Viele Heimbewohner sind immobil
Köln/dpa. - Viele Heimbewohner sind immobil. Rund 80 Prozent der Menschen in Altenpflegeeinrichtungen benötigten Hilfe, um sich fortzubewegen. Das berichten Wissenschaftler des Instituts für Pflegewissenschaft der Universität Witten-Herdecke.
Viele Betroffene würden zwar aus dem Bett geholt, die meiste Zeit des Tages säßen sie aber im Rollstuhl im Aufenthaltsraum. Diese Menschen bestimmten nicht über ihren eigenen Bewegungsradius, es fehle an Unterstützung, kurze Strecken zu laufen, stellen die Wissenschaftler Angelika Abt-Zegelin und Sven Reuther in der Fachzeitschrift «Pro Alter» des Kuratoriums Deutsche Altershilfe in Köln fest.
Die Wissenschaftler untersuchten eineinhalb Jahre lang, wie bewegungseingeschränkte Menschen versorgt werden. Dafür sprachen sie mit Heimbewohnern, ihren Angehörigen und Pflegern. Sie fanden heraus, dass sich die Pflege - vor allem aufgrund des großen Zeitdrucks - häufig auf die körperliche Versorgung der Heimbewohner beschränkt. Für die Mobilisierung fühlten sich die Pfleger nicht zuständig - eine Sicht, die viele Bewohner und Angehörige teilten. Gezieltes Mobilitätstraining wie etwa Lauf- oder Gleichgewichtsübungen werde daher im Pflegealltag kaum angeboten.
Im Laufe des Heimaufenthaltes verschlechterte sich bei fast allen untersuchten Bewohnern die körperliche Mobilität, ohne dass es dafür ersichtliche Gründe gab, so die Wissenschaftler. Schon durch leichte Veränderungen im Pflegealltag ließe sich daran etwas ändern. Sinnvoll sei beispielsweise ein Drei-Schritte-Programm. Dabei geht der Bewohner bei jedem Transfer - etwa vom Rollstuhl ins Bett - mit Unterstützung drei Schritte. Gut sei außerdem, wenn Gehübungen den Charakter eines Spaziergangs bekommen, etwa, indem sie durch den Garten führen.