Schalen, Teller und Dosen eine ruhige und gelassene Atmosphäre verbreiten.
Die Stimmung beeinflussen möchte auch der Hersteller Leonardo aus Bad Driburg - jedoch nicht mit dezent, sondern ausgesprochen kräftig gefärbten Artikeln aus Glas. «Wir unterscheiden nach Farbstimmungen, die aktiv und anregend oder passiv und entspannend sind», erklärt Christophe Bossu von Leonardo das Konzept der neuen Serie «Bath-room». Die Sinne anregen sollen die Farben Pink und Orange, Grau und Türkisblau wirkten dagegen beruhigend.
Neben Standard-Artikeln wie Seifenschale, Zahnputzbecher und Windlicht finden sich unter anderem auch Potpourri-Schalen und ein Kompressenwärmer. «Diese Gefäße werden von innen mit einem Teelicht erwärmt. In die Vertiefung auf der Oberseite können dann zum Beispiel heiße Steine gelegt werden», so Bossu. Das Gefäß kann aber auch umgedreht werden - und dann auf dem Kopf stehend etwa als Halter für Duftstäbchen dienen.
In der Badezimmer-Kollektion des Herstellers Möve+ aus Großschönau (Sachsen) spielen leuchtende Farben ebenfalls eine wichtige Rolle. Ursprünglich nur Produzent von Badetextilien, hat das Unternehmen sein Programm mittlerweile mit passenden Accessoires vom Seifenspender aus Weich-PVC über Wäschekörbe bis hin zu Windlichtern und Schalen aus Glas und Porzellan ergänzt.
Vieles davon kann laut Firmensprecherin Anja Riddermann nicht nur im Nassbereich Verwendung finden. «Es war unser Ansatz, dass die Sachen zum Beispiel auch auf dem Schreibtisch oder in der Küche eingesetzt werden können», erzählt Riddermann. So ließen sich etwa die in verschiedenen Größen angebotenen Keramikschalen sowohl als Vase wie auch als Aroma-Schalen benutzen. Und die aus einem Drahtrahmen und transparenter Vinylfolie gefertigten Boxen erfüllten bei Bedarf auch als Vorratsdose beim Picknick ihren Zweck.
Der Schönheitskur für das Bad konnte sich auch der treueste Freund aller Badewannen-Liebhaber nicht entziehen: Dem Quietsche-Entchen wurde von den Designern der australischen Firma Roominteriorproducts ein neues Gesicht verliehen. Die altbekannte Ente zieren jetzt zum Beispiel Hawaii-Blumen, Punk-Look, Camouflage-Muster oder Rennstreifen. Unter dem Motto «J'adore Dior» - zu deutsch: «Ich bete Dior an» - können sich Fans des französischen Modehauses nach dem Bad dann stilgerecht in flauschige Handtücher und Bademäntel hüllen und schließlich auf weichen Frottee-Schlappen den «Home-Spa» verlassen.
Fündig werden Wellness-Fans aber nicht nur bei den speziellen Badezimmer-Kollektion der Hersteller. «Die meisten modernen Services umfassen jede Menge Schälchen und Formen», sagt Eva Barth-Gillhaus. «Vieles davon kann auch im Bad benutzt werden». In Zuckerdosen etwa könnten typische Badezimmer-Utensilien wie Watte-Pads oder Haarspangen verstaut werden. Wird eine Dose dann doch einmal für die große Kaffeetafel gebraucht, kann sie einfach in den Geschirrspüler gesteckt werden - und innerhalb kürzester Zeit verwandelt sie sich vom Badezimmer-Accessoire zurück in eine ganz normale Zuckerschale.