«Vermummungsverbot im Internet» «Vermummungsverbot im Internet»: Netzgemeinde spottet
Berlin/dpa. - Die Forderung nach einem «Vermummungsverbot imInternet» hat dem CDU-Bundestagsabgeordneten Axel E. Fischer eineUnzahl von ironischen Kommentaren aus der Netzgemeinde eingebracht.Insbesondere im Online-Kurznachrichtendienst Twitter tauchten fiktiveSchlagzeilen wie «Axel E. Fischer, CDU, fordert Wärmeschutzverglasungfür Windows» oder «Axel E. Fischer, CDU, fordert Winterreifenpflichtfür Datenautobahnen» auf. Andere Web-User legen dem Politiker dieabsurden Forderungen nach «Genmaiszulassung auf Serverfarmen»,«Tierschutzrichtlinien für Computermäuse» oder «Feuerlöscher gegenFirewalls» in den Mund.
Der Vorsitzende der Enquete-Kommission des Bundestags zu denThemen Internet und digitale Gesellschaft hatte in einem Interviewder «Badischen Neuesten Nachrichten» erklärt, es könne nichtsein, dass sich Bürger hinter selbstgewählten Pseudonymen verstecktenund sich so der Verantwortung entzögen. Für den demokratischenEntscheidungsprozess sei es wesentlich, «dass man mit offenem Visierkämpft, also seinen Klarnamen nennt», sagte Fischer. Dabei sei derzum 1. November eingeführte neue Personalausweis eine «idealeMöglichkeit, sich im Internet zu identifizieren».
Fischer hatte mit seiner Forderung nach einem «Vermummungsverbotim Internet» am Wochenende bereits die Kritik der Opposition imBundestag auf sich gezogen. Der netzpolitische Sprecher der SPD,Björn Böhning, sagte der dpa, es müsse weiterhin möglich sein, sichmit sogenannten Nicknames im Netz zu bewegen. Die Vorstellung, dassInternet-Nutzer eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellten,sei absurd.