Umzug mit dem Profi: Auftrag nach Besichtigung
Hattersheim/dpa. - Umziehen ist fast immer mit Stress und oft auch Frust verbunden. Selbst wenn Profis die Möbel ab- und wieder aufbauen, Kisten schleppen und ausräumen, droht ohne langfristige Planung Hektik.
«Wer den Umzug in das neue Zuhause mit einem Umzugsunternehmen plant, sollte sich möglichst früh darum kümmern», rät Umzugsmanager Stefan Sielaff aus Berlin. Besonders an Monatsenden und vor allem in den Sommermonaten von Mai bis September sei der Wunschtermin bei kurzfristiger Anfrage nicht mehr frei.
Der klassische Weg der Auftragsvergabe ist, grundsätzlich Angebote von mehreren Unternehmen einzuholen und zu vergleichen. «Ein gutes Speditionsunternehmen macht zunächst einen Besichtigungstermin, um zu sehen, was eigentlich alles transportiert werden muss», sagt Dierk Hochgesang vom Bundesverband Möbelspedition im hessischen Hattersheim.
Bei Offerten wie «Drei Mann plus ein Fahrzeug 70 Euro», sollte man skeptisch werden. Schließlich vertraue jeder bei einem Umzug für eine kurze Zeit den größten Teil seines privaten Vermögens einem fremden Unternehmen an - und dieses sollte daher unbedingt seriös sein. Die besten Empfehlungen für eine Spedition sind oft von Bekannten und Verwandten zu bekommen.
«Bei der Auftragsvergabe kann sich der Umziehende auch von Umzugsmanagern helfen lassen, die für den Kunden kostenlos arbeiten und Provision von den Unternehmen bekommen», erklärt Sielaff, Kooperationsmitglied von «moving experts», einem Netzwerk von Umzugsexperten.
Der Vorteil bei der Vermittlung durch einen Umzugsexperten besteht laut Sielaff darin, dass das Umzugsvolumen und der Umfang der Nebenleistungen aus neutraler Sicht geschätzt und in übersichtlicher Form zusammengefasst wird. Dies bilde die Basis für vergleichbare Angebote. Das Ergebnis sei so aufbereitet und dokumentiert, dass Spediteure keine eigenen Besichtigungen benötigten. Und der Kunde spare dadurch wertvolle Zeit.
Umzüge lassen sich aber auch im Internet ersteigern. Portale wie «umzugsauktion.de» - nach eigenen Angaben seit mehr als fünf Jahren Marktführer und TÜV- geprüft - vermitteln günstige Angebote von Spediteuren. «Der Service der Umzugsauktion ist für den Umzugskunden kostenlos und unverbindlich», erklärt Sebastian Palos, Geschäftsführer des Unternehmens in Freiburg.
Wenn kostspielige und ökonomisch unsinnige Leerfahrten konsequent vermieden werden, ließen sich die Umzugskosten schnell um bis zu 40 Prozent senken, erklärt Palos das Geschäftsmodell. Auch bei Internetangeboten gelte es, auf Seriosität des Unternehmens zu achten.
Angaben über die Kosten eines Umzugs sind pauschal nicht zu machen: «Jeder Umzug ist individuell», sagt Hochgesang. Die Kosten richteten sich auch nach dem Leistungsumfang. Die Angebotspalette reiche vom reinen Transport bis zum Luxusumzug mit Erledigung des Papierkrams, Verpacken, Demontieren und Wiederaufstellen der Möbel.
Ein wichtiger, vor Vertragsabschluss zu klärender Punkt ist die Frage der Haftung bei möglichen Schäden. «Beim Profi-Umzug übernimmt die Spedition Schäden in der Regel im vollen Umfang, sofern der Kunde den 'All-Inclusive-Service' gebucht hat», erklärt Hochgesang. Dies bedeute, dass die Spedition das Umzugsgut nicht nur transportiert, sondern vorher auch selbst verpackt hat. Kunden, die ihre Siebensachen selbst in Kartons verstaut haben, müssen für Verpackungsschäden auch selbst aufkommen.
Wichtig sei es, die Meldefristen für einen Schaden einzuhalten: «Spätestens am Tag nach der Ablieferung müssen sichtbare Schäden dem Spediteur mitgeteilt werden», rät der Experte. Zerbrochenes Geschirr im Karton zum Beispiel gehört dagegen zu den unsichtbaren Schäden. Diese müssen spätestens 14 Tage nach dem Umzug reklamiert werden.
Netzwerk von Umzugsexperten: www.moving-experts.de
Umzug im Internet ersteigern: www.umzugsauktion.de
«Wer beim Umzug Geld sparen möchte und deshalb Bekannte um Mithilfe bittet, sollte bedenken, dass Freunde, die unentgeltlich beim Umzug helfen und etwas kaputt machen, nicht haften», sagt Katrin Rüter de Escobar, Pressesprecherin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Deswegen müsse auch deren Haftpflichtversicherung nicht eintreten. Schäden gingen zu eigenen Lasten.