Übernachtung Übernachtung: Auf neuen Schlafsofas flachlegen und wegträumen

Bad Honnef/dpa. - Dennoch wird die praktische Doppellösung nicht von allen geliebt. Vielen Menschen ist sie auf Dauer einfach zu unbequem, sowohl nachts als auch tagsüber. Designer und Hersteller haben sich jetzt dem Problem gewidmet und zumindest bei den Oberklasse-Modellen der neuesten Schlafsofa-Generation den Komfort deutlich erhöht.
«Für eine dauerhafte Nutzung ist so ein Schlafsofa eine komplizierte Angelegenheit: Wenn man liegt, darf es kein Gefälle haben. Wenn man sitzt, braucht es dagegen eines», erläutert Ursula M. Geismann vom Verband Deutscher Möbelhersteller (VDM) in Bad Honnef. Zum Sitzen sollte das Sofa also leicht nach hinten geneigt sein, die Liegefläche sollte jedoch ganz gerade sein. Mit den bisherigen Gestellen und Klappmechanismen ging nur das eine oder das andere.
Anders ist es bei «Cosma», «Moon» oder «Layla», wie der jüngste Nachschub für den Schlafsofa-Markt heißt. Die verschiedenen Modelle geben sich wegen ihres schlichten und klaren Designs erst auf den zweiten oder dritten Blick als Übernachtungsgelegenheit zu erkennen.
«Cosma» etwa will der Hersteller Cor aus Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) gar nicht als Schlafsofa verstanden wissen. Vielmehr handle es sich um ein «elegantes Sitzmöbel, auf dem auch gut geschlafen werden kann», heißt es. «Die Idee war, ein Sofa mit Sitzgefälle zu entwickeln, das sich mit einer ganz einfachen Mechanik in ein Schlafsofa umwandeln lässt», sagt Berthold Strüve von Cor. Im Gegensatz zu anderen Modellen muss «Cosma» zum Umklappen nicht verschoben werden. Zwei Handgriffe reichen, damit aus dem Sofa ein Bett wird, bei dem ein Lattenrost für bequemes Liegen sorgen soll.
Ganz variabel gibt sich «Layla» von den Seefelder Möbelwerkstätten in Seefeld-Hechendorf (Bayern). Das auf Metallkufen ruhende Sofa lässt sich nicht nur in ein Doppelbett umwandeln, sondern auch in eine Recamière und eine «Relaxzone». Möglich wird das durch eine verborgene Faltmechanik in der Längs- und Querachse: Neben dem Rücken, der in zwei Stufen abgeklappt werden kann, kann eine Seite zu einer Doppelrecamière nach oben geklappt werden. In dieser Position lässt «Layla» sich dann um 90 Grad drehen, wobei sich der Fußteil leicht absenkt und sich eine Relaxliege ergibt.
Bei «Pierrot» wiederum reicht ein leichtes Anheben der Front, und aus dem Sofa wird ein Bett mit einer Liegefläche von 120 mal 200 Zentimetern. Das geradlinig gestaltete Möbel des italienischen Herstellers Bonaldo ist vor allem für Gästezimmer oder für junge Single-Wohnungen gedacht, in denen der wenige Platz optimal genutzt werden muss.
Einen ganz anderen Weg ist der Designer Arik Levy bei der Schlaf-Variante seines Sofas «Arik» gegangen. Damit aus der Couch des Herstellers Ligne Roset aus Gundelfingen (Baden-Württemberg) ein Bett wird, werden zunächst die Füße der Sitzfläche eingeklappt. Dann lässt sich die auf der Unterseite mit einer Schutzmatte versehene Sitzfläche direkt auf dem Boden wie eine Matratze ausklappen.
Nicht nur für Übernachtungsbesuch, sondern auch für das Nickerchen zwischendurch bestens gerüstet ist «Moon» aus der Kollektion Basix by Rolf Benz. Die beiden Armlehnen sind um- und abklappbar, damit für den Mittagsschlaf keine großen Umbauten nötig sind, sagt Anne Jung, Produktmanagerin des Unternehmens aus Nagold (Baden-Württemberg).
Für den Sitzkomfort sorgt auch hier die schräge Sitzfläche, die in der Liegeposition ausgeglichen wird. «Das hat ein normales Schlafsofa nicht», erklärt Jung den Unterschied zwischen Modellen für wenige 100 Euro und denen für den größeren Geldbeutel. Für «Moon» beispielsweise müssen mindestens rund 1600 Euro investiert werden. «Cosma» schlägt mit 2200 Euro zu Buche, und «Arik» ist ab rund 2700 Euro erhältlich.
Wie komfortabel das Übernachten auf einer Schlafcouch ist, hängt zwar stark von der Qualität und damit vom Preis ab. Ein vollwertiger, dauerhafter Ersatz für ein richtiges Bett sind aber auch die Luxusversionen nicht. «Schlafsofas werden besser nur als Übernachtungsmöglichkeit für Gäste genutzt», sagt Ursula M. Geismann. Auf lange Sicht ist das Schlafen auf der Bettcouch nicht nur für den Rücken ungemütlich - kaum jemand hat Lust, jeden Morgen sein Bettzeug wegzupacken. Und außerdem «will man nicht unbedingt auf dem schlafen, worauf andere gesessen haben», ist Geismanns Erfahrung.