Überlasten alter Stromleitungen kann böse enden
Frankfurt/Main/dpa. - Strom kann brandgefährlich werden wenn er durch altersschwache Leitungen fließt und sie dauerhaft überlastet. Solche teils Jahrzehnte alten Leitungen sind nicht für den gleichzeitigen Betrieb mehrerer moderner Haushaltsgeräte ausgelegt.
Deshalb gilt es Vorsorge zu treffen. Und Notfalls müssen die Leitungen ausgetauscht werden. «Veraltete Elektroinstallationen werden oft durch das Behelfen mit Mehrfachsteckdosen überlastet», sagt Klaus Jung vom Fachverband für Energie-Marketing und -Anwendung (HEA) in Frankfurt. Unter Umständen springt aber selbst bei dauerhafter Überlastung die Sicherung nicht heraus. Das kann zur Folge haben, dass sich das Isolationsmaterial der Leitungen immer weiter erhitzt, bis es schließlich brüchig wird. Das führt im schlimmsten Fall zum Schwelbrand.
Mehr Sicherheit bietet ein Fehlerstrom-Schutzschalter, auch FI-Schutzschalter oder RCD genannt. Springt er ständig heraus, ist das nach Jungs Worten ein sicheres Zeichen dafür, dass etwas mit der Elektroinstallation nicht stimmt. «Aber Fehlerstrom-Schutzschalter, die im Notfall den Strom abstellen, gibt es in vielen Wohnungen mit alten Installationen nicht», sagt Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus (DSH) in Hamburg.
Daher sollten Besitzer von Wohnungen ohne solchen Schalter ihn zur Sicherheit nachträglich einbauen lassen. «Das kostet etwa 40 Euro», sagt Klaus Jung. Springt der Schalter dann häufig heraus, deutet das wiederum darauf hin, dass Fehlerströme auftreten und die Leitungen defekt sind.
Wer sich unsicher ist, zieht einen Experten zu Rate: «Um Gefahren durch brüchige Stromleitungen vorzubeugen, sollte man diese in alten Gebäuden vom Fachmann überprüfen lassen», rät Susanne Woelk. Stellt der Elektriker Mängel fest, könne er sie oft gleich beheben. Wer zur Miete wohnt, sollte aber die Übernahme der Kosten klären, ehe er den Handwerker kommen lässt: «Mieter haben kein Anrecht auf eine Modernisierung ihrer Elektroinstallation auf den neuesten Stand», sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund (DMB) in Berlin.
Allerdings müsse auch eine nicht modernisierte Altbauwohnung einem Mindeststandard genügen, der ein zeitgemäßes Wohnen ermöglicht und alle damit üblicherweise verbundenen Tätigkeiten unter Einsatz von technischen Geräten erlaubt. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entschieden (Az.: VIII ZR 281/03), wie Ropertz erläutert. Konkret heißt das: Es müssen zumindest ein größeres Haushaltsgerät wie die Waschmaschine und weitere übliche Elektrogeräte - etwa ein Staubsauger - zugleich laufen können, ohne dass der Mieter Angst vor einer Leitungsüberlastung und möglichen schlimmen Folgen haben muss.
Wenn alte Leitungen marode sind, hilft manchmal aber nur noch das Erneuern - das gut durchdacht sein muss. «Denn auch in Zukunft werden immer wieder neuartige Geräte mit moderner Technik auf den Markt kommen», sagt Klaus Jung - wie zuletzt etwa für die Küche Dampfgarer oder Weinkühlschränke. «Die Elektroinstallation mit Steckdosen und Stromkreisen sollte deshalb so zugeschnitten sein, dass sie nicht nur für die heute benötigten Geräte ausreicht.»