Von Rock bis Reggae: Die Festival-Saison 2010
Hamburg/dpa. - Kein Dach überm Kopf und ohrenbetäubender Lärm - für unzählige junge Leute muss das mindestens einmal im Laufe eines Sommers sein. Sommerzeit ist für sie Open-Air-Zeit. Hier kommt eine Reihe wichtiger und spannender Festivals im Überblick:
Rock am Ring & Rock im Park (3. bis 6. Juni)
Deutschlands größtes Doppel-Open-Air in der Eifel beziehungsweise in Nürnberg, das heißt Vollbedienung in Sachen Rock. Hauptattraktionen des in diesem Jahr erstmals viertägigen Festivals sind Kiss, Rage Against The Machine, Muse und Rammstein. Aber auch Them Crooked Vultures, neues Star-Trio um Josh Homme von den Queens Of The Stone Age, sowie 30 Seconds To Mars pflegen die härtere Gangart - die Urgesteine Motörhead sowieso.
Ihren Rock mit ordentlich Soul gewürzt haben die im vorigen Jahr populär gewordenen Gossip. Für den gewissen Kontrast dürften auch Rapper Jay-Z und Jan Delay mit seiner Band Disko No. 1 sorgen. Mit Ellie Goulding wird ein potenzieller kommender Star auftreten, in Großbritannien hat sie schon Platz eins der Album-Charts erreicht. Tickets kosten je rund 250 Euro. Wegen zuletzt bei mehreren Open-Airs aufgetauchten Fälschungen von Einlassbändchen und Karten raten die Veranstalter dringend, nur den offiziellen Vorverkauf zu nutzen.
Hurricane/Southside (18. bis 20. Juni)
Auch die Headliner des Doppel-Festivals zwischen Bremen und Hamburg beziehungsweise auf der Schwäbischen Alb stehen für krachigen Sound: die Strokes, Billy Talent und die Beatsteaks. Entspannter werden es Jack Johnson und Massive Attack angehen lassen - während Mando Diao und The Prodigy wiederum eher für in die Luft gereckte Fäuste als Feuerzeuge stehen.
Und auch im Fall von «Hurricane» und «Southside» kann man sich auf eines verlassen: auf ein besonders spannendes Programm unterhalb der Hauptattraktionen. Dazu zählen dieses Mal die blutjungen The Xx, die jüngst durch ausverkaufte Clubs getourt sind. Eine bewährte Live-Band sind die Franzosen Phoenix. LCD Soundsystem werden sicher mit New Yorker Coolness punkten. Und mit der wiedervereinten Ska-Truppe The Specials haben die Veranstalter eine echte Legende an Land gezogen. Drei-Tages-Tickets sind für jeweils etwa 120 Euro zu haben.
Summerjam (2. bis 4. Juli) & Chiemsee Reggae Summer (27. bis 29. August)
Ebenfalls am Rhein hat der Reggae seine Deutschland-Heimat - und in Oberbayern: In Köln steigt zum 25. Mal der «Summerjam» mit Gentleman und Max Herre, aber auch altgedienten Jamaikanern wie Toots And The Maytals oder Tony Rebel. Am Chiemsee vor beeindruckender Alpenkulisse werden Culcha Candela sowie Shantel und sein Bucovina Club Orkestar zu den Attraktionen gehören. Die Preise betragen 82 Euro (Köln) plus Gebühren beziehungsweise 86 Euro (Chiemsee).
Rheinkultur (3. Juli)
Die alte Hauptstadt hat ebenfalls «ihre» Sause. Beim Festival im weitläufigen Park am Flussufer wird traditionell kein Cent Eintritt fällig. Auch hier war das Programm bis zuletzt noch nicht komplett. Schon verpflichtet waren aber zum Beispiel die großflächig tätowierte Jennifer Rostock mit ihrer Band und Der Familie Popolski mit seiner beziehungsweise ihrer Pop-Comedy.
Melt! (16. bis 18 Juli)
Die Veranstalter des Freiluft-Spektakels in Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) haben ein sehr feines Gespür für Spannendes aus diversen Indie- und Elektronik-Szenen. In diesem Jahr haben sie Hochkaräter wie Massive Attack und Tocotronic, aber auch Star-DJ Ricardo Villalobos oder die aufstrebenden Italiener Crookers verpflichtet. Tickets kosten 94 Euro plus Gebühren. Inhaber dürfen sich auch auf die wildromantische Location zwischen ausrangierten Kohleförder-Baggern freuen.
Wacken (5. bis 7. August)
«Faster, Harder, Louder», «Schneller, Härter, Lauter», ist dieses Jahr das Motto des legendären Festivals im gleichnamigen Dorf in Schleswig-Holstein. Auf die beiden Headliner Iron Maiden und Slayer dürften sich die meisten Fans des Heavy Metal und seiner Sub-Stile einigen können. Und so vielfältig wie die Szene ist das übrige Programm: Es gibt Hardrock von Mötley Crüe und Alice Cooper, Power-Metal von Edguy, Metal-Core von Despised Icon, auf die nordische Mythologie Zurückgreifendes von Týr oder auch finster Voranwalzendes von Candlemass. Tickets kosten 120 Euro plus Gebühren.
Area 4/Highfield (20. bis 22. August)
Eine weitere Doppel-Sause steigt in Lüdinghausen bei Münster beziehungsweise Großpösna nahe Leipzig. Die Headliner heißen jeweils Placebo, Billy Talent und Blink 182. Ausschließlich auf dem «Highfield» spielen dagegen Fettes Brot oder auch Wir Sind Helden. Deswegen kosten dort die Karten mit 109 auch etwa 10 Euro mehr als jene für das «Area 4».
Berlin Festival (10. bis 11 September)
Auch dieses Festival hat eine reizvolle Kulisse: Organisiert von den gleichen Veranstaltern wie das Melt!, geht es auf dem alten Flughafen Tempelhof im Herz der Hauptstadt über die Bühne. Tickets kosten bis Ende März 49, danach 59 Euro plus Gebühren. Das Programm war bis zuletzt noch nicht bekannt. Aber die illustre Schar des Vorjahres von Deichkind bis hin zu den Noise-Rockern Health lässt auf eine erneut spannende Mischung hoffen.
Rock am Ring: www.rock-am-ring.com
Rock im Park: www.rock-im-park.com
Hurricane Festival: www.hurricane.de
Southside Festival: www.southside.de
Summerjam: summerjam.eu
Chiemsee Reggae Summer: www.chiemsee-reggae.de
Rheinkultur Festival: www.rheinkultur-festival.de
Melt! Festival: www.meltfestival.de
Wacken Festival: www.wacken.com
Area 4 Festival: www.area4.de
Highfield Festival: www.highfield.de
Berlin Festival: www.berlinfestival.de