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Überlegung beim Tierkauf Überlegung beim Tierkauf: Männchen oder Weibchen?

Von Stephanie Lettgen 20.12.2005, 13:11

Dortmund/Wetzlar/dpa. - «Oft sind Hündinnen verschmuster als Rüden», sagt Tierärztin Elke Deininger von der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes in Neubiberg (Bayern). Sie seien meist liebevoller im Umgang mit Kindern und fügten sich leichter in die Familie ein. «Gerade bei größeren Hunderassen testen Rüden gerne mal die Rangordnung.» Zu bedenken ist auch: «Hündinnen haben nicht so viel Kraft wie Rüden.»

Die Wahl des Geschlechts sollte auch bei Katzen gut überlegt sein. «Kater sind fordernder, setzen stark ihre Stimme ein, spielen robuster», erklärt Deininger. Sie seien aber auch geselliger. «Katzen dagegen sind zurückhaltender, feiner im Wesen.»

Wer nicht züchten möchte, sollte das Tier kastrieren lassen - egal ob Katze oder Kater. Mit dem Eingriff kann der Halter sich vor einigen unangenehmen Überraschungen schützen. Denn eine weibliche Katze wird rollig. Entweder sie bekommt Junge oder sie wird ein paar Wochen später wieder rollig. Auch für Besitzer ist diese Zeit nichtimmer angenehm, denn die Katze ist dann oft extrem quengelig. Es kann aber auch zu gesundheitliche Problemen kommen, beispielsweise zu einer Gebärmutterentzündung.

Ein unkastrierter Kater markiert sein Revier, auch in der Wohnung hinterlässt er Duftnoten. «Dieser Geruch ist unerträglich», meint Tierverhaltenstherapeutin Heidi Bernauer-Münz aus Wetzlar. «Viele vergessen aber, dass auch Weibchen markieren.» Um ein rolliges Weibchen in der Nachbarschaft zu beglücken, legen nicht kastrierte Kater viele Kilometer zurück. Vor allem Stadtkatzen geraten dabei schnell in Gefahr, von einem Auto angefahren zu werden. Mit einer Kastration verringert sich der Radius zumindest.

Auch nicht kastrierte Rüden büxen oft aus und überwinden manchen Zaun, wenn es um Herzensangelegenheiten geht. «Rüden sind sehr einfallsreich, wie man solche Hürden überwindet», sagt Udo Kopernik, Sprecher des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) in Dortmund. Wer sich also einen Hund kaufen will, sollte sich vorher darüber informieren, welche Hunde in der Nachbarschaft leben. «Von einem Rüden ist abzuraten, wenn in der Umgebung nur Hündinnen leben.»

Vor allem Halter, die in der Stadt wohnen, müssen bedenken, dass Rüden gerne markieren. «Sie heben ihr Beinchen auch an einem Laternenpfahl oder einem Auto», sagt Kopernik. Das freut nicht jeden. Herrchen und Frauchen von Hündinnen müssen sich darauf einstellen, dass ihr Tier zwei Mal im Jahr für gut zwei Wochen läufig wird. «Es verliert in dieser Zeit ein wenig Blut», sagt Deininger. Im ungünstigen Fall finden sich diese Tröpfchen dann mal auf dem Sofa oder der frisch gewaschenen Wäsche.

«Die Tiere haben unterschiedliche Sexualstrategien», erklärt Bernauer-Münz. Männchen imponieren gerne. «Das ist oft viel Lärm um nichts.» Weibchen seien in der Regel sanfter und zurückhaltender. «Sie können aber brutal sein, wenn es um die Verteidigung ihrer Brut geht und sind dann viel aggressiver als Männchen.»

Das Geschlecht spielt aber auch eine wichtige Rolle, wenn sich der Halter gleich mehrere Tiere zulegen möchte, weil sie sich ohne Artgenossen oft einsam fühlen. Wer nicht gleich eine Zucht aufmachen möchte, muss natürlich vor allem darauf achten, nicht Männchen und Weibchen zusammen zu kaufen. Vor allem bei Kleintieren wie Meerschweinchen oder Kaninchen sind die Geschlechtsorgane für Laien oft nicht einfach zu erkennen.

«Vom Temperament her passen am besten zwei gleichgeschlechtliche Katzen zusammen», empfiehlt Deininger. Wellensittiche fühlen sich am wohlsten, wenn Männlein und Weiblein ein Paar bilden. «Aber auch zwei Männchen vertragen sich gut», sagt Susanne Kurscheid, Vorsitzende des Vereins der Wellensittich-Freunde (VWFD)in Bonn. Von der Kombination Weibchen/Weibchen aber rate sie ab. Bei zwei männlichen Kaninchen ist Ärger programmiert, es kommt zu Machtkämpfen und Rangeleien. «Besser verstehen sich ein kastriertes Böckchen und ein Weibchen», meint Deininger. Bei Meerschweinchen sei es ideal, ein kastriertes Männchen zusammen mit zwei Weibchen zu halten.