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Trends Trends: Die Jeansmode wird dezenter

16.05.2006, 09:57

Frankfurt/Main/Hamburg/dpa. - Für viele Modelle verlangen die Hersteller heute zwischen100 und 200 Euro, und auch bei den Kunden gilt - entgegen demallgemeinen Trend - nicht «Geiz ist geil». Dabei sind trendige Jeansauch zu moderaten Preisen zu haben.

«Vor allem der Hype in Amerika ist übertrieben», sagt SonjaRagaller, Moderedakteurin beim in Frankfurt erscheinendenBranchenblatt «Textilwirtschaft». Dort gehe es in erster Linie garnicht mehr um Sitz und Stil, sondern meist um die Marke. «Dabei siehtman den Unterschied gar nicht, wenn man nicht ein extrem geschultesAuge hat.» Das gilt auch dann, wenn mehr oder weniger auffälligeLogos darauf hinweisen, wie viel das Beinkleid gekostet hat.

«Man kann mit jedem Geldbeutel eine gute Jeans finden», ist auchdie Überzeugung der Einkaufsberaterin Maria Hans aus Hamburg. Sieempfiehlt Preis- und Modebewussten Marken wie Hennes & Mauritz, Zaraund Vero Moda. H & M etwa hat im vergangenen Jahr unter dem Label«&denim» eine neue Jeanskollektion auf den Markt gebracht. Sievereint verschiedene Modelle und Stilrichtungen - von den klassischenBootcut-Jeans bis zu aktuellen Styles, die alle um 50 Euro kosten.

Auch das schwedische Designerteam um Orjan Andersson und AdamFriberg verfolgt mit seiner «Cheap Monday»-Kollektion das Ziel,trendige Modelle zu einem günstigen Preis anzubieten. Sie sind meistfür eine schlanke Silhouette geschneidert und kosten in der Regeletwa 50 Euro, erläutert Designerin Sanna Atldax, die seit Januar 2005zu der Crew in Stockholm gehört. Für ihre Vintage-Kollektion mitjapanischem Selvage-Denim müssen Kunden 80 bis 100 Euro hinlegen –aber auch das ist immer noch weniger als bei vielen anderen Marken.

Nicht weniger trendy sind die Modelle der Modeketten Zara und VeroModa. Aktuelle Waschungen, enge Passformen und Knitterlook haben siealle im Programm - auch wenn die immer enger werdenden Jeans nichtfür jede Figur geeignet sind. «Bei den preiswerteren Jeans muss manoft eine sehr gute Figur haben oder lange ausprobieren», sagt MariaHans. «Beim Jeanskauf sollte man immer viel Zeit mitnehmen», rät auchModedesignerin Sabine Hattenkerl aus Kempen (Nordrhein-Westfalen).

Viele kommen daher mit den klassischen Marken wie Lee, Wrangler,Diesel oder Replay besser zurecht. Der Preis für ein Paar liegt hieroft um 100 Euro. «Viele Hersteller haben ihre Schnitte überarbeitetund bieten extrem modische Modelle an», sagt Sonja Ragaller. AuchLevi's hat seine Modelle einem Relaunch unterzogen. Insgesamt bewegtsich der Trend weg von den ganz krassen Waschungen und extremenVerzierungen. «Die sehr dunklen und unbehandelten Denimstoffe kommenwieder», sagt Sabine Hattenkerl, die auch Mitglied im VerbandDeutscher Mode- und Textildesigner (VDMD) in Würzburg ist.

«Im Sommer sind weiße, erstaunlicherweise aber auch schwarze Jeansextrem in», hat Sonja Ragaller beobachtet. Zudem geht der Trend zusanfteren Waschungen. «Dass die Jeans dann dezent abgetragenaussieht, ist nur mit sehr aufwendigen Verfahren erreichbar. Dasmacht dann oft den Preis der Hose aus.» Strass und sonstigeApplikationen finden sich zwar noch in den Sommerkollektionen wieder,nehmen im Winter aber wieder ein wenig ab.

Wer die modischen Röhrenmodelle nicht tragen kann, sollte aufgerade Schnitte zurückgreifen. «Eine Bootcut-Jeans mit leichtausgestelltem Bein macht bei vielen Frauen immer noch eine sehr guteFigur», sagt Hattenkerl. Und alle, die sich in den vergangenen Jahrenin Hüftjeans nie richtig wohl fühlten, können aufatmen. «Der Bundrutscht bei den Jeans wieder höher», sagt Jeans-Expertin Ragallervoraus.

Bis sich das in den gängigen Kollektionen wiederfindet, werde zwarnoch eine Weile vergehen. Bis dahin bleibt es laut dem Gesamtverbandder deutschen Textil- und Modeindustrie in Eschborn (Hessen) einMuss, die Hose auf der Hüfte zu tragen. Deswegen sollte aber nochlange nicht der halbe Hintern zu sehen sein», sagt Maria Hans. Sierät daher, zur Jeans immer einen Gürtel zu tragen.