Vorgetäuschte Krankheit lässt sich oft durchschauen
Bonn/dpa. - Wenn Arbeitnehmer sich häufiger krankschreiben lassen, als sie tatsächlich krank sind, lässt sich das oft erkennen. Auffällig seien etwa besonders häufige Krankentage zu Beginn oder zum Ende der Kalenderwoche.
Auch ein Hinweis kann dem Verlag für die Deutsche Wirtschaft in Bonn zufolge sein, wenn in kurzer Zeit mehrere Bescheinigungen verschiedener Ärzte vorgelegt werden, auf denen jeweils «Ersterkrankung» angekreuzt ist. Weitere Verdachtsmomente sind beispielsweise, wenn die Arbeitsunfähigkeit erst rückwirkend bescheinigt wurde oder eine Folgebescheinigung dasselbe Datum hat wie die Erstbescheinigung.
Arbeitnehmer, die trotz einer Arbeitsunfähigkeit eine Nebenbeschäftigung weiter ausüben, machen es ihrem Arbeitgeber ebenfalls leicht, ihm auf die Spur zu kommen. Ähnlich gelagert sind Fälle, in denen Mitarbeiter während der Arbeitsunfähigkeit bei anstrengenden Freizeitaktivitäten oder anderen beschwerlichen Tätigkeiten zu beobachten sind.
Typische Situationen, in denen die Krankheit nur vorgegeben ist, sind dem Fachverlag zufolge außerdem, wenn sich Mitarbeiter nach einem nicht genehmigten Urlaubsantrag für die gewünschte Zeit arbeitsunfähig melden oder erkranken, nachdem ihnen gekündigt wurde. Das gleiche gilt für den Fall, dass es innerbetriebliche Differenzen gab oder der Arbeitnehmer unmittelbar zuvor eine Abmahnung erhalten hat. Misstrauen dürfte auch erregen, wenn Ehepartner mehrfach gemeinsam während des Urlaubs erkranken und zum selben Zeitpunkt wieder arbeitsfähig sind.
Arbeitnehmer, die gerne solche Gelegenheiten für zusätzliche «freie Tage» nutzen, seien allerdings schwarze Schafe und nicht die Regel, so die Experten. Die psychischen und körperlichen Anforderungen im Job sind je nach Berufszweig unterschiedlich hoch, was sich auch auf den Krankenstand auswirken kann. Wenn im Betrieb Einzelne auffallen, die ungewöhnlich häufig erkranken, sollte mit ihnen darüber gesprochen werden. Der Vorgesetzte sollte dabei deutlich machen, dass er nicht einschätzen könne, ob der Mitarbeiter seiner Aufgabe gesundheitlich nicht gewachsen ist oder vielleicht einen etwas weniger belastenden Arbeitsplatz benötigt.