Viele Zivis müssen zum Fahrtraining
Hannover/dpa. - Viele der zur Zeit bundesweit 85 000 Zivildienstleistenden müssen vom 1. Oktober an ein Fahrtraining absolvieren. Die Verordnung betrifft alle Zivis, die mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit hinter dem Steuer verbringen.
Dies sei etwa bei Krankentransporten oder der Auslieferung von Essen der Fall, sagte der Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), Walter Eichendorf, in Hannover. «Die jungen Männer bekommen im Fahrdienst viel Verantwortung übertragen. Daher ist es wichtig, dass sie optimal vorbereitet sind», erklärte Eichendorf.
In dem Kurs werden Ausweichen, Bremsen oder Rutschen ebenso geschult wie Aspekte der Ladungssicherung und Personenbeförderung. «Sicherheit ist das oberste Gebot beim Transport unserer Kinder», sagte die Leiterin des Landesbildungszentrum für Blinde, Maria Grodzki. In der Einrichtung in Hannover arbeiten 22 Zivis, die jetzt die ersten Kurse besuchten.
Simon Klingl (19) beispielsweise fährt blinde Kinder und Jugendliche im Kleinbus zum Sport, begleitet sie bei Ausflügen und Klassenfahrten. «Mit den Transportern zu fahren, ist unübersichtlich und ungewohnt», sagte Klingl. «Ich habe mit meinem eigenen Auto schon einen Kurs besucht, aber so ein Bus verhält sich eben ganz anders.» Der Zivildienstleistende gehört zu einer Risikogruppe im Verkehr: Nach Angaben des DVR sind junge Männer zwischen 18 und 24 Jahren besonders unfallgefährdet.
Die Malteser, die bereits seit längerem selbst Fahrtrainings organisieren, berichteten von durchweg guten Erfahrungen, sagte der Bundesbeauftragte für Zivildienst, Jens Kreuter. Die Kosten für die Schulung trügen die Dienststellen selbst. Der ADAC veranschlagt nach eigenen Angaben 89 Euro für den fünfstündigen Kurs. Die Kosten könnten aber je nach Veranstalter und Gruppengröße variieren.