Übergriffe bei Oktoberfest: Frauen sollen sich wehren
München/dpa. - Bei sexuellen Übergriffen auf dem Münchner Oktoberfest sollen Mädchen und Frauen sich selbstbewusst und mit aller Kraft zur Wehr setzen. Das empfiehlt die Polizei im Vorfeld des Volksfestes (22. September bis 7. Oktober).
«Tun Sie alles, was sonst nicht erlaubt ist: schreien, beißen, kratzen, um sich schlagen», empfahl Kriminalhauptkommissarin Stephanie Badewitz in München. Gegebenenfalls sollten die Opfer ihren Schlüsselbund zur Waffe machen und dem Angreifer auf die Nase schlagen. Auch Schirm und Handtasche ließen sich zur Abwehr einsetzen. Ein beherzter Kick gegen das Schienbein sei ebenfalls geeignet.
Wer eine Trillerpfeife dabei habe, könne damit auf seine bedrängte Lage aufmerksam machen und den Täter irritieren. Opfer sollen laut Badewitz immer Hilfe einfordern und dabei am besten Passanten konkret ansprechen. «Sagen Sie direkt: Sie da mit dem roten Hut, helfen Sie mir.» Frauen sollten möglichst selbstbewusst auftreten und nicht den Anschein eines leichten Opfers erwecken, erläuterte die Polizeiexpertin. Wichtig sei es auch, den Heimweg vorher genau zu planen und immer noch genug Geld für ein Taxi in der Tasche zu haben.
Insgesamt sei die Wiesn mit der richtigen Vorbereitung aber auch für Frauen und Mädchen vergleichweise sicher. Im vergangenen Jahr habe die Polizei 15 Anzeigen wegen sexueller Nötigung oder Vergewaltigung auf der Wiesn gezählt. In Anbetracht der rund 7 Millionen Besucher sei das ein sehr geringes Risiko, sagte Badewitz. «Der Polizei wird natürlich nur ein Bruchteil bekannt. Wenn eine Frau angegrapscht wird, sagt sie das oft wahrscheinlich gar nicht und ist froh, nach Hause zu kommen.»